HIGH FIGHTER - Scars & Crosses

(Svart Records)

 

Female fronted Progressive/Doom/Vintage/Blues Rockbands sind zur Zeit schwer angesagt (AVATARIUM, BLUES PILLS, LUCIFER, MANSION, THE OATH). In diesem Fahrwasser bewegen sich auch die Hamburger HIGH FIGHTER. Dass man selbiges allerdings ab und an mit weiblichem Death Gekreisch „versludged“, ist wohl so ziemlich einmalig. Zumindest ist es mir bislang in dieser Form noch nicht untergekommen. Und das Beste daran, es funktioniert und gefällt! Bedingt zumindest, denn es ist schon eine sehr gewagte und extravagante, gleichwohl interessante Mixtur, die nicht jedermanns Kragenweite sein dürfte, darüber hinaus aber ein gewisses Alleinstellungsmerkmal darstellt. Mit einer sauberen, dynamischen und aufgeräumten, bisweilen psychedelisch eingefärbten Produktion kann man zusätzlich punkten. Mona Miluski transportiert eine starke Persönlichkeit durch ihre auffällige, kräftige und selbstbewusste crazy Rockröhre, die mich immer mal wieder an Julie Worland von der kontroversen englischen Pornoband ROCKBITCH (hier speziell an die "Motor Driven Bimbo") erinnert und ihr extraordinäres, langgezogenes, auch mal elektronisch nachbearbeitetes und verzerrtes Sludge/Death Geschrei stehen dabei im Einklang zu harter, durchsetzungsstarker Musik und dem klaren, dennoch dreckigen, rotzigen Sound. Die Frau am Mic. kann was, ohne Frage! Das knapp 41-minütige Debüt Album „Scars & Crosses“, welches den direkten Nachfolger zur selbstveröffentlichten 5-Track Demo E.P. "The Goat Ritual" darstellt, bietet neben einem, nicht von der Hand zu weisendem Stoner und Noise Anteil, fetzige, schranzige, rauchverhangene Gitarrenwände, psychedelisch verzerrte Sechssaitersurroundings, und vorantreibende Schlagzeugarbeit, welche überwiegend im, für Rockmusik mittleren und oberen Bereich der Schnelligkeitsskala anzutreffen ist. Richtig langsam wird es hingegen selten. "Scars & Crosses" wurde live im RAMA Studio in Mannheim (AHAB, FJØRT, THE HIRSCH EFFEKT) aufgenommen. Für den finalen Mix und das Mastering, welches in Los Angeles vorgenommen wurde, hat man kurzerhand Toshi Kasai (MELVINS, BIG BUSINESS) verpflichten können. Trotz des durchgehend hohen Niveaus der einzelnen Songs, setzen sie sich meiner Meinung nach nicht genügend voneinander ab, was den Wiedererkennungswert deutlich schmälert und den Gesamteindruck ein klein wenig trübt, denn so richtig hängen blieb bei mir jetzt kein spezieller Song, außer vielleicht „The Gate Keeper“. Die Gewichtung bei "Scars & Crosses" liegt allerdings auch nicht so sehr auf catchy Refrains, sondern eher auf treibenden, aber harten, psychedelischen Songstrukturen. Schwere, teils tiefergelegte, partiell auch verzerrte oder verschwurbelte, spacige Riffs geben sich die Klinke mit intensiver, grooviger Schlagzeugarbeit und vereinen sich zu einem ekstatischen, energiegeladenen und ziemlich derben Stilmix, der sich von einem Extrem ins Andere stürzt. Wer meint, mit dem besagten Stilmix etwas anfangen zu können, wird hier seine wahre Freude haben, denn drauf haben es die Hanseaten HIGH FIGHTER allemal!

 

www.highfighter.de

 

Meine Wertung: 81/100

 



 

 

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