URFAUST - Empty Space Meditation
URFAUST, benannt nach der Urfassung von Goethes „Faust”, haben in ihrem 17. Jahr mit „Empty Space Meditation” erst ihr viertes full-length Schwarzwurzelgebräu am Start. Dafür ist der Backkatalog, der aus den Niederlanden stammenden Lo-Fi Black Magick zelebrierenden Band, aber so prall gefüllt wie der Sack vom Weihnachtsmann, denn man hat mit diversen EPs, Compilations, Demos und Singles indes etwa 20 Veröffentlichungen vorzuweisen. In 43:05 Minuten, von „Meditatum I“ bis „Meditatum VI“, wird dem geneigten Hörer atmosphärischer und doomiger Ambient Black Metal der etwas anderen Art geboten.
Der erste Track des neuen URFAUST Werkes wird mit einer langgezogenen, meditativen Phase eingeläutet, die an beschwörende, schamanische Ritualgesänge erinnert, die auch im vierten Track kurz wieder aufgenommen wird, dann in eine Art keyboardunterstützte Windgeräusche übergeht, um letztendlich in den zweiten Track und letzten Endes kranken, geschrienen Ambient Black und Düster Metal zu münden, der an keinerlei textliche Konventionen gebunden zu sein scheint.
Neben den Todesschreien von Sänger und Gitarrist IX hat man aber in der Hauptsache nicht minder unkonventionellen, dennoch ansprechenden, langgezogenen und durchgängigen Klargesang im Repertoire. Auch dieser extravaganten Performance kann man nicht mehr, als vereinzelte Textfragmente entnehmen. Die, häufig die Gemütslage ändernde Gesangsdarbietung, ist als weiteres Instrument angelegt und neben seiner richtungsweisenden Interpretation durchaus auch mal schräg, zurückhalten oder omnipräsent.
Der monotone Drumsound von VRDRBR (Verderber) unterstützt diese verzweifelte, triste und nihilistische Grundstimmung ungemein. Laut Aussage von URFAUST soll es Texte zu ihrer Musik geben, die sich allerdings beim besten Willen nicht heraushören lassen.
Im Jahre 1999 erstmals urkundlich erwähnt, geht es den Holländern, die aus Asten, Nord Brabant stammen zumeist, wie im Black Metal üblich um den Tod, Okkultismus, Nihilismus, Rituale und Rauschzustände. URFAUST können zwar auch wild, aggressiv und ungestüm daherkommen, um den geschrienen Parts mehr Nachdruck zu verleihen, bleiben aber zumeist eher ruhig, ja schon fast introvertiert und bauen dabei eine atmosphärische, epische, düstere und zähflüssige Stimmung auf.
"Empty Space Meditation" ist experimentell, innovativ, nach vorne blickend, evolutionär und die natürliche Weiterentwicklung des ureigenen, richtungweisenden URFAUST Sounds. Die schwere, drückende Melodieführung spiegelt den Geist schwarzer Materie wieder, beschreitet mehr oder minder unausgetretene Pfade und öffnet sich der potentiellen Hörerschaft wie ein okkulter, verführerischer, bittersüßer, aber auch sehr zähflüssiger Nektar. Es wird generell mit Keyboard Sound Layers gearbeitet, die oftmals das Geschehen bestimmen und die Tracks, die sich im Bereich von knapp fünf bis über neun Minuten bewegen, künstlich in die Länge zu ziehen. Es handelt sich hierbei jedenfalls nicht um den bekannten 08/15 Black Metal. Das Soundspektrum von „Empty Space Meditation“, auf das man sich gedanklich und psychisch einlassen muss, ist definitiv alles andere als partytauglich ausgelegt. Mir ist das dargebrachte, durchaus hochwertige Material auf Dauer dann aber doch ein wenig zu unspektakulär, durchwachsen und eintönig geartet.
https://www.facebook.com/urfaustofficial
Meine Wertung: 76/100
URFAUST in der aktuellen Besetzung:
IX – Guitars, Vocals
VRDRBR – Drums
Tracklist:
1. Meditatum I
2. Meditatum II
3. Meditatum III
4. Meditatum IV
5. Meditatum V
6. Meditatum VI