Streetdate: 26.10.2018 / Napalm Records
Streetdate: 26.10.2018 / Napalm Records

UNLEASHED - The Hunt for White Christ 

(Napalm Records)

 

UNLEASHED, die unbezwingbaren Urväter des Old School Viking Death Metal, veröffentlichen dieser Tage ihren 13. Studio-Kadaver. Das Death Metal Urgestein aus Kungsängen und Stockholm, das bereits seit 1989 dem Totenkult huldigt, hatte schon immer einen Faible für Wikingersagen und die nordische Mythologie. Für UNLEASHED ist es eine Frage der Ehre, die Werte und Traditionen der Wikinger hoch zu halten, sie zu leben und an jüngere Generationen weiterzugeben. Und so stellt „The Hunt for White Christ” bereits das vierte Album dar, dass die Geschichte von den Midgard-Kriegern weitererzählt, die sich nach dem Weltuntergang Ragnarök nach Odalheim flüchteten. Midgard bezeichnet in der nordischen Mythologie den Lebensbereich der Menschen auf der Welt und das fiktive Odalheim (von Fronter Johnny Hedlund erdacht) ist das Land und die Welt als Erbe der Väter, wie es sich nach Ragnarök darstellt. Die Jagd nach ihrem Feind, dem weißen Christus geht mit „The Hunt for White Christ” also in die nächste Runde. 

Photo Credit: Jens Rydén
Photo Credit: Jens Rydén

Der Schweden-Vierer weicht auch mit Album Nummer 13 keinen Millimeter von seinem traditionell gehaltenen Death Metal ab. Die elf neuen Tracks brodeln quasi über vor Härte, Schnelligkeit, Melodik und Aggression, sind wie gewohnt mit zugänglichen Refrains ausgestattet, aber hymnisch nicht so opulent wie ihre, ebenfalls in Stockholm ansässigen Nachbarn AMON AMARTH. In 41:39 Minuten erschaffen die schwedischen Death Metal Pioniere eine kalte, dennoch herzliche Atmosphäre voller Brüderlichkeit. Mit Blick auf ihre Wurzeln haben sich UNLEASHED zugegebenermaßen einer natürlichen Weiterentwicklung unterzogen, diese ist aber auch notwendig, will man sich nicht wiederholen und auf der Stelle treten. Das kann man den Jungs aber seit annähernd 30 Jahren nicht nachsagen. Dabei kommt die kriegerische Wikingerhorde UNLEASHED technisch versiert, aber ohne großes Brimborium auf den Punkt, verbrät immer wieder interessante Themen, ist aber auch etwas sperriger und kompromissloser, als ihr Stockholmer Konterpart.

Photo Credit: Jens Rydén
Photo Credit: Jens Rydén

Die Songs sind durchgehend auf hohem Niveau und sauber eingespielt, jedoch fehlt mir ein wenig der eine oder andere Ausbrecher nach oben, denn dort ist noch so einiges an unverbrauchter Luft. Das ist aber alles Meckern auf hohem Niveau und so überzeugt bereits der Eröffnungstrack „Lead Us into War“ mit exzellent gezockten, pfeilschnellen Leads, Johnnys kräftigen Death Vocals, die sich immer mehr denen von Johan Hegg (AMON AMARTH) annähern, aber definitiv ihre eigene Identität besitzen und seinen melodischen, aber durchaus noch als schnell zu bezeichnenden Passagen. Das gefräßige Riff Monster "You Will Fall" überzeugt ebenfalls mit einem druckvollen, impulsiven und enorm variablen Drumming, dass sich gerne in den höheren Geschwindigkeitsleveln einpendelt. Die differenzierte Aufnahme der einzelnen Instrumente, lässt das Gehör annähernd jeden einzelnen Ton separieren. Beim anschließenden „Stand Your Ground“, ausgestattet mit fettem Flow und einen verdammt coolen Refrain, hatte man mit Sicherheit seine Live Aktivitäten im Hinterkopf gehabt. Vorgetragen vor einem Auditorium dürfte der Song sicherlich gehörig Anklang finden und sofort zünden. Auch beim darauf folgenden „Gram“ ist die  Gitarrenarbeit wirklich mehr als gelungen und einwandfrei in das Viking-Konzept eingebettet. 

Photo Credit: Jens Rydén
Photo Credit: Jens Rydén

Die kristallklare, fast schon antiseptische, dennoch enorm druckvolle und nach vorne schiebende Produktion setzt weniger auf Groove und konterkariert vielmehr mit thrashigem Flow. Like a rolling Thunder prescht somit auch der Titelsong "The Hunt for White Christ", für das auch ein Video abgedreht wurde, drauf los. Sänger und Bassist Johnny Hedlund erklärt die Geschichte hinter dem achten Track: "Nach den verabscheuungswürdigen Terrorakten gegen Frauen und Kinder im Süden und den Verwüstungen der Dörfer (wie auf dem Albumcover zu sehen ist), entschließen sich die Midgard Warriors, den Weißen Christus bis nach Jorsala zu jagen, wenn es sein muss." Besonders gut gefallen hat mir, neben „Stand Your Ground“ und „You Will Fall“ das vorletzte, stämmige Stück „By the Western Wall“, dass mit seiner dystopisch, postapokalyptischen Aura gehörig Überzeugungsarbeit leistet.

 

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Meine Wertung: 86/100

 

UNLEASHED in der aktuellen Besetzung:

Johnny Hedlund – Vocals, Bass

Fredrik Folkare – Guitars

Tomas Olsson – Guitars

Anders Schultz – Drums (der auch bei UNANIMATED zugange ist)

 

Tracklist:

01. Lead Us into War (03:28) 

02. You Will Fall (03:35) 

03. Stand Your Ground (03:15) 

04. Gram (04:10) 

05. Terror Christ (03:54) 

06. They Rape the Land (04:00) 

07. The City of Jorsala Shall Fall (04:12) 

08. The Hunt for White Christ (02:36) 

09. Vidaurgelmthul (03:24) 

10. By the Western Wall (04:17) 

11. Open to All the World (04:48) 

 

TT: 41:39 Minuten

 

Anspieltipps: Stand Your Ground; You Will Fall; By the Western Wall; The Hunt for White Christ

 

Hier checkt ihr die aktuellen UNLEASHED Tourdates

 

 

Lead Us into War:

 

The Hunt for White Christ:

 

Stand Your Ground:




 

- Wir bitten von der Übersendung nicht angeforderter Rezensionsexemplare in physischer Form abzusehen, da Wir diese in der Regel nicht bearbeiten Können -