DETRAKTOR - Full Body Stomp

Massacre Records

- gefräßiges zweites Groove-Monster der Hamburger Thrasher -


DETRAKTOR - Full Body Stomp
VÖ: 25.11.2022 / Massacre Records

Das gefräßige, zweite Groove-Monster "Full Body Stomp", der Hamburger Thrash Weirdos DETRAKTOR, ist eine intensiv und effektiv gezockte Mischung aus Brutal Thrash, Hardcore und anarchistischem Punk. Das 2016 gegründete Trio von der Waterkant könnte man eigentlich als eine Art bulgarisch-chilenische Kooperation Made in Germany ansehen, da Shouter und Gitarrist Boris "Sunday" Pavlov ursprünglich aus Bulgarien und seine beiden Mitstreiter, Gitarrist Rafael "Chewie" Dobbs, sowie Schlachtzeuger Pablo Cortés aus Chile stammen. Der Dreispänner lässt mächtig Krawall aufkommen und zieht ein Riff- und Drumbollwerk nach dem anderen hoch. Schartiges Gitarrenwerk, mit voller Inbrunst herausgebrüllte Vokills und brachial auf die Felle gezimmertes, häufig groovy gehaltenes Trommelfeuer, sind DETRAKTORs wesentliche Eckpfeiler. Wobei mich die ersten beiden überragend performten Tracks "Gorilla" und "Bear Fight" gleich mal direkt in eine Art Reinkarnation und somit in die Blütezeit von SEPULTURA zu "Chaos A.D."-Zeiten hineinkatapultieren.

 

Leider können jedoch nicht alle sieben Folgesongs den enorm hohen Standard der ersten beiden Brutalo-Nummern halten, was bei dieser Wucht an Qualität und Schlagkraft, aber auch nicht weiter verwunderlich ist. Der Opener "Gorilla" besticht gleich zu Beginn durch seine aggressiv brodelnden Kessel, die den Wust an technischer Finesse brutal nach vorne treiben, seine hart angeschlagenen, bis manischen Killer-Gitarrenriffs, sowie Sundays wildes, nach vorne peitschendes Geshoute. Ein echt derber Old-School-SEPULTURA-Punch mitten auf die Zwölf! "Bear Fight" hingegen ist ein absoluter Roadburner, der seine extreme Gangart ein wenig mit Groovy- und Catchyness zu kaschieren versucht. Besser kann man ein traditionsbewusstes bouncy Thrashbrett kaum zocken! Eine bärenstarke Hymne, die ebenfalls An SEPULTURA erinnert und den Hallenboden jedes Clubkonzertes in seine Einzelteile zerlegen dürfte. 

DETRAKTOR
© Sonja Guth und Jochen Kost

Der anschließende Anarcho-Track "Behave", dem die Zugänglichkeit ein wenig abgeht, schielt eher ein wenig in die Thrash-Hardcore-Punk-Richtung, ballert nicht minder derbe aufs Fressbrett und erinnert, rein vom schnellen Riffing/Drumming her, schon mal an MEGADETH zu "Rust In Peace"-Zeiten. Dem darauffolgenden, straighten UNDERCROFT-Cover "Evillusion" lieh Dirk "Dicker" Weiss von SACRIFIRE und WARPATH sein unverkennbar grobschlächtiges Organ. Und obwohl ich WARPATH generell sehr geil finde, sind dies beides Tracks, die mir persönlich weniger zusagen.

 

Da schlägt der fünfte Track "Perro" schon eher wieder in dieselbe Kerbe wie die beiden Anfangstracks, kann mich aber auch nicht auf ganzer Linie überzeugen. Ähnlich geht es mir mit dem darauffolgenden groovigen und mit Samples (die in ihrer Tradition an PUBLIC ENEMYs Flavor Flave erinnern) versehenen "I'm the King". Bei beiden Songs fehlen mir die zwingenden Argumente, um ihnen dauerhafte Beständigkeit und einen hohen Wiedererkennungswert zu bescheinigen. Das verhält sich mit dem siebenminütigen siebten Track "Seven", der schwer an PANTERA erinnert, schon wieder deutlich anders. Sehr geiles Brett, dass so richtig fett die Stage abrockt. Genau mit derart ausgerichteten Tracks kann man DETRAKTOR eine große Zukunft im Thrash-/Hardcore-Sektor prophezeien. Auch mit dem untypisch beginnenden "Revenge" haben die Hamburger Jungs wieder einen Treffer gelandet, der seine angestaute Wut und Aggression in einem beinahe progressiv anmutenden Rache-Hardcore-Song zum Ausdruck bringt. Das musikalisch dichte, komplexe, regelrecht rockige "Filth Me Up" bildet den krönenden Abschluss eines leider doch sehr durchwachsenen Albums, das von richtig massiven Bergketten, aber auch von tiefen Tälern durchzogen wird. Der finale Mix, der 41:18 Minuten stampfenden "Full Body Stomp" stammt vom mexikanischen Soundingenieur Domingo "Dom" Trujillo im Dirty Box Studio in Guadalajara. Das Mastering übernahm hingegen der jahrelange DETRAKTOR-Wegbegleiter Francisco Sánchez und dem Damn Sound Mastering, welches ebenfalls im mexikanischen Guadalajara ansässig ist.

 

(Janko)

 

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LACK OF LIES - Wertung: 84/100

 

DETRAKTOR in der "Full Body Stomp" Besetzung:

Boris "Sunday" Pavlov - Vocals, Guitars

Rafael "Chewie" Dobbs - Guitars

Pablo Cortés - Drums

 

Tracklist:

01. Gorila (03:56)

02. Bear Fight (04:45)    

03. Behave (04:36)         

04. Evillusion (Undercroft cover) (04:08)     

05. Perro (03:20)  

06. I'm the King (03:27) 

07. Seven (07:00) 

08. Revenge (05:19)       

09. Filth Me Up (04:47)        

   

TT: 41:18 Minuten

 

Anspieltipps: Bear Fight; Gorila; Seven; Revenge

 

Bear Fight: 

Gorilla:




 

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