Streetdate: 16.06.2017 / Nuclear Blast
Streetdate: 16.06.2017 / Nuclear Blast

SUFFOCATION - ...Of The Dark Light

(Nuclear Blast)

 

Das achte Brachialeisen, der 1988 in Long Island, New York formierten Brutal Technical Death Metal Combo SUFFOCATION hat es mal wieder faustdick hinter den Ohren. Vier Jahre sind seit dem Vorgänger Werk „Pinnacle of Bedlam“ ins Land gezogen und wie man es seit annähernd 30 Jahren von den US-Boys gewohnt ist, hat das Five-Piece auch bei „...Of The Dark Light“ wieder gewaltig an seinen extrem brutalen und intensiven Death/Grindcore Klangstrukturen geschraubt. SUFFOCATION 8.0 ist also genau das Richtige für Extrem Metal Puristen, wobei die US-amerikanische Todes Metal Walze auch immer gerne mal neue Ideen in Form von disharmonischen, technisch hochwertigen und äußerst zielstrebigen Spielereien in ihr dichtes, teils arrhythmisches, gleichwohl kristallklares Klangwerk aufnimmt.

 

Das Brutalo Death Quintett packt also auch dieses Mal wieder fiese, schranzig schräge und ultraheavy gespielte Gitarren in ihr dichtes, schartiges, aber fett bratendes Klangkorsett. Die spitzen, pfeilschnellen Gitarrenläufe, die sich zum Teil wie lange, gewundene Schnitte mit einem Skalpell ausnehmen, sind extrem vielschichtig und technisch. Das Zusammenwirken der fünf Kreativköpfe wirkt bedrohlich, wuchtig und gefährlich. Durch das sakkatohafte Riffing entfaltet sich der musikalische Hassbrocken zu einem schädelspaltenden, alles in Grund und Boden stampfenden Extrem Metal Monster. Man ist natürlich über die Dekaden etwas in die Jahre gekommen, was man dem frisch aus den Boxen sprudelnden Quell der Inspirationen jedoch keinesfalls anmerkt.

SUFFOCATION machen nach wie vor mächtig Druck! Groove, Drive, Flow, Dynamik,...hier stimmt einfach alles. Technisch pervertiertes Hochleistungsdrumming, gewollte und gut durchdachte Sprunghaftigkeit in Form zermürbender Polyrhythmik, many, many Breakdowns, sowie das angefressene, hochinfektiöse Guttural von Frank Mullen und Kevin Muller. Frank Mullen gilt zwar noch immer als Hauptsänger, sein Nachfolger Kevin Muller (THE MERCILESS CONCEPT / ex-PYREXIA) hat jedoch so einige Gesangspassagen zu „...Of The Dark Light“ beigesteuert. Das fällt aber gar nicht weiter ins Gewicht, da die Vocals der beiden Brüllwürfel ohnehin nicht auf Anhieb voneinander zu unterscheiden sind. Auch Eric Morotti (Schlagzeug) und Charlie Errigo (Gitarre) geben auf dem neuen Album ihren Einstand. Das unmenschlich impulsive, satte und niveauvolle Schlagzeugspiel, das sich zu keinem Zeitpunkt in sinnlosen, orgiastischen Knüppelparts ergießt, bündelt seine explosive Power genau dort, wo sie gerade benötigt wird und verlangt Morotti eine extrem filigrane Technik ab. Trotz der brachialen Gewalt und der wilden Wechselhaftigkeit wirken SUFFOCATION seltsam unaufdringlich, unaufgeregt und aufgeräumt. Das scheint vom düsteren und dunklen, aber abgeklärten und vor allem besonnenen Grunting her zu rühren.

Bei der geistigen Verinnerlichung der Musik gerät das Gehirn schnell in den roten Bereich und ist alsbald vor Reizüberflutung am Überkochen. Der organische Sound hätte gerne dreckiger und dadurch eventuell etwas sägender rüberkommen können. Ansonsten gibt es an der neuesten Schlachtplatte aus dem Hause SUFFOCATION eigentlich nichts auszusetzen. Die sinistere Darbietung ist schon echt bizarr, hinterlässt ein tragisches Bild totaler Verwüstung in unseren Wohnzimmern und trümmert sich gnadenlos durch den tödlichen Grenzstreifen zwischen Death und Grind. Durch den enorm nach vorne schiebenden SUFFO-Sound gibt’s hier aber mal sowas von aufs Fressbrett. Genau die richtige Musik für einen Workout bis zum Umfallen. Textlich dreht sich „...Of The Dark Light“ um Transzendenz und darum, sich von seinem Körper zu lösen, den Tod zu überwinden und dadurch eine neue Ebene der Existenz erreichen zu können. Nicht zuletzt dadurch finden sich auch Auszüge aus dem Totenbuch der Tibeter in den Texten wieder. Terrance Hobbs sagt zu diesem Thema: „Wir bereiten uns unser ganzes Leben lang nur darauf vor, letztendlich zu sterben. Aber was passiert danach? Ich weiß es nicht, aber ich bin mir sicher, dass ich es früher oder später herausfinden werde.“ SUFFOCATION frequentierten die Full Force Studios in ihrem Heimatort mittlerweile zum fünften Mal, wo sich Joe Cincottas (WAKING THE CADAVER, MORTAL DECAY) für die Aufnahmen verantwortlich zeigte. Den finalen Mix und das Mastering besorgte Chris „Zeuss“ Harris (HATEBREED, REVOCATION, SIX FEET UNDER, WEDNESDAY 13). Der Rausschmeißer „Epitaph of the Credulous” ist übrigens ein Remake vom 1993er “Breeding The Spawn” Album. Und jetzt Musik laut, Zwangsjacken an und gegen die Wände gehüpft.

 

(Janko)

 

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LACK OF LIES - Wertung: 92/100

 

SUFFOCATION in der aktuellen Besetzung:

Frank Mullen – Gesang

Terrance Hobbs – Gitarre

Charles Errigo – Gitarre

Derek Boyer – Bass

Eric Morotti – Schlagzeug

 

Tracklist:

1. Clarity Through Deprivation (04:04)   

2. The Warmth Within the Dark (03:39)

3. Your Last Breaths (04:36)

4. Return to the Abyss (03:56)       

5. The Violation (03:41)        

6. Of the Dark Light (03:41)  

7. Some Things Should Be Left Alone (03:23)  

8. Caught Between Two Worlds (04:19)  

9. Epitaph of the Credulous (Rerecorded) (03:58)

 

TT: 35:17 Minuten

 

Anspieltipps: Return to the Abyss; The Warmth Within the Dark; The Violation; Caught Between Two Worlds; 

Epitaph of the Credulous

Return To The Abyss:

 

Your Last Breaths (360° Video):





 

 

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