Streetdate: 16.03.2018 / Metal Blade
Streetdate: 16.03.2018 / Metal Blade

THE CROWN – Cobra Speed Venom

(Metal Blade)

 

Kürzlich wieder in den Schoß der Metal Blade Familie zurückgekehrt, haben die schwedischen Totengräber THE CROWN aus Trollhättan ihre nunmehr zehnte Melodic Death/Thrash Abrissbirne am Start. Mit einem ganz schönen Hin und Her, was ihre Bandnamen und Frontbesetzung anbetraf, haben die Skandinavier ihre Fans stets voller Verwirrungen auf Trab gehalten. Kämpften sie auf den ersten beiden Alben (bis 1998) noch unter dem Banner CROWN OF THORNS, hatte die schwedische Death/Thrash Maschine wegen drohender rechtlicher Schritte, der gleichnamigen US-amerikanischen Glam-Popper CROWN OF THORNS, ihren Bandnamen im Juli 1997 kurzerhand auf THE CROWN reduziert. Als im Jahre 2001 Gründungsmitglied und Sänger Johan Lindstrand die Band verließ, fragte man kurzerhand bei AT THE GATES Brüllwürfel Tomas „Tompa“ Lindberg an, der zuvor schon mit der Band gearbeitet hatte und sofort zusagte. Arbeitstier Tompa, der zu dieser Zeit noch bei LOCK UP, THE GREAT DECEIVER und NIGHTRAGE sang, blieb allerdings nur für das „Crowned In Terror“ Album und quittierte seine Arbeit in beiderseitigem Einvernehmen, wie es später hieß. 2003 stand erneut Johan Lindstrand hinter dem Mikro und sang „Possessed 13“, sowie das, von Oktober 2003 bis Februar 2004 gesanglich und basstechnisch neu überarbeitete „Crowned In Terror“ ein, welches man unter dem Namen „Crowned Unholy“ neu veröffentlichte. Hier waren THE CROWN aber bereits schon wieder in vollendete Auflösungserscheinung getreten. 2008 formierte sich das gesamte Line-Up ohne Lindstrand, aber mit Andreas Bergh neu und nannte sich fortan DOBERMANN. 2009 trat dann Jonas Stålhammar (GOD MACABRE, BOMBS OF HADES; mittlerweile auch Gitarre bei AT THE GATES und THE LURKING FEAR) an den Mikrophon Ständer, man benannte sich kurzerhand wieder in THE CROWN um und Jonas sang das 2010er Werk „Doomsday King“ ein. Als Jonas Stålhammar kurz darauf das Handtuch warf, rekrutiert man erneut Johan Lindstrand (Gründer der 2012 aufgelösten Death Metal Band ONE MAN ARMY AND THE UNDEAD QUARTET), der seit 2011 wieder fester Bestandteil der Band ist. Was für ein Hickhack...

Photo Credit: Roger Dunder
Photo Credit: Roger Dunder

So, nun aber zum neuen und zehnten Brachialeisen „Cobra Speed Venom“. THE CROWN beweisen auf ihrem neuesten Studioinferno einmal mehr ein sicheres Händchen für coole Melodien, harte Riffs, bitterböses Death/Thrash Geballer und absolute Killer Vocals. Gerade in Sachen Songwriting hat sich das Schwedentod Quintett enorm weiterentwickeln können. Auch wenn sie sich kaum einen Millimeter von ihrem ursprünglichen Stil entfernt haben, wohnt den Songs eine immense Spritzigkeit und gleichzeitige Erhabenheit inne, die sämtliche Songs zu wahrer Größe führen. Melodische Elemente paaren sich mit brachialem Death/Thrash-Gemetzel und verschmelzen zu einer wilden Blastbeat Orgie, die man gemeinsam mit einem alten Bekannten, nämlich Fredrik Nordström im Studio Fredman soundtechnisch umgesetzt hat. Das zwölf-Track Neurotoxin „Cobra Speed Venom“ wirkt eine volle Stunde lang auf das zentrale Nervensystem ein. Aber im Gegensatz zur Kontraproduktivität einer subkutanen Injektion durch den Biss einer Kobra, der unter anderem mit Lähmungen der Muskeln und Atemwege bis hin zum Herzstillstand einhergeht, wirkt sich das auditive Hörvergnügen äußerst positiv auf den alltagsgestressten Extrem Metal Freak aus. Hassprediger Lindstrand, der mich durch seine Intensität immer mal wieder an Tomas Lindberg (AT THE GATES, THE LURKING FEAR, SIGN OF CAIN) erinnert, kreischt dabei jegliche Melodic Death Metal Trademarks hinfort. Die pfeilschnellen, sägenden und schneidenden Gitarrenläufen von Robin Sörqvist und Marko Tervonen heulen wie Hochgeschwindigkeitsgeschosse durch mein Schädelrund und die tödlich präzisen, technisch anspruchsvollen Splatter-Drumparts von Fellpeiniger Henrik Axelsson stoßen mich in den neunten Höllenkreis. Diese so erzeugte Brutalität wird ohne Filter an den Hörer weitergegeben und saugt einem das letzte bisschen Verstand aus dem Schädel.

Photo Credit: Roger Dunder
Photo Credit: Roger Dunder

Die Jungs haben derart Pfeffer im Hintern, dass es eine helle Freude ist. Trotz all der Brachialgewalt kann man bei dem Blastbeatungeheuer „Cobra Speed Venom“ in gewisser Weise von Eingängigkeit und einem ordentlichen Groovefaktor sprechen. Die Geschwindigkeitswechsel innerhalb der einzelnen Tracks sind exakt gewählt und sorgen für die nötige Kurzweil. Hier jagt wahrlich ein Killertrack den nächsten. Es sind mächtige, komplexe Songs, die dramaturgisch, facettenreich und spannend aufgebaut sind. An dieser Stelle muss ich aber nochmal die 1 A Gitarrenarbeit hervorheben. Seien es nun die megatighten, melodischen Leads oder die mächtig sägenden Riffs..., die Jungs agieren stets wie eine Einheit. Innerhalb dieses kongenialen Gitarrengefrickels drückt sich auch die bockstarke Bassperformance von Magnus Olsfelt immer mal wieder fett durch das fulminante Drum- und Gitarrengewitter. Auch die düsteren, bösen Backing-Vocals von Leadgitarrist Robin Sörqvist sind der absolute Burner. Rohe Gewalt trifft auf klassische Metal Passagen, catchy Refrains auf bösartige Death Metal Architektur. Das hehre Ziel, Brutalität auf gesunde Weise mit melodischen Elementen zu vermischen, ist den Skandinaviern einmal mehr mit Leichtigkeit von der Hand gegangen. Die Eckpfeiler dieser brutalen Highspeedknüppelorgie haben THE CROWNs ganz eigenen, unverkennbaren Stil geprägt. Mit dieser kaum zu bändigenden Brachialgewalt und der unsäglichen Klasse der einzelnen Tracks boxen die Jungs sicherlich so manchen Luschi von der Gasse! Lediglich der rohe und dreckige, erste Bonus Track „Nemesis Diamond“ fällt als Mittelmaß beinahe durch das Raster. Die beiden weiteren Boni „The Great Dying” (ein ansprechender, vergleichsweise „softer“ Midtempo Death Metal Stampfer mit Ohrwurm-Refrain) und „Ride the Fire” (thrashig, speedig, deathig...großartig) hingegen, können auf ganzer Linie überzeugen.

Photo Credit: Roger Dunder
Photo Credit: Roger Dunder

 

http://www.thecrownofficial.com

https://www.facebook.com/thecrownofficial

 

Meine Wertung: 91/100

 

THE CROWN in der aktuellen Besetzung:

Johan Lindstrand – Vocals

Robin Sörqvist – Leadgitarre und Backing-Vocals 

Marko Tervonen – Gitarre 

Magnus Olsfelt – Bass

Henrik Axelsson – Drums

 

Photo Credit: Roger Dunder
Photo Credit: Roger Dunder

Tracklist:

01. Destroyed by Madness (05:19)

02. Iron Crown (03:23)

03. In the Name of Death (04:55)

04. We Avenge! (05:16)

05. Cobra Speed Venom (04:55)

06. World War Machine (05:05)

07. Necrohammer (04:01)

08. Rise in Blood (02:58)

09. Where My Grave Shall Stand (04:35)

10. The Sign of the Scythe (07:02)

11. Nemesis Diamond (Bonus Track) (03:48)

12. The Great Dying (Bonus Track) (06:06)

13. Ride the Fire (Bonus Track) (03:23)

 

TT: 60:45 Minuten

 

Anspieltipps: Iron Crown; Necrohammer; In the Name of Death; Cobra Speed Venom; World War Machine

 

Zum Interview mit Magnus Olsfelt gelangt ihr hier: Klick!

 

Die aktuellen THE CROWN Tourdates checkt ihr hier: Klick!

 

Iron Crown:

Cobra Speed Venom:

We Avenge!:




 

 

- Wir bitten von der Übersendung nicht angeforderter Rezensionsexemplare in physischer Form abzusehen, da Wir diese in der Regel nicht bearbeiten Können -