SIX FEET UNDER - Nightmares of the Decomposed

Metal Blade

- siebzehntes Vollwerk der US-Death'n'Roll Groovemachine -


SIX FEET UNDER - Nightmares of the Decomposed
Streetdate: 02.10.2020 / Metal Blade

Was kann man über solch eine legendäre Band wie SIX FEET UNDER noch schreiben, was nicht bereits von allen Seiten zur Gänze durchgekaut wurde? Außer vielleicht, dass Chris Barnes und seine high quality Bandmembers auf ihrem neuesten Meisterwerk "Nightmares Of The Decomposed" einen guten Tacken experimenteller und wesentlich gediegener zu Werke gehen, als noch auf ihrem, bis dato brutalsten, deftigsten und schnellsten Album "Torment". Dieser Aspekt ist wohl "Neu"-Zugang und Chris Barnes damaligem CANNIBAL CORPSE Bandkollegen Jack Owen (guitars) zuzuschreiben, der erstmalig im Mittelpunkt des Schreibprozesses stand. Gegenüber dem Vorgänger kann man also wieder eine evidente Kehrtwende ausmachen, die nicht nur in eine interessante Richtung mündet, sondern auch von Grund auf überzeugt und trotz oder vielleicht auch gerade wegen ihrer relativen Simplizität sofort zündet. Das merkt man beispielsweise an dem langsamen, ultraschweren Groove-Monster "Zodiac", der fast schon stoischen Bass'n'Groove Monsterwelle "The Noose" (Die Schlinge) oder auch am nicht minder geradlinigen "Dead Girls Don't Scream", mit seinen endfetten Leads. Die US-Death'n'Roll Meanmachine SIX FEET UNDER hat mit "Nightmares of the Decomposed" mittlerweile aber auch ihr 17. Vollwerk am Start (wenn man die vier "Graveyard Classics" Cover-Alben mit einrechnet). Das darf man  nicht vergessen. Und da Stillstand bekanntermaßen den Tod bedeutet, frönt man hierauf vermehrt dem geschmeidigen, wie dynamischen Death'n'Roll und nimmt wieder deutlich Geschwindigkeit raus. 

SIX FEET UNDER - Nightmares of the Decomposed
Photo: Chris Barnes

Das Death Metal Five-Piece aus Seattle ist auf "Nightmares of the Decomposed" deutlich rocklastiger geworden. Ultraschwere Riffs treffen auf federleichte Leads. So wurde klassisches Heavy Metal Riffing oder 70ies Rock Gitarrenmuster von den gefräßigen, tiefenverzerrten Gitarren adaptiert. Mit einer deutlich höheren Gewichtung auf Schwere, Groove und eine in sich geschlossene Dynamik sind Blastbeats eher Mangelware. Ein relativ ruhiger Job also für Prügelknabe Marco Pitruzzella (ANOMALOUS, RINGS OF SATURN, ex-BRAIN DRILL). Da sind der deftig kompromisslose Opener "Amputator", das unspektakuläre und mir dann doch eine Spur zu simpel gehaltene "The Rotting", sowie der Rausschmeißer "Without Your Life" noch die extremsten Nummern des Albums, die jedoch keinesfalls für die restlichen Tracks als Referenz herhalten können. Ich persönlich begrüße diesen Schritt, öffnet er doch wieder neue Möglichkeiten für Barnes und seine Jungs ihrer kreativen Ader freien Lauf zu lassen. Wer es jedoch durchgehend extrem liebt, der muss bei "Torment" bleiben oder auf Album Nummer 18 hoffen. Dass SIX FEET UNDER einen solch krassen Wechsel von einem zum anderen Album vollziehen, hätte ich in der Form sicherlich nicht erwartet. Andererseits bin ich aber der Meinung, dass ihnen auch dieses Soundgewand wie auf den Leib geschneidert ist. Die Jungs können einfach alles. Markantes Riffing, markante Leads, markante Refrains...Timing, Wucht, Intensität…absolute Vollprofis eben! Der alte Hase Chris Barnes setzt sein Death Geröchel dabei aber nicht mehr ganz so kräftig und tief ein wie zuvor. Sein abgehacktes Grunting klingt stellenweise sogar ein wenig danach, als würde ihm gleich die Luft wegbleiben. Bitte nicht falsch verstehen, denn Chris Barnes ist nach wie vor über jeden Zweifel erhaben, aber vielleicht war die ein oder andere Bong einfach zu viel für seine Lungenflügel. Vielleicht ist es aber auch genau so gewollt!?! Klingt ja nach wie vor cool, aber eben doch ein klein wenig anders. Ansonsten macht Barnes nach wie vor von seinem Pig Squealing Gebrauch und bleibt gesanglich flexibel wie ein gehärtetes Stahlrohr. 

SIX FEET UNDER - Nightmares of the Decomposed
Photo: Gustavo Abdiel Torres

Die 1993 gegründeten Todesmetaller befassen sich überwiegend mit den unterschiedlichsten Horrorszenarien, nehmen aber auch politische Themen oder Rau(s)chvisionen in ihr düsteres Repertoire auf. In einer Spielzeit von 43:31 Minuten rocken die Jungs mit "Nightmares of the Decomposed" zwölf ihrer blutigsten, mordlustigsten und gewalttätigsten Kompositionen vom Leder. Die Gitarren von Ray Suhy (CHAOTIC NEGATION, GEMATRIA, ex-CANNABIS CORPSE) und Jack Owen sind hier aber auch der Burner! Die astrein drückenden Aufnahmen zu SIX FEET UNDER 17.0, bei denen man jedes einzelne Instrument genau raushören und gedanklich sezieren kann, fanden unter anderem in den Criteria Studios in Miami, Florida (u.a. AC/DC, AEROSMITH, BLACK SABBATH) statt. Produziert und abgemischt wurde es von Soundengineer Chris Carroll. Das Mastering des Albums stammt von Chaz Najjar aus dem Badlands Recording in Denver, Colorado. "Nightmares of the Decomposed" is brutally distorted Rock'n'Roll…and ultraheavy as fuck!

 

https://www.facebook.com/sixfeetunder/

 

LACK OF LIES - Wertung: 91/100

 

SIX FEET UNDER in der "Nightmares of the Decomposed" Besetzung:

Chris Barnes - vocals

Jack Owen - rhythm and lead guitar

Ray Suhy - lead guitar

Jeff Hughell - bass

Marco Pitruzzella - drums

 

Tracklist:

01. Amputator (03:43)

02. Zodiac (02:53)

03. The Rotting (03:15)  

04. Death Will Follow (02:51)  

05. Migraine (04:20)       

06. The Noose (04:29)   

07. Blood of the Zombie (03:21)       

08. Self Imposed Death Sentence (03:02)    

09. Dead Girls Don't Scream (03:15) 

10. Drink Blood, Get High (04:25)     

11. Labyrinth of Insanity (04:19)       

12. Without Your Life (03:38)  

        

TT: 43:31 Minuten

 

Anspieltipps: The Noose; Zodiac; Drink Blood, Get High; Labyrinth of Insanity

 

Hier checkt ihr die aktuellen SIX FEET UNDER Euro-Tourdates!

 

Hier geht's zum ausführlichen Interview zu "Nightmares of the Decomposed"  vom 29.09.2020 mit Gitarrist Jack Owen!

 

Das meint LACK OF LIES zu "Torment"!

Amputator:

 

Zodiac:

 

Blood of the Zombie:




 

 

- Wir bitten von der Übersendung nicht angeforderter Rezensionsexemplare in physischer Form abzusehen, da Wir diese in der Regel nicht bearbeiten Können -