SINSAENUM - Echoes Of The Tortured

(earMUSIC)

 

The Army of Chaos…sinful and insane!!!

SINSAENUM, die erst kürzlich gegründete internationale Extrem Metal Fraktion, die im Vorfeld zu ihrem Debüt Album „Echoes Of The Tortured” bereits zwei EPs als Projekt veröffentlichte, ist eine bunte Mischung aus Frankreich, den USA und Ungarn. Die Zusammensetzung des, alles andere als unbekannten Six-Packs, das sich mittlerweile als Band und geschlossene Einheit versteht, erstreckt sich von Drummer Joey Jordison, der einst bei SLIPKNOT, MUDERDOLLS und MINISTRY die Drumsticks schwang, über die beiden Frontpeitschen Sean Z (Dååth, Chimaira) und Attila Csihar (Mayhem) sowie Frédéric Leclercq (Dragonforce), der sich nebenbei noch für Arbeiten an der Bass Axt, dem Sechssaiter und den Synths verantwortlich zeigt. Das Sextett komplettieren zu guter Letzt Gitarrist Stephane Buriez (Loudblast) und Bassist Heimoth (Seth). Dieser internationalen Zusammenkunft derart versierter Musiker hört man ihre Qualifikationen und die filigrane Technik nur allzu deutlich an. Das moderne Weirdo Stahlgewitter aus Black, Death und Thrash Metal drischt schon derbe fett aus den Speakern. Die teils chaotische Polyrhythmik, die ständigen Richtungs- und Tempowechsel, das aufreibende Highspeedriffing, die variable, anspruchsvolle und präzise Bearbeitung der Felle, dazu die ungezügelten, grobschlächtigen und diabolischen Vocals, trümmern sich samt und sonders durch jegliche Schubladen und Subgenres der zuvor angesprochenen Stile. Alle Trademarks wurden bis zur Gänze ausgekostet. Diese skurrile, bizarre und stets sinistere Darbietung ist einfach unersättlich und gleicht dem entschlossenen Griff an eine abisolierte Starkstromleitung. Die furiose Power des Albums durchfährt den ganzen Körper. Hier zischt jeder Gitarrenton messerscharf nach vorn. Effizient, markant und äußerst kreativ. Die knapp 62-minütige wüste Entfaltung zielstrebiger Aggression hinterlässt ein tragisches Bild totaler Verwüstung in euren Wohnzimmern. Die richtig geil umgesetzten, technisch hochwertigen Ideen klingen herrlich schräg, ultraböse und bieten dem geneigten Hörer eine Menge Raum für Interpretationen. Harmonie reiht sich an Disharmonie, was das Ganze noch düsterer und verstörender gestaltet. „Echoes Of The Tortured“ hat eine enorme Durchschlagskraft und ist ein Powerbündel par Excellence. Hier einzelne Songs hervorzuheben wäre sicherlich müßig. Frédéric Leclercq hatte bereits vor knapp zwanzig Jahren Ideen für eine Extrem Metal Band gesammelt, sein Projekt aber immer wieder auf Eis gelegt. Nun mit den passenden Musikern an seiner Seite, konnte er seinen Gedanken endlich Taten folgen lassen. Wie eine Horde durchgeknallter Soziopaten auf Speed, wild und ungezähmt brennen SINSAENUM ein unkontrollierbares Feuerwerk nach dem anderen ab und erinnern mich dabei immer mal wieder an BLOODBATH oder LOCK UP. Auch einen leichten Devin Townsend Einschlag kann man den Crazy Guys nicht absprechen, allerdings geht „Echoes Of The Tortured“ etwas geordneter zur Sache. Mal herrscht Chaos, plötzlich treibender Groove, dann wird wieder Vollgas gegeben und mächtig auf die Kacke gehauen und ein Killersong nach dem anderen auf die Tonspuren gebannt. So geht das die ganze Zeit. Ist aber geil! Auf fast jeden besungenen Track folgen mehr oder minder kurze Interludien, die ich aufgrund ihrer höheren Lautstärke als etwas störend empfinde, der potentiellen Hörerschaft allerdings auch als Verschnaufpause dienen können. Das fällt aber in den Themenbereich „Meckern auf allerhöchstem Niveau“. Jeder einzelne Musiker beteiligte sich am Schreibprozess der Texte und der Musik. Hier stimmt einfach alles. Brutalität, Intensität, Präsentation. Genauso, wie Songwriting, Instrumentalsektion, Produktion und Songstruktur. Die verschachtelte Produktion nahm Jens Peter Daniel Bogren - Produzent und Besitzer des Fascination Street Studios in Örebro/Schweden - vor, der sich bisweilen u.a. für Alben der Bands AMON AMARTH, ARCH ENEMY, BLOODBATH, HAMMERFALL, KATATONIA, KREATOR, PARADISE LOST oder OPETH verantwortlich zeigte. „Echoes Of The Tortured“, das in der mir vorliegenden Version mit 21 Tracks und einer Laufzeit von 1:02:16 Stunden (ansonsten 23 Tracks und 1:06:56 Stunden) zu Buche schlägt, soll in seiner Gesamtheit als Kunstwerk begriffen werden, so Bandkopf Frédéric. In einem stillgelegten Kraftwerk in Ungarn drehte man zwei Videoclips zu „Splendor and Agony“, welcher extrem brutal ausgefallen ist und unter den Jugendschutz fallen dürfte (na, neugierig geworden?) und einen Schwarz/Weiß Streifen zu dem obergeilen „Army of Chaos“ (welches laut Frédéric eine musikalische Mischung aus Rammstein und Satyricon ist). Wer auf richtig bösen, wilden, brutalen, ehrlichen, schnellen und international breit aufgestellten Weirdo Brutalo Metal steht, der zum totalen Ausrasten taugt, der kann hier gefahrlos zugreifen!

 

www.sinsaenum.com

 

Meine Wertung: 87/100

 



 

 

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