THE CROWN – Interview zur zehnten Schwedentod Abrissbirne der Melodic Death/Thrash Metaller aus Trollhättan vom 11.04. und 23.04.2018 mit Bassist Magnus Olsfelt

 

- vom Sehnen nach einer wirklich schlechten Rezension, frischem Blut für diese rostige, alte Deathmachine und dem Transportieren dieses „old school raw rocking feeling“  -

 

Mit dem fulminanten Brachialeisen „Cobra Speed Venom“ melden sich die Melodic Death/Thrasher THE CROWN aus Trollhättan im Südwesten Schwedens an der Speerspitze des Extrem Metals zurück. Den Einstieg auf Platz 34 der deutschen Album Charts hätten die Skandinavier mit ihrer zehnten Highspeed-Knüppelorgie eher nicht erwartet. Schließlich ist man trotz der vielen melodischen Elemente und eingängigen Arrangements stets ganz nah bei seinen derben, ultrabrutalen Ursprüngen geblieben. Da es mir dermaßen in den Fingern juckte, zu erfahren was sich in den vergangenen 16 Jahren seit meinem letzten THE CROWN Interview (damals noch mit dem ehemaligen Drummer Janne Saarenpää) im Lager der Death/Thrash Extremisten so alles getan hat, schrieb ich Bassaxtschwinger Magnus Olsfelt Anfang April an und ließ mir die aktuellsten THE CROWN News aus erster Hand zukommen.

Streetdate: 16.03.2018 / Metal Blade
Streetdate: 16.03.2018 / Metal Blade

LACK OF LIES: Hey Magnus, zu Beginn unseres Interviews sage ich nur: “Wow”!!! „Cobra Speed Venom“…was für ein Hammeralbum! Es kombiniert harte, schnelle Brutalität auf eine sehr elegante, groovige und außergewöhnlich coole Art und Weise mit melodischen Sequenzen. Den Songs wohnt eine immense Spritzigkeit und Erhabenheit inne, die sämtliche Songs zu wahrer Größe führen! Es macht mich sprachlos. Wirklich, wirklich astreine Arbeit...

 

Magnus: Wow! Danke! Gut zu hören, dass du es magst!

 

LOL: Ich denke, das Feedback zu „Cobra Speed Venom“ muss überwältigend sein!?! Ihr seid sicherlich sehr stolz auf euch und sehr glücklich über das Ergebnis...

 

Magnus: Ja! Wir haben viele gute Reviews gelesen. Bis jetzt wurde das Album hervorragend angenommen! Es ist fast schon so, dass wir uns nach einer wirklich schlechten Rezension sehnen, um unserem Hass und unserer Gier nach Rache freien Lauf lassen zu können! 😃 Yup, wir sind stolz und zufrieden mit dem Album, es ist genauso geworden, wie wir es wollten. Es ist unsere Vision, wie wir klingen wollen. Ich denke, dass man sagen kann, dass eine Band die diese Leidenschaft besitzt und die durchs Spielen einen Kick bekommt, diesen Kick in gewisser Weise auch an den Zuhörer weitergibt.

 

LOL: Erzähl mir von eurer Vorbereitung auf „Cobra Speed Venom“. Hattet ihr euch nach der Veröffentlichung eures Vorgängeralbums "Death Is Not Dead" im Jahr 2015 etwas Auszeit von THE CROWN genehmigt oder habt ihr direkt weitergemacht? Und wie muss ich mir diese Entwicklung vorstellen, bis es zur vollständigen  Produktion kam?

 

Magnus: Wir gingen so an das neue Material heran, wie wir es gewohnt sind. Das heißt Proben nach alter Tradition. Dies ist ein sehr wichtiger Faktor, um einen Albumsound "lebendig" werden zu lassen und etwas, das auf den letzten beiden Alben aus verschiedenen Gründen, die hauptsächlich auf Zeit und Line-Up zurückzuführen sind, nicht wirklich möglich war. Auch Musik zu hören und sich inspirieren zu lassen, ist ein wichtiger Faktor bei der Ausarbeitung neuen Materials. Ich persönlich habe mich von ANTI CIMEX inspirieren lassen und vom extremen Metal der ersten Generation wie VENOM, HELLHAMMER, BATHORY, SODOM, MAYHEM, KREATOR, NAPALM DEATH und einigen neuen Alben wie „Wildfire“ von DESTRÖYER 666 und „List“ von MARTYRDÖD. Und natürlich immer von alten METALLICA, SLAYER und BLACK SABBATH Alben! Ich wollte dieses „old school raw rocking feeling“ auf eine neue, brutale Weise - mit guter Produktion - musikalisch transportieren!

Bassist Magnus Olsfelt / Photo Credit: Roger Dunder
Bassist Magnus Olsfelt / Photo Credit: Roger Dunder

LOL: Wie sehen die nötigen Schritte für eure Produktion aus und wie muss ich mir diese Zeitspanne vorstellen? Es ist nicht das erste Mal, dass ihr mit Fredrik Nordström @ Studio Fredman produziert habt...

 

Magnus: Ja, wir haben dort schon früher aufgenommen. Es ist das beste Studio für Metal und Fredrik ist ein Mega-Produzent! Wir entschieden uns für eine ehrliche, schnelle Herangehensweise, um den ganzen Krempel aufzunehmen, ohne dass sich Fredrik zu sehr einmischt. Um ein Live-Feeling zu erhalten, könnte man sagen. Um es echt zu halten! Es war eine super Atmosphäre und wir waren im Studio auch kreativer als wir es normalerweise sind, wir probierten verschiedene Sachen und Details an den Gitarren aus, um es das beste Album werden zu lassen das uns möglich war.

 

LOL: Wann und warum habt ihr den Titel „Cobra Speed Venom“ gewählt und wessen Idee war das?

 

Magnus: Dieser Titel war eigentlich ein alter Songtitel aus der „Hell is here“ (1999) / „Deathrace King“ (2000) Ära, den wir nie genutzt haben. Marko hatte sich irgendwie mit seinem wahnsinnig großen Gehirn daran erinnert und als er damit ankam, sagte unser neuer Schlagzeuger Henrik (Axelsson / Anm. d. Verf.) sofort: „Ich habe den Song nicht gehört, aber ich denke jetzt schon, dass es der Beste ist!“ Es scheint also ein Titel mit nachhaltigem Ausdruck zu sein! Es ist schwer, mit neuen Sachen anzukommen, die noch keiner gemacht hat. „Cobra Speed Venom“ hat einen guten Klang und vermittelt den gesamten Stil und den Sound, den wir mit diesem Album erzielen wollten.

 

LOL: Ihr hattet sehr viele Besetzungswechsel in eurer Karriere. Was denkst du? Habt ihr jetzt, nach fast 28 Jahren, ein stabiles Line-Up gefunden?

 

Magnus: Ja, ich will es mal hoffen! Ich denke, es ist ein richtig geniales und bockstarkes Line-Up! Sowohl Robin (Sörqvist – Leadgitarre und Backing-Vocals / Anm. d. Verf.) als auch Henrik haben bewiesen, dass sie sehr wichtige Bestandteile der Band sind und dieser rostigen, alten Deathmachine gemeinsam mit uns alten Hunden frisches Blut einflößen. Wir können so auf ein neues Level gelangen und richtig coole Sachen ausarbeiten!

 

LOL: Was kannst du mir über Henrik Axelsson, den „Neuen“ am Schlagzeug erzählen?

 

Magnus: Er ist jünger als wir und hat einen wirklich brutalen Stil drauf. Er kann so ziemlich alles am Schlagzeug. Er ist nebenbei auch äußerst lernfähig und ein wirklich umgänglicher und lustiger Typ, den man gerne um sich hat, also passt er perfekt zu uns. Er spielte früher bei IMPLODE und spielt auch noch live mit einer Band Namens SOILS OF FATE. Wir kannten ihn, weil Marko in seinem Studio IMPLODE aufgenommen hatte, also wusste er durch seine Produzentenerfahrung, dass Henrik ein genialer Schlagzeuger und ein absolutes Stehaufmännchen ist.

 

LOL: Euer alter Drummer Janne Saarenpää hat mir vor 16 Jahren (zum „Crowned In Terror“ -Album) erzählt, dass euer damaliger Ex-Sänger Johan Lindstrand nicht so gerne auf Tour ging. Dass er mehr Zeit mit seiner Familie verbringen und dass er lieber einem normalen Job nachgehen wollte. Was hat ihn 2011 deiner Meinung nach dazu bewogen, seine Meinung zu ändern?

 

Magnus: Nun, der Tour-Zyklus ist mittlerweile ein bisschen zusammengeschrumpft. Auf unserem Level ist es finanziell einfach nicht drin lange auf Tour zu gehen. Das haben wir jetzt erkannt. Johan ist der Band mittlerweile sehr zugetan und sein Ziel ist es, so lange für THE CROWN zu schreien, bis er stirbt! Und er ist der Beste seines Metiers! Tod und Ehre !!!

Photo Credit: Roger Dunder
Photo Credit: Roger Dunder

LOL: Eure Songwriting-Fähigkeiten haben sich einmal mehr als genial erwiesen, dabei seid ihr nicht einen Millimeter von eurem ursprünglichen Stil abgewichen (was jetzt allerdings kein Vorwurf sein soll). Warum denkst du, dass dies (abgesehen von euren perfekten Songwriting-Fähigkeiten 😃) immer noch läuft wie die Hölle?

 

Magnus: Danke noch einmal! Cool zu hören! Vielleicht liegt es daran, dass ich nicht dieser typische Musikertyp bin, also muss ich wirklich hart an meinen Riffs und meinen Songs arbeiten, damit sie sich so anhören, wie ich es will. Das kommt nicht einfach so durch Routine. Aber das Ausarbeiten fast jeden Riffs und jedes einzelnen Songs ist immer wieder ein kleines Wunder für mich. Gerade weil ich kein gut ausgebildeter Bassist bin, bin ich ein autodidaktischer Barbar an meinem Instrument.

 

LOL: Meinst du, es besteht eine Chance, euch dieses Jahr in Deutschland auf Tour zu sehen?

 

Magnus: Ich hoffe es! Die deutsche Resonanz zu diesem Album war hervorragend, mit gigantischem Feedback. Das Album ging sogar in die Charts, was völliges Neuland für uns ist.

 

LOL: Du bist eines der Gründungsmitglieder. Was sind die wichtigsten und denkwürdigsten Dinge für dich, wenn du an 28 Jahre THE CROWN denkst und würdest du etwas anders machen, wenn du könntest?

 

Magnus: Nun, es stellt sich heraus, dass es eine Art Lebenswerk ist, wenn man diese ganze Zeit Revue passieren lässt. All die Zeit und Arbeit, die wir alle hier reingesteckt haben. Einschließlich des Auditoriums. Ich bin sehr glücklich, weiterhin in der gleichen Band zu spielen, die wir schon als Kinder gegründet haben, es gibt dem Ganzen diesen besonderen magischen Touch, fast wie eine Zeitmaschine. Ich kann und werde nichts ändern, alles geschieht aus einem bestimmten Grund. Und ich möchte so lange weitermachen, wie ich lebe.

 

LOL: Wie sehen eure Pläne für die nähere und fernere Zukunft aus?

 

Magnus: Nähere Zukunft: Kleine UK-Tour ab diesem Freitag.

 

Fernere Zukunft: Ein weiteres großartiges Album machen. Das ist mein Hauptbeweggrund in einer Band zu sein: Alben zu machen!

 

LOL: Hast du ein paar letzte Worte für eure Fans hier in Deutschland?

 

Magnus: Deutschland! Vielen dank für deine mega support! Keep on Cobra!!! (O-Ton)

Photo Credit: Roger Dunder
Photo Credit: Roger Dunder

LOL: Vielen, vielen Dank dafür, dass du dir Zeit genommen und meine Fragen beantwortet hast!!! Habt eine gute Zeit Leute...viel Glück...und tretet dieses Wochenende kräftig Arsch in Großbritannien!

 

Magnus: Danke Janko! Tolles Interview und danke für die Unterstützung! Es war mir ein Vergnügen! Und Yeah, wir werden dieses Wochenende mächtig UK-Arsch treten!

 

Update vom 23.04.2018:

 

LOL: Du bist verheiratet und hast drei Kinder. Wie alt sind sie und was denken sie über die Musik, die ihr Vater macht? Springen sie aufs Bett und fangen an zu headbangen, wenn THE CROWN läuft oder sagen sie: "Dad könnten wir nicht lieber Justin Bieber hören?"

 

Magnus: Sie sind 6, 12 und 14 Jahre alt, sie hören nicht wirklich meine Musik oder sehen mich als eine Art Musikprofil an, aber ja, sie headbangen manchmal, flippen total aus und lachen sich dabei kaputt, wenn sie die Musik hören, aber dann kehren sie auch recht schnell wieder zu ihrer eigenen Musik und ihren eigenen Interessen zurück.

 

LOL: In deinem Profil auf http://www.thecrownofficial.com kann man nachlesen, dass du für “Death Is Not Dead” einen Frankenstein Fender Precision Bass mit Jazz Neck und Lundgren Pickup, sowie eine Custom Rickenbastard, die auf einer Original 1977 Ibanez 2388 basiert, gespielt hast. Hast du die beiden Instrumente auch für "Cobra Speed Venom” genutzt? Und wenn dem so ist, was ist in deinen Augen das Besondere an diesen Instrumenten und wo sind die Hauptunterschiede zwischen den beiden?

 

Magnus: Auf dem “Cobra Speed Venom“ Album nutze ich einen anderen Frankenstein Precision Bass, er hat einen Vintage Fender Japan Precision Neck. Body und hand wound Pickup stammen von einer schwedischen Marke Namens Schatz. Ich liebe den brutalen und einfachen Stil des Precision Bass! Der ursprüngliche elektrische Bass. Der beste Bass-Sound glaube ich. Frankenstein, mit verschiedenen zusammengesetzten Teilen zu nehmen, ist vor allem wirtschaftlichen Gründen geschuldet. Ich nutze ebenfalls ein Darkglass B3k Pedal auf „Cobra Speed Venom“.

LOL: Ihr musstet die London-Show im „The Underworld Camden“ am 15. April absagen. Weißt du den genauen Grund dafür?

 

Magnus: Das war der Promotor des Clubs Underworld, der absagte. Wir wollten spielen. Er hätte gerne mehr Vorverkaufstickets verkauft. Die Leute, die Tickets gekauft hatten, bekamen zwar ihr Geld zurück, aber leider hatten einige Leute weite Anreisen. Ich habe von Leuten gehört, die sogar aus Deutschland kamen, um zur London Show zu kommen. Schade...aber wir hatten schon immer eine kleine aber dedizierte Fangemeinde, das ist keine Überraschung für uns, aber ich schätze mal, der Promoter erwartete von uns, dass wir Vorverkaufstickets wie IN FLAMES raushauen würden.

 

LOL: Wie liefen die Shows in Dublin und Leeds?  Einen Tag vor der Londoner Absage gab es das WRATH FEST in Leeds mit elf Bands in einer Kirche. Erzähl mir von diesen beiden Events...

 

Magnus: Die Shows waren gut, ich hörte sogar von einem Fan, der extra aus den USA einflog, um beide Shows zu sehen. Vor der Abreise wurde meine jüngste Tochter (6) zur Notfallversorgung ins Krankenhaus gebracht. Also musste ich das Wochenende über dort verbringen, anstatt die UK-Mini-Tour zu spielen. Aber jetzt geht es ihr wieder gut und die Jungs haben es auch ohne mich geschafft, die Gigs zu spielen. Shit happens!

 

LOL: Im September tourt ihr wieder durch Japan. Was ist das Besondere an Japan und was meinst du, warum harter und brutaler Metal dort dermaßen beliebt ist?

 

Magnus: Im Vergleich zum Rest der Welt, wo wir bisher gespielt haben, haben wir bei unseren Shows in Japan ein größeres und engagierteres Publikum. Von daher lohnt es sich immer, dort zu spielen. Ich habe keine Ahnung, warum harter und brutaler Metal dort drüben derart populär ist. Vielleicht hat es etwas mit ihrem Geist, dem Samurai-Kriegergeist zu tun oder so?

 

LOL: Wie wichtig ist es für dich persönlich, über Facebook, Instagram & Co. mit deinen Fans in Kontakt treten zu können? Nutzt du diese Plattformen regelmäßig und bist du der Meinung, sie seien essentiell für die Band oder für dich persönlich?

 

Magnus: Es ist eine einfache Möglichkeit, um im Kontakt mit dem Publikum zu bleiben und wir beantworten alle Mails. Aber Social Media ist nicht das Wichtigste. Ich glaube, die Musik und die Alben sind der Hauptpunkt der Band. Wir werden die Band definitiv nicht in eine Social Media Soap Opera verwandeln. Die Musik ist was zählt.

  

LOL: Noch einmal vielen, herzlichen Dank für deine Zeit und deine Geduld, Magnus!

 

Magnus: Mm, kein Problem! Danke für das Interview. -Go Cobra!

 

http://www.thecrownofficial.com

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