Streetdate: 05.05.2017 / Metal Blade
Streetdate: 05.05.2017 / Metal Blade

GOD DETHRONED - The World Ablaze

(Metal Blade)

 

Holland ist derzeit im Aufruhr, denn eine ganze Reihe dort ansässiger Bands, wie ANTROPOMORPHIA, ASPHYX, PESTILENCE, DISTILLATOR, THE CHARM THE FURY und SINISTER  bringen oder brachten kürzlich neues Material unters Volk. So auch die Todeskapelle GOD DETHRONED. Seit die hölländischen Technical Blackened Death Metaller 1990 das diffuse Licht dieser Welt erblickten, waren die Tulpenschlächter immer mal wieder in On/Off-Geschichten verwickelt. Erstmalig gab die Todeskapelle im Jahr 1993 ihre Auflösung aufgrund bandinterner Querelen und Ärger mit Plattenfirmen bekannt. 1996 nahm man die Arbeiten wieder auf, um sich 2012 erneut von der Bühne zu verabschieden, was man aber 2015 mit einem Comeback bei der „70.000 Tons Of Metal“-Cruise neu überdachte. Das Death Metal Urgestein um Henri Sattler hat sich nicht zuletzt aufgrund seiner großmütigen Art, zeitlich recht ausgedehnte Gigs zu spielen, über die Jahre eine große Fanbase erspielt.

 

Mit ihrem langerwarteten Todesmarsch „The World Ablaze“, haben die Garanten für erstklassige, technisch extrem hochwertige Death Metal Alben, ihren ersten Output seit knapp sieben Jahren am Start. Es ist das letzte Album im Rahmen einer Trilogie über den Ersten Weltkrieg. Brutal, schnell und kompromisslos gezockt, fällt auch GOD DETHRONED 10.0 nicht weiter aus dem Rahmen. Wie üblich verfällt man in den Bridges gelegentlich in Midtempo-Parts und lockert so das intensive und musikalisch dichte Geschehen immer wieder auf. Ansonsten walzt sich die unbezähmbare Kriegsmaschinerie massig und voller furioser Raserei durch das rabiate und gnadenlos um sich ballernde, 41:15-minütige Blastbeat- und Stahlgewitter. Das Ganze sprunghaft, düster aber melodisch, in den Geschwindigkeiten sehr variabel, wie gewohnt hochwertig arrangiert und wie immer meisterlich umgesetzt. So lässt sich das, neben dem Intro „A Call to Arms” und dem Interludium „Königsberg“, acht vollwertige Brutal Death Metal Bretter umfassende „The World Ablaze“ kurzum beschreiben.

 

Natürlich wäre das zu einfach, denn die komplexen Strukturen, die den aus Beilen, in der Provinz Drenthe stammenden Niederländern immer wieder aus den Instrumenten schwurbeln, sind schon wesentlich differenzierter, als es sich hier mal so eben beschreiben ließe. Wobei ich aber auch anmerken muss, dass das "Hitpotential", wie es beispielsweise noch auf dem 2004er "The Lair Of The White Worm" Album verstärkt zu vernehmen war, nicht mehr so omnipräsent dargestellt wird. Es ist aber auch kein Leichtes, sich immer wieder neu zu erfinden oder nahtlos an das 2010er Überalbum „Under The Sign Of The Iron Cross“ anzuknöpfen. Natürlich hält man nach wie vor so einige groovy Headbangmonster bereit, die richtig Spaß bereiten und mir immer wieder ein fettes Grinsen ins Gesicht zaubern, allerdings scheint Gitarrist und Frontkeife Henri Sattler nach über drei Dekaden ein klein wenig seiner gesangstechnischen Agilität eingebüßt zu haben, was sich in einer von Mutter Natur gekapptem Range seines brutalen Organs widerspiegelt. Er ist definitiv ein Death Metal Connaisseur, aber vielleicht auch ein wenig in die Jahre gekommen.

 

Die Totengräber GOD DETHRONED bauen jedoch nach wie vor technisch versierte Leads und einfallsreiche Soli auf allerhöchstem Niveau in ihren zermürbenden, dennoch äußerst variabel und stets zugänglich gezockten Death Metal ein. Die Gitarren surren wie Querschläger durch mein Schädelrund und die mächtig stampfenden Blastbeatparts stehen nach wie vor im Vordergrund. Abgemischt wurde die Scheibe vom alten Hasen Dan Swanö. Das astreine Mastering hingegen wurde von Sander van der Heide in den hochwertigen, niederländischen Wisseloord Studios besorgt, die bereits von Bands wie RAMMSTEIN frequentiert wurden. Die starke und differenzierte Produktion, bei der alle Instrumente, wie auch der Gesang in einem homogenen Gleichklang zueinander ausgerichtet wurden, erschließt sich aufgrund der Dichte und Detailfülle allerdings auch erst nach mehrmaligem Hören. Zu „The World Ablaze“ gibt es im Übrigen auch eine Special Edition mit Bonus-DVD, welche die vollständigen Konzerte der Band vom Graspop 2016 und vom Rock Hard Festival 2015 enthält! Digipak mit DVD und T-Shirt in den Größen S, M, L, XL, XXL gibt’s zum Beispiel für 26,99 Euro bei EMP. Das nenne ich mal value-for-money!!!

 

https://www.facebook.com/goddethronedofficial

 

Meine Wertung: 86/100

 

GOD DETHRONED in der aktuellen Besetzung:

Henri Sattler - vocals & lead guitars

Mike Ferguson - lead guitars

Jeroen Pomper - bass

Michiel van der Plicht – drums

 

Tracklist:

01. A Call To Arms (1:54)

02. Annihilation Crusade (5:12)

03. The World's Ablaze (5:49)

04. On The Wrong Side Of The Wire (3:56)

05. Close To Victory (4:36)

06. Königsberg (1:11)

07. Escape Across The Ice (The White Army) (4:06)

08. Breathing Through Blood (4:11)

09. Messina Ridge (3:39)

10. The 11th Hour (6:41)

 

TT: 41:15 Minuten

 

Anspieltipps: Annihilation Crusade, On The Wrong Side Of The Wire, Breathing Through Blood, Messina Ridge (!!!), The 11th Hour

 

Video zu “On The Wrong Side Of The Wire“:

 

Video zu „The World Ablaze“:




 

 

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