Streetdate: 11.02.2017 / Eigenproduktion
Streetdate: 11.02.2017 / Eigenproduktion

MORIJAH - Black Despair

(Eigenproduktion)

 

Als modern, abgedreht, eigenständig und innovativ kann man den Aargauer Stilmix bezeichnen, den die Schweizer MORIJAH auf „Black Despair“ verkünden. Die vierköpfige Extrem Metal Armada aus dem Schweizer Outback, die sich im August 2015 zu einer fulminanten Feuerwalze zusammenschloss, dringt auf ihrem eigenproduzierten Erstschlag in extravagante und innovative Klangdimensionen vor und bezeichnet sich selbst als Deathcore Band. Das ist aber bei weitem viel zu tief gestapelt oder gar irreführend, denn der Progressive Death Metal mit vergleichsweise einfach gehaltenen True, Doom und Black Anleihen ist weit mehr als das und weit entfernt von dem brachialen Geknüppel und extremen Gesang, den man diesem Genre generell zuschreibt. Nein, MORIJAH arbeiten innerhalb ihres tiefgründigen, schwarzen, verzweifelten und morbiden Death Metal Kammerstücks mit den verschiedensten Stilen, deren extravaganten Auslegungen und den verschiedensten avantgardistischen Klängen.

 

Fast schon gesprochene, dunkle, mehr kehlig ausgestoßene, denn gesungene Vocals, mischen sich in die bedrohliche Dramaturgie aus verzerrten aber straight gespielten Riffs, dem metronomischen Schlagwerk und den extraordinären Keyboardsounds, die immer wieder prägnant in das jeweilige Geschehen eingreifen. Sie äußern sich neben den unheimlichen Soundlayers auch als Piano, als eine Art Xylophon, dann wiederum als Zither oder als einfache Klangsprengsel.

MORIJAH (ich nehme mal an, dass hier das biblische Land gemeint ist, in dem Abraham verkündet wurde, er solle seinen Sohn Isaak opfern; es bedeutet aber auch „Jahwe ist mein Lehrer“), arbeiten auch sehr gerne mit verschiedenen Lautstärkedynamiken und setzen diese immer wieder als zusätzliche stilistische Elemente in ihr interessantes und versiertes Spannungsfeld ein. Einziges Manko in der musikalischen Grundauslegung, ist der ab und an einsetzende, nicht ganz so ausgereifte Klargesang, der zwar durchaus passend gesetzt ist, aber definitiv noch Luft nach oben bietet. 

 

Die gefühlskalte Aufführung des Dark Mysterious Destroyer Metal jagt einem immer wieder ein Frösteln über den Rücken. Die gewichtigen Nummern werden auf ihre durchaus minimalistische Art von einem sonderbar erscheinenden Facettenreichtum getragen und brauchen sich hinter Aufnahmen etablierter Größen kaum zu verstecken. Die glasklare, polternde, wie sägende Produktion, die dazu neigt, der potentiellen Hörerschaft die Rübe vom Fleischsack zu trennen, ist wie eine stark in Szene gesetzte, deftige Death Metal Oper arrangiert. In seinen elf Tracks, mit einer Halbwertszeit von 34:33 Minuten nimmt sich das Debüt „Black Despair“, das auch noch komplett in Eigenregie entstanden ist, wirklich erstaunlich und absolut bemerkenswert aus. Die Schweizer Eidgenossen biedern sich keinem Trend an und schaffen indes ihren eigenen. Diejenigen unter euch, die auf extreme, intro-, gleichermaßen auch extrovertierte, aber über allen Dingen innovative Musik stehen und durchaus offen für neues sind, sollten MORIJAH unbedingt mal anchecken!

www.morijah.ch

https://www.facebook.com/morijah

 

Meine Wertung: 86/100

 

MORIJAH in der aktuellen Besetzung:

Michael Lindenmann – Gesang

Emanuel Strebel – Gitarre/Gesang

Samuel Ruprecht – Bass

Joel Frei – Schlagzeug

 

Tracklist:

1. The War

2. Sudden Death

3. Hate Within Me

4. Leave This World

5. Day Of Trouble

6. Public Slave

7. Lies

8. Path Of Decision

9. Flavorless

10. Hypocrisy

11. Psalm 2 (Bonus Track)

 

TT: 34:33 Minuten

Video zu “Day Of Trouble”:




 

 

- Wir bitten von der Übersendung nicht angeforderter Rezensionsexemplare in physischer Form abzusehen, da Wir diese in der Regel nicht bearbeiten Können -