CULT OF LILITH - Mara

Metal Blade

- fulminanter Erstschlag der isländischen Extrem Metaller -


CULT OF LILITH - Mara
Streetdate: 04.09.2020 / Metal Blade

Island ist ein reiches Land. Zumindest, wenn es um den prozentualen Anteil an Extrem Metal Bands geht. CULT OF LILITH aus Reykjavík bilden da, mit ihrer derben Mischung aus Progressive Death Metal und Deathcore keinerlei Ausnahme. Im Jahre 2015 gegründet, haben die fünf Herren aus Islands Hauptstadt ihr erstes auditives Lebenszeichen in Form der 2016er 5-Track-EP "Arkanum" abgegeben. Mit seinem fulminanten full-length Erstschlag "Mara" presst das Brutal Technical Death Metal Quintett nun acht neue Tracks, die mit einer Gesamtspielzeit von 36:04 Minuten aufwarten, in den Äther. CULT OF LILITH selbst bezeichnen ihre disharmonische Tonkunst als nekromechanischen Barock. Wie eine wilde Achterbahnfahrt geht es dabei auf und ab und links und rechts und über Kopf. Wütend, scharfsinnig, durchgeföhnt und bisweilen geistesgestört. Den einen dürfte "Mara" Albträume bescheren, den anderen jedoch das Paradies auf Erden zu Füßen legen.

 

CULT OF LILITH verbraten neben den verschiedensten Performances aus Deathcore-, wie auch Death Metal-Screaming, -Growling, -Grunting und -Roaring, ab und an auch cleanen Gesang. Das Extrem Metal Five-Piece klingt in seiner abgebrühten Progressivität daher auch wie ein Bastard aus ANAAL NATHRAKH, IGORRR, MESHUGGAH, THY ART IS MURDER, RINGS OF SATURN und FLESHGOD APOCALYPSE.

 

Nach alter Folklore ist Mara eine bösartige Entität, die im Schlaf auf der Brust der Menschen sitzt und Albträume hervorruft...

 

CULT OF LILITH - Mara
Photo: Kjartan Harðarson

Der dargebotene Brutal Technical Death Metal/Deathcore-Verschnitt kommt grundsätzlich brachial, kompromisslos und chaotisch rüber, ist dabei melodisch bis disharmonisch, metallisch bis jazzig und ergibt in seinen progressiven Phasen ein kaum zu bändigendes, schier unkontrollierbares Durcheinander. So wartet beispielsweise "Profeta Paloma" im Mittelteil mit einem mediterranem Folklore-Flamenco auf, welcher jedoch alsbald von der stürmischen Rhythmusfraktion niedergeballert wird. Die derben Disharmonien fressen sich gnadenlos durch die wenigen Harmonien hindurch und das deftige, sprunghafte Drum-Geballer hat die Intensität eines Presslufthammers. Trotzdem schafft es die krakenarmige Blast-Rhythmik ab und an mal Oasen der Ruhe anzusteuern, die nicht selten mit akustischen Passagen und cleanem Gesang belegt sind. Ansonsten schalten CULT OF LILITH munter durch die Gänge, denn "Mara" ist ganz klar auf die wüste Entfaltung zielstrebiger Aggressionen ausgelegt.

CULT OF LILITH - Mara
Photo: Dániel Puskás

Das hochkomplexe, Synapsen sprengende Weirdo Extrem Metal Kaleidoskop aus Death Metal, Deathcore, Prog, Jazz, Blues, Flamenco, Avantgarde, Barock und klassischer Musik kommt indes noch direkter zur Sache. Die acht, bisweilen dramaturgischen Inszenierungen dringen dabei durchaus in cinematische Bereiche vor. Zeitweise, wenn auch eher selten werden Cembalo, Drehorgel, Piano oder Keyboard-Soundlayers zur atmosphärischen Unterstützung des brutal aggressiven Gehämmers eingesetzt. In zerstörerischer Wut wurden die verschiedene bockstarken Gesänge, die ihre jeweilige Aufgabe perfekt erfüllen, mit einer klaren und druckvollen Produktion belegt. Sogar in akustische Klänge und barocken Deathcore gehüllter Operngesang wird vorgetragen, welcher ganz klar Richtung IGORRR schielt und sich in seiner extraordinären Machart auch bestens auf einem Album der französischen Industrial-infected Barrroque-Frequency Coreler integriert hätte. Sänger Mario Infantes Ávalos, der auf "Mara" erstmalig am Mikro steht, besitzt aber auch eine Wahnsinns Range. Gerade beim durchgeknallten "Comatose" wird die Gesangsperformance bisweilen schon mal geistig divergent. Die interessanten, neoklassizistischen Ideen, in denen sich häufig auch pfeilschnelle Soli wiederfinden, beinhalten kein verspieltes Gitarrengefrickel. Neben den verschwurbelten, zweistimmigen Gitarrenläufe bringt mich auch das morbide Crossrhythmik-Feuerwerk von Kjartan Harðarson, welches "Mara" so richtig in Ekstase versetzt und der Scheibe den nötigen Schwung verleiht, immer wieder zum Staunen. 

CULT OF LILITH - Mara
Photo: Marínó Flóvent

Das Schlagwerk wurde im isländischen Dutch Ice Productions, unter der Leitung von Chris van der Valk (HAIL OF BULLETS) aufgenommen. Der Rest wurde im Studio von Gitarrist Kristján Jóhann Júlíusson (Krummafótur Studio) in die Tonspuren gedengelt. Mix und Master hingegen stammen von Dave Otero (CATTLE DECAPITATION, KHEMMIS, SKINNLESS) und dem Flatline Audio Studio in Denver, Colorado. Das Artwork wurde unverkennbar vom israelischen Künstler Eliran Kantor (AVERSIONS CROWN, FLESHGOD APOCALYPSE, ICED EARTH, TESTAMENT, THY ART IS MURDER) gefertigt, der heute in Berlin lebt. Für Progressive Death Metal/Deathcore Fans, die nach sauber produziertem und 1A arrangiertem Extrem Metal lechzen, dürfte "Mara" genau das Richtige sein. Die Isländer brauchen sich wohl kaum vor Szenegrößen in den Staub zu werfen, denn CULT OF LILITH sind jetzt schon Kult!

 

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LACK OF LIES - Wertung: 89/100

 

CULT OF LILITH in der "Mara" Besetzung:

Mario Infantes Ávalos - Vocals

Daniel Þór Hannesson - Guitar, Composition and Arrangements

Kristján Jóhann Júlíusson - Guitar, Composition and Arrangements

Samúel Örn Böðvarsson - Bass

Kjartan Harðarson - Drums

 

Tracklist:

01. Cosmic Maelstrom (05:28)

02. Purple Tide (04:56)

03. Enter the Mancubus (04:11)         

04. Atlas (03:47)

05. Comatose (05:04)    

06. Profeta Paloma (04:26)      

07. Zángano (03:40)

08. Le soupir du fantôme (04:32)      

 

TT: 36:04 Minuten

 

Anspieltipps: Le soupir du fantôme; Enter the Mancubus; Atlas; Profeta Paloma

 

Hier checkt ihr die aktuellen CULT OF LILITH Euro-Tourdates!

 

Cosmic Maelstrom:

 

Purple Tide:

 

Atlas: 




 

 

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