Streetdate: 26.07.2019 / Nuclear Blast
Streetdate: 26.07.2019 / Nuclear Blast

THY ART IS MURDER - Human Target

(Nuclear Blast)

 

Auch die fünfte Schwungscheibe "Human Target", der Brutal Death Metal/Deathcore Combo THY ART IS MURDER (kurz TAIM) aus Blacktown, Sydney und New South Wales, ist wieder ein echt schräges und soundtechnisch dichtes Blast-und Aggrogewitter geworden. Seit 2006 versorgen uns die Australier in aller Regelmäßigkeit mit ihren disharmonischen, bisweilen gar chaotischen und verqueren, jedoch stets modern arrangierten, gezockten und produzierten Extrem Metal Outputs. Das Deathcore Quintett hat auch dieses Mal wieder zehn Tracks voller durchdringender, abwechslungsreicher Brachialgewalt erschaffen, die das Landschaftsbild in nur 38:28 Minuten völlig umzugestalten imstande sind. Ungestüm, mit dem Kopf durch die Wand und dem stetem Hang zum apokalyptischen Chaos, zeichnen TAIM hierbei ein verdammt düsteres Bild unser aller Gegenwart und Zukunft.

Photo Credit: Jake Owens
Photo Credit: Jake Owens

So handelt der monströse, wuchtige, brachiale bis bestialische Opener und titelgebende Track "Human Target" beispielsweise von dem widerwärtigen Organraub an Menschen in China. Lead Gitarrist Andy Marsh meint über den Song: „Human organ harvesting had been brought to my attention as a serious matter that wasn’t receiving much coverage (or not enough for me to hear about it) and I thought the issue required more scrutiny and awareness. To distill the metaphors of proletariat subjugation down to the visceral injustice of taking away the engines of life, seemed to be a powerful atmosphere to open the record.” "Make America Hate Again" hingegen tut Kunde von bewusst gestreuten Fehlinformationen im Wahlkampf, den dadurch bewusst provozierten Hass der Menschen untereinander und der Kluft, die sich immer tiefer in unser Bewusstsein gräbt.

Photo Credit: Jake Owens
Photo Credit: Jake Owens

Ansonsten dealt das Extrem-Eisen "Human Target" in erster Linie mit dystopischen Aussichten, Krieg, Wut, sexueller Gewalt, Social Media und der verkommenen Gesellschaft in der wir leben. Ab und an schieben TAIM spacige Gitarren zwischen das extreme, tiefergelegte Riffing, welches many, many Breakdowns beinhaltet und kaum mal mit Blastbeats geizt, die generell mit verdammt viel Spielwitz, Know-how, Ideenreichtum, sowie einer ordentlichen Portion Hass und Wut vorgetragen werden. Langeweile kommt so in THY ART IS MURDERs' Killer-Deathcore jedenfalls keine auf.

 

Chris John „CJ“ McMahons' Aggro Brüll- und Kreischperformance ist folglich auch regelrecht vollgepumpt mit Aversion und Zorn. Sein Death Growling und Screaming befindet sich im steten Wechsel, wobei CJs‘ dunkles Todesröcheln wesentlich öfter zum Einsatz kommt. Die derbe Stakkato-/Djentaction, derer sich die Klangchimäre TAIM nur allzu oft bemächtigt, kommt einer Symbiose aus AVERSIONS CROWN, CARNIFEX, DYING FETUS und SUFFOCATION gleich. Trotz des verstörenden Zusammenspiels der gesamten Rhythmusfraktion beherrschen die Jungs aus Down Under das scheinbare Chaos und setzen die einzelnen Puzzleteile aus "brachial" und "gediegen" zu einem stimmigen Gesamtbild zusammen. Jesse Beahler, der zuvor unter anderem bei RINGS OF SATURN und JUNGLE ROT die Felle malträtierte, löste Anfang des Jahres 2019 Lee Stanton an der Gun-Machine ab. Auch er macht seine Arbeit äußerst versiert und verleiht dem THY ART IS MURDER Sound Groove, Wucht und Kurzweil.

Photo Credit: Jake Owens
Photo Credit: Jake Owens

Rhythm Gitarrist Sean Delander hält indes als einzig übriggebliebenes Gründungsmitglied die Stellung.

 

"Human Target" ist die wüste Entfaltung zielgerichteter Aggressionen, bei dem die australische Skandalnudel TAIM in erster Line auf Deathcore setzt, aber auch traditionsbewussten Death Metal Sequenzen, sowie Thrash-, Djent- und Grindcore-Einflüssen genügend Raum zur Entfaltung lässt. Das endfette Groove Monster "Death Squad Anthem" kommt bei Liveauftritten mit Sicherheit zum Einsatz. Der Track eignet sich jedenfalls perfekt dazu, im Pit vollends auszurasten. Für mich ist der Song ein klares Highlight des Albums. Auch "Voyeurs into Death" ist ein extrem derbe ballernder Track, der unter anderem mit sau coolem und wie die Faust aufs Auge passendem Death Gebrummel aufwarten kann.

Verantwortlich für Mix, Master, Produktion und technische Umsetzung zeigte sich abermals Langzeitproduzent Will Putney (Gitarrist der US-Deathcoreler FIT FOR AN AUTOPSY) in den Graphic Nature Audio in Belleville, New Jersey. Das Coverartwork stammt, wie bereits das Vorgänger-Werk "Dear Desolation" aus der Feder des israelischen Künstlers Eliran Kantor (u.a. BLOODBATH, CROWBAR, DISBELIEF, FLESHGOD APOCALYPSE, ICED EARTH, KRISIUN, TESTAMENT). "Human Target" ist eine starke Scheibe mit verdammt viel Wumms und definitiv nix für schwache Nerven!

 

www.facebook.com/thyartismurder

 

Meine Wertung: 87/100

 

THY ART IS MURDER in der "Human Target" Besetzung:

Chris "CJ" McMahon – Vocals

Andy Marsh – Lead Guitar

Sean Delander – Rhythm Guitar

Kevin Butler – Bass

Jesse Beahler – Drums

 

Tracklist:

01. Human Target (03:31)

02. New Gods (03:01)  

03. Death Squad Anthem (03:13)

04. Make America Hate Again (03:14)

05. Eternal Suffering (05:05) 

06. Welcome Oblivion (03:36)        

07. Atonement (03:59)

08. Voyeurs into Death (03:30)      

09. Eye for an Eye (04:55)

10. Chemical Christ (04:24)  

 

TT: 38:28 Minuten

 

Anspieltipps: Death Squad Anthem; Voyeurs into Death; Human Target; Welcome Oblivion; Chemical Christ 

Human Target:

 

Human Target (guitar play-through): 

 

Death Squad Anthem:

 

Make America Hate Again:

 

New Gods:




 

 

- Wir bitten von der Übersendung nicht angeforderter Rezensionsexemplare in physischer Form abzusehen, da Wir diese in der Regel nicht bearbeiten Können -