Streetdate: 15.09.2017 / Metal Blade
Streetdate: 15.09.2017 / Metal Blade

ENSIFERUM - Two Paths

(Metal Blade)

 

„Two Paths” markiert die siebte Kunststoffdrehscheibe des Epic Folk Metal Quintetts ENSIFERUM aus Helsinki, das im Jahre 1995 erstmals urkundliche Erwähnung fand. Über die Jahre von etlichen Line-Up Wechseln gebeutelt, blieb mit Backgroundsänger und Gitarrist Markus Toivonen das letzte Bandmitglied seit der Gründung vor 22 Jahren übrig. In 53:30 Minuten zockt man ganze 13 neue Tracks, wobei die letzten beiden alternative Versionen von Track neun („God Is Dead“) und Track sieben („Don't You Say“) sind. "Obwohl es bei Ensiferum immer klaren Gesang und Chöre gab, waren extreme Vocals der Hauptbestandteil unserer Musik, und diese zwei Stücke funktionierten in beiden Stilen so gut, dass wir sie auch aufgenommen haben", erklärt Bassist/Sänger Sami Hinkka in Hinblick auf die beiden Varianten. Diese wurden mir zur Besprechung des Albums allerdings nicht zur Verfügung gestellt. Der heroisch galoppierende Viking Metal ist gespickt mit epischen Melodien, ausufernden, zum Träumen einladenden Arrangements, einem ausgeklügelten Wechsel zwischen Klar- und Growlgesang, sowie im Chorus gesungenen Passagen voller Anmut und Kraft. Die generell sehr stark vom Pagan inspirierte und vom Folk getragene Soundkulisse entfaltet sich besonders elegant durch ihren starken, differenzierten Sound.

Photo Credit: Mikael Karlblom
Photo Credit: Mikael Karlblom

ENSIFERUM, was aus dem Latein übersetzt so viel wie Schwertträger bedeutet, ist die perfekte Namensgebung für den musikalischen Hintergrund der Nordmannen. Das folkloristische, kriegerische Ansinnen der Finnen ist ihrem Pagan/Folk/Death/Black/Power Metal Mix wie auf den Leib geschnitten. Die schweren Saitenäxte von Markus Toivonen, sowie Sami Hinkka, der erfrischend andere Keyboardsound von Netta Skog und das treibende Drumming von Janne Parviainen werden nicht zuletzt von Lassi Logrens Nyckelharpa bzw. Geige und Mikko P. Mustonens Orchesterparts getragen. Hinzu gesellen sich immer wieder die traditionelle finnischen Kantele, die auf keinem ENSIFERUM Album wegzudenken ist. Auch Bouzouki, Mandoline, Saz und Dulcimer finden immer wieder Einzug in den ENSIFERUM Sound. Episch, monumental arrangiert, erinnert „Two Paths“ ein wenig an Filmmusik zu einem modernen Abenteuer Epos. In der durchaus ansprechenden Mischung aus FINNTROLL, FEJD, CHILDREN OF BODOM, WINTERSUN und GLORYHAMMER schimmern mir die Power Metal Einflüsse allerdings an zu vielen Ecken und Enden durch. Hier beinhaltet der Death/Black/Folk für meinen Geschmack zu viel hüpfende Happy Metal Elemente, die die majestätisch bis mittelalterlich anmutenden Soundgefilde doch hier und da etwas überstrapazieren.

Photo Credit: Mikael Karlblom
Photo Credit: Mikael Karlblom

Die, keinesfalls übertrieben garstigen Black Metal Vocals von Sänger und Gitarrist Petri Lindroos sind stets der jeweiligen Situation angepasst, denn sie würden ansonsten kaum zu den eingängigen Melodieführungen und Refrains in positiver Einstellung passen. Somit sind auch die Black Metal Anleihen fast gänzlich aus dem ENSIFERUM Klangkosmos anno 2017 verschwunden und den vielen Power Metal Elementen gewichen. Lediglich das scharf und fetzig gespielte „King Of Storms“ artet von den Black/Death/Thrash Vocals her mal ein ganz klein wenig aus. Der Titeltrack “Two Paths” hingegen ist sehr gitarrenlastig aufgebaut, beinhaltet einen instrumentalen Mittelpart, ist aber in der Gesamtbetrachtung eher etwas gediegener. Einen lupenreinen Hattrick hat man in Form episch ausufernder Abenteuermusik voller Aufbruch- und Pionierstimmung hingelegt. Den Anfang hierzu macht das, mit weiblichem Klargesang, der Digitalakkordeonspielerin Netta Skog und Lassi Logrens Geige belegte „Feast with Valkyries“. Im Refrain gesellt sich hier noch männlicher Chorusgesang hinzu. Für mich von der Melodieführung und dem gesamten Arrangement her gesehen, einer der besten Songs des Albums. Gefolgt wird dieser vom nicht minder starken, Pagan-Folk Stück „Don't You Say“, das durch seine Anmut und den astreinen männlichen Klargesang zu bestechen weiß. Der etwas schnellere Track „I Will Never Kneel“ ist der Dritte im Bunde und wirkt durch eine stark hervorgehobene Dramaturgie besonders intensiv nach.

Photo Credit: Mikael Karlblom
Photo Credit: Mikael Karlblom

Anssi Kippo produzierte die Scheibe der Melodic Folk Metaller aus der finnischen Hauptstadt, anhand analoger Aufnahmen auf Band. Der Klang, den der Sounddesigner in den Asta Studios herausholte, ist erdig, greifbar und homogen. Das wirklich gelungene, recht detailreiche Artwork stammt von Gyula Havancsak (u.a. Bassist bei BORNHOLM), der sich neben dem Cover des Vorgängers „One Man Army“, bereits Alben der Bands ANNIHILATOR, DESTRUCTION, ELVENKING oder GRAVE DIGGER vorgenommen hat. Der gebürtige Ungar designte ebenfalls bereits einige Buchcover bekannter Autoren (Edgar Allan Poe, H.P. Lovecraft, Anne Rice, Dean Koontz) für die Ausgaben in seiner Landessprache. Für Freunde der oben genannten Bands wird „Two Paths“ sicherlich ein gefundenes Fressen darstellen! Ich muss allerdings zugeben, das bei mir speziell jetzt nicht sooo viel vom Album hängen geblieben ist.

Photo Credit: Mikael Karlblom
Photo Credit: Mikael Karlblom

http://www.facebook.com/Ensiferum

http://www.ensiferum.com

 

Meine Wertung: 84/100

 

ENSIFERUM in der aktuellen Besetzung:

Petri Lindroos – Vocals/Gitarre

Markus Toivonen – Gitarre/Vocals

Sami Hinkka – Bass/Vocals

Janne Parviainen – Drums

Netta Skog – Digitalakkordeon/Backing-Vocals

 

Tracklist:

01. Ajattomasta Unesta (02:12)

02. For Those About to Fight for Metal (05:17)

03. Way of the Warrior (03:57)

04. Two Paths (04:48)

05. King of Storms (05:16)

06. Feast with Valkyries (04:08)

07. Don't You Say (03:39)

08. I Will Never Kneel (05:00)

09. God Is Dead (04:15)

10. Hail to the Victor (05:10)

11. Unettomaan Aikaan (02:14)

12. God Is Dead (Alternative Version) (03:55)

13. Don't You Say (Alternative Version) (03:39)

 

TT: 53:30 Minuten

 

Anspieltipps: Feast with Valkyries, Don't You Say, I Will Never Kneel, Hail to the Victor

 

For Those About to Fight for Metal:

 

Way of the Warrior:

 

King of Storms:




 

 

- Wir bitten von der Übersendung nicht angeforderter Rezensionsexemplare in physischer Form abzusehen, da Wir diese in der Regel nicht bearbeiten Können -