Streetdate: 23.03.2018 / Nuclear Blast
Streetdate: 23.03.2018 / Nuclear Blast

MEMORIAM - The Silent Vigil 

(Nuclear Blast)

 

Auf den Tag genau 365 Tage musste sich die MEMORIAM Gemeinde gedulden, um nun am 23.03.2018 mit „The Silent Vigil” (Die stille Totenwache), das zweite Old School Death Brett der britischen Todesmetaller um ex-BOLT THROWER Sänger Karl Willetts, in den Händen zu halten. Nachdem BOLT THROWER Drummer Martin "Kiddie" Kearns am 14.09.2015 im Alter von gerade mal 38 Jahren im Schlaf verstarb, gründete ihr damaliger Sänger Karl Willetts im Januar 2016 die Band MEMORIAM zu Kiddies‘ Andenken und holte dafür den ehemaligen Felldrescher Andy Whale (1986 - 1994 bei BOLT THROWER), Gitarrist Scott Fairfax (CEREBRAL FIX, BENEDICTION (live)), sowie Tieftöner Frank Healy (SACRILEGE, ex-BENEDICTION, ex-NAPALM DEATH, ex-ANAAL NATHRAKH) ins Boot.

 

Nun, was kann man nach gerade mal einem Jahr intensiver Arbeit von einer Band wie MEMORIAM erwarten, deren hochgelobtes Debüt Album „For The Fallen“ am 24.03.2017 erschien?

Photo Credit: Anne Swallow
Photo Credit: Anne Swallow

Definitiv bockstark inszenierten und arrangierten, modern interpretierten Old School Death Metal der Sonderklasse, wie er Anno 2018 kaum fetter aus den Boxen brodeln dürfte. Die halbverwesten Vocals von Willets und das groovebetonte Zusammenspiel der gesamten Instrumentalsektion sind als schier genial zu bezeichnen. Versiert und routiniert, aber alles andere als gelangweilt, saugt einem „The Silent Vigil“ den Verstand aus dem Schädel. An solch großen Alben merkt man immer wieder, dass man gerade als Rezensent, in der Hauptsache lediglich durchschnittlichen Death Metal „vorgesetzt“ bekommt. „The Silent Vigil“ ist technisch ausgeklügelter, versierter Todesstahl, der in seiner Einfachheit und auf seine oldschoolige Art in gewisser Weise melodisch wirkt und mich von Willets‘ heiser rauen, oberst lässig abgefratzten Gesangseinlagen ein klein wenig an Johan Edlund von TIAMAT zu "Clouds" Zeiten oder Martin van Drunen (ASPHYX) erinnert, der ebenfalls kurzzeitig Mitglied bei BOLT THROWER war. Gerade weil es sich um eine eigensinnige, leicht unkonventionelle Spielweise handelt, die viele Midtempo und Doom Elemente zulässt, wohnt den Songs ein extrem hoher Eigenständigkeits- und Wiedererkennungswert inne. „The Silent Vigil“ läuft gleich beim ersten Durchgang sauber rein und weiß sich mit jedem weiteren Lauschangriff sogar noch zu steigern. Da merkt man eben ganz deutlich den Qualitätsunterschied zu „herkömmlichen“ Bands des Sektors. Die BOLT THROWER / BENEDICTION Jungs sind eben immer noch wahre Götter des Death Metal Olymps.

Photo Credit: Anne Swallow
Photo Credit: Anne Swallow

Der unersättlich exaltiert veredelte Dystopia War Metal, schwermütig, düster und gewaltig, vielschichtig, kreativ und atmosphärisch, sägt einem genüsslich die Rübe vom Fleischsack. Die schartig groovende Totengräberdynamik der genial gezockten 4- und 6-Saiter, die dunkle, heiser-raue und vor allem oberst lässige Vocalperformance von Fronter Karl, die eigenständigen und variablen Schlagwerksequenzen von Prügelknabe Andy, dazu der absichtlich roh, erdig und authentisch gehaltene Sound, strahlen eine Symbiose purer Leidenschaft aus und sind letzten Endes der Schlüssel zu dieser göttlichen, musikalischen Architektur, die MEMORIAM in den Raum pressen. Gerade Schlagwerker Andy Whale und Saiteninstrumentalist Scott Fairfax treiben die teils deftig rock’n‘rollig ausgelegte Kriegsmaschinerie MEMORIAM zu Höchstleistungen an. Viele doomige Passagen wurden in die hervorragend arrangierten Soundteppiche eingewebt. Die Jungs grooven mit der puren Leichtigkeit des Seins und legen eine ehrliche, ungeschönte Spielweise an den Tag. 

Photo Credit: Anne Swallow
Photo Credit: Anne Swallow

„The Silent Vigil“ ist ein richtig starkes Album, das verdammt viel Spaß bereitet, bereits nach den ersten Klängen zum Headbangen zwingt und sich schon jetzt seinen festen Platz  in Mitten meiner Todesmörtel Alltime Faves gesichert hat. Wie eine Death Metal Meanmachine walzt MEMORIAM 2.0 alles gnadenlos platt, was sich ihm in den Weg stellt. Das ist technisch exzellente, homogene Death Metal Kunst par excellence. Da gibt es keine zweite Meinung! Das detailreiche Cover Artwork wurde erneut von Dan Seagrave (BENEDICTION, DISMEMBER, HYPOCRISY, SUFFOCATION) kreiert. Es ist als Fortsetzung zum ersten MEMORIAM Cover gedacht und zeigt eine Art Terrakotta-Armee, die eine stille Totenwache zu Ehren ihres gefallenen Anführers hält. Auch wenn man in der Hauptsache Themen wie Tod, Verlust und Krieg behandelt, steht „The Silent Vigil“ doch für Freiheit, Gleichheit und Gerechtigkeit und gegen jegliche nationalistische und fremdenfeindliche Ideologie. Auf dem DigiPak gibt es mit dem 7:46-minütigen Song „Dronestrike V3” noch einen Bonustrack, der mir zum jetzigen Zeitpunkt leider nicht vorliegt. Somit schafft es das zehn Track Digi auf eine Gesamtspieldauer von insgesamt 57:12 Minuten. Die Seele der Spielweise erzeugt eine ganz besondere, machtversessene Aura und ein massiges Flair, das nur äußerst wenigen Alben innewohnt. „The Silent Vigil“ ist eines dieser auserwählten Alben, das mir bereits jetzt ans Herz gewachsen ist. Danke MEMORIAM, für dieses grandiose Death Metal Brett!

Photo Credit: Anne Swallow
Photo Credit: Anne Swallow

http://www.memoriam.uk.com/

https://www.facebook.com/Memoriam2016

https://www.instagram.com/memoriamuk/

 

Meine Wertung: 93/100

 

MEMORIAM in der aktuellen Besetzung:

Karl Willetts - Vocals

Scott Fairfax - Guitars

Frank Healy - Bass

Andy Whale - Drums 

Tracklist:

01. Soulless Parasite (04:14)

02. Nothing Remains (06:00)

03. From the Flames (05:39)

04. The Silent Vigil (02:15)

05. Bleed The Same (06:52)

06. As Bridges Burn (06:14)

07. The New Dark Ages (05:46)

08. No Known Grave (07:19)

09. Weaponised Fear (05:07)

10. Dronestrike V3 (07:46) (DigiPak Bonus Track)

 

TT: 57:12 Minuten

 

Anspieltipps: Weaponised Fear; The New Dark Ages; As Bridges Burn; No Known Grave; From the Flames; Bleed The Same

 

 

As Bridges Burn:

Bleed The Same (Official Lyricvideo):

 

Nothing Remains:









 

 

- Wir bitten von der Übersendung nicht angeforderter Rezensionsexemplare in physischer Form abzusehen, da Wir diese in der Regel nicht bearbeiten Können -