Streetdate: 13.07.2018 / AOP Records
Streetdate: 13.07.2018 / AOP Records

FIRTAN - Okeanos

(AOP Records)

 

Atmosphärischer Black Metal aus Good Old Germany ist doch immer wieder interessant. Da bildet die 2010 gegründete Pagan Black Metal Combo FIRTAN aus Lörrach in Baden-Württemberg keinerlei Ausnahme. Mit der 2013er „Wogen der Trauer“ EP, dem 2014er Debüt „Niedergang“, einer erneuten EP aus dem Jahre 2016 Namens „Innenwelt“, stellt „Okeanos“ nun also den vierten Release und das zweite Komplettwerk der Atmospheric/Ambient/Progressive/Pagan Black Metaller dar. Wie man den sechs Titeln des neuen Werkes unschwer entnehmen kann, entführt „Okeanos” sein potentielles Auditorium auf See. Inspiriert von großen Lyrikern und Philosophen vergangener Epochen, wie Friedrich Schiller, H.P. Lovecraft, Ludwig Fulda oder Friedrich Nietzsche, haben die vier Schwarzmannen sechs Tracks mit ausgedehnten Lauflängen - wie es in diesem Genre nun mal üblich ist - auf ihr 40:16-minütiges Vollwerk gepackt.

FIRTAN bieten melodischen, atmosphärischen Black Metal mit deutschen Texten, der seinen über weite Teile epischen, symphonischen, bisweilen gar doomigen Charakter über seine besinnliche, progressive Ader, die machterfüllten Ambient Riffwände und im dritten Track „Nacht verweil“, sowie dem ruhigen, melancholischen Violinen/Gitarren Instrumental „Purpur“ über das exzellent integrierte Violinenspiel von Session Musikerin Klara Bachmair bezieht. Die Baden-Württemberger legen jedoch keinen gesteigerten Wert auf Bombast. „Okeanos“ ist auch zu keinem Zeitpunkt verspielt oder gar detailversessen. Lediglich dezente Soundlayers, wie Meeresrauschen zur Unterstützung der jeweiligen Stimmung erhalten Einzug in FIRTANS ansprechenden Klangkosmos. Ihr Avant-garde Black Metal, mit intensiver, feuchtkalter Atmosphäre, enthält neben den progressiven Elementen auch sehr viele klassische Metalparts und hält sich schon allein deswegen nicht unbedingt an die dogmatischen Konventionen der alten Schule. Es sind häufig die ruhigeren Midtempopassagen, die auf „Okeanos“ den Ausschlag geben, doch kann die Lörracher Dunkelhorde durchaus aufs Gaspedal treten, um die entsprechende Dramaturgie, sowie die jeweiligen Gemütszustände des Meeres in musikalische Klangwelten zu konvertieren. Gitarrist und Sänger Phillip Thienger kreischt sich hierbei die Seele aus dem Leib. Seine verschiedentlich ausgelegten Gesangsperformances, gereichen von deftigem Gekeife bis zu einem tiefdunklen, gutturalen Grollen.

Der facettenreiche Mahlstrom „Okeanos“ zieht den Hörer mit in die Tiefen seines Abyssales und bietet sechs ausladende, stark inszenierte Kompositionen voller harschem, meist langgezogenem Black Metal Gekeife, einem homogenem Drumplay, interessanten, vielseitigen Gitarren und einer zurückhaltenden Orchestration mit Chören, Violine und Keyboardsamples. Für die glasklare Aufnahme des fetzigen, dennoch oftmals unkonventionell gespielten Pagan Black Metal, der einen leichtem Hang zum orientalischen aufweist, zeigte sich Markus „Schwadorf“ Stock (THE VISION BLEAK, EWIGHEIM, EMPYRIUM) in seiner Klangschmiede E verantwortlich.

 

http://firtan.com

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Meine Wertung: 84/100

 

FIRTAN in der aktuellen Besetzung:

Phillip Thienger – Vocals, Guitars

Chris S. – Guitar

Oliver König – Bass

David Kempf – Drums

Klara Bachmair (Session Musikerin) - Geige (für ausgewählte Shows)

 

Tracklist:

01. Seegang (8:36)

02. Tag verweil (5:40)

03. Nacht verweil (6:21)

04. Purpur (2:56)

05. Uferlos (7:01)

06. Siebente, letzte Einsamkeit (9:42)

 

TT: 40:16 Minuten

 

Anspieltipps: Siebente, letzte Einsamkeit; Seegang; Purpur

 

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 Seegang:




 

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