Streetdate: 13.09.2019 / Metal Blade
Streetdate: 13.09.2019 / Metal Blade

ENDSEEKER - The Harvest

(Metal Blade)

 

Mit "The Harvest", ihrem zweiten Kreissägeblatt, haben die Buzzsaw Deather ENDSEEKER endgültig die Ernte ihrer schweißtreibenden Arbeit eingefahren. Hatte das 2017er Debüt "Flesh Hammer Prophecy" bereits eingeschlagen wie eine Bombe, so setzen die Jungs von der Waterkant mit ihrem Zweitschlag nochmals eines obendrauf und haben kürzlich sogar beim Majorlabel Metal Blade unterschrieben. Der schranzige Boss HM-2 Buzzsaw Sound geht Richtung ENTOMBED, BLOODBATH oder auch BAEST und dürfte Fans der genannten Bands durchaus in die Karten spielen. Seit 2014 in unveränderter Besetzung, haben die norddeutschen Totengräber nach wie vor einen kompromisslosen, bösefiesen Sound am Start, der dieses Mal sogar noch deftiger, ernsthafter und weniger melodisch, dafür aber noch einen Tacken lebendiger daherkommt, als das hochgelobte Vorgängeralbum. Die Songs wurden derbe in die Tonspur gedrückt, sind dafür aber erstaunlich zugänglich und auch mal groovy gehalten. Dennoch oder gerade deswegen ist "The Harvest" ein Death Metal Album der Sonderklasse geworden, das mega viel Spaß bereitet!

Photo Credit: Toni B. Gunner
Photo Credit: Toni B. Gunner

ENDSEEKER ist mit "The Harvest" definitiv der nächste große Wurf gelungen. Schnell, disharmonisch und mit leicht rotziger Attitüde legt der brachiale Opener "Parasite" gleich mächtig los. Mit ihrem 1A Zusammenspiel, absolutem Know-how, bockstarken Arrangements und einem perfekt abgemischten Sound versprühen ENDSEEKER Spielfreude wie keine zweite Band. Sie verheiraten dabei die Schönheit mit der Hässlichkeit des Death Metal zu einer zeitlosen und kraftstrotzenden Symbiose. Die Hamburger Psycho Death Machine hat sich die Sahnestücke des Genres vorgenommen, diese aktiv veredelt, mit neuen Ideen vollgepumpt und sind daher trotz Old School Ausrichtung musikalisch definitiv up to date. Auch in Bezug auf die Lyrics, die sich Heuer unter anderem Themen mit Naturbezug, den Kreislauf des Lebens, die Dualität zwischen Leben und Tod und im weitesten Sinne auch den unterschiedlichen Jahreszeiten annehmen.

Photo Credit: Toni B. Gunner
Photo Credit: Toni B. Gunner

ENDSEEKER's sprunghafte, stets passgenauen Wechsel bollern munter und deftig aus den Speakern (das Schlagwerk hämmert echt wie Sau!). Auch die immer wieder kurz eingeschobenen Blast-Passagen ballern mächtig ins Gebälk. Lenny's wahnsinnig powervolles Growling klingt noch professioneller und erwachsener, dafür aber immer noch so herrlich durchgeknallt wie zuvor. Seine Gesangsperformance ist dabei noch vielseitiger geworden. Zwar setzt er seine Vokills überwiegend dogmatisch ein, er kann aber auch emotional, melancholisch, herausfordernd, anklagend oder gar panisch bis psychopathisch agieren. Das Kreissägen-Permariffing wird von harmonischen bis disharmonischen Lead Gitarren unterstützt, die eine morbide Grundstimmung erzeugen. Durch den fetten HM-2 Sound und den astrein drückenden Bass von Eggert avanciert der weltoffene Sound zu einem richtig schön bassigen und schranzigen Klangspektakel. Das nenne ich wahre Handwerkskunst am Old School Death. Selten habe ich ein solch leidenschaftliches und ambitioniertes Album auf diesem hohen Niveau gehört!

Photo Credit: Toni B. Gunner
Photo Credit: Toni B. Gunner

Technisch hochwertig und vielseitig gezockt, erzeugen ENDSEEKER eine enorme musikalische Dichte die hier und da mit dezenten elektronischen Vocal-Spielereien, Samples oder zum Beispiel dem reingemischten Klang einer Klinge, bzw. Sense aufgepimpt wird. Da ist verdammt noch mal Leben in der Bude! Die Instrumente und der Gesang sind im perfekten Verhältnis zueinander abgemischt und so schiebt die astreine Aufnahme zu "The Harvest" den Sound in die weit aufgerissenen Lauscher der staunenden Zuhörerschaft. Das leicht punkig-anarchistisch und arschtighte Zusammenwirken der gesamten Rhythmusfraktion wirkt wie eine Frischzellenkur für den Stockhom Sound der SWE-Death Szene der 90er Jahre. Hier knallt ein Song krasser als der andere. 

Photo Credit: Toni B. Gunner
Photo Credit: Toni B. Gunner

Mit dem letzten und zehnten Track hat das Hamburger Five Piece noch eine richtig coole Adaption des MEGADETH-Klassikers "Symphony Of Destruction", aus dem Jahre 1992 als Bonustrack auf die 42:23-minütige ENDSEEKER 2.0 Digipak-Version gepackt. Was für eine endgeil vibrierende Bassaxt oder die fett schranzenden Knochensägen von Jury und Ben, obendrauf Lenny's oberst lässig eingesetzte Growling. Das ist Weltklasse! "The Harvest" wurde, wie bereits das Vorgängeralbum von Kumpel Eike Freese (DEEP PURPLE, GAMMA RAY, HEAVEN SHALL BURN, WARPATH), in dessen Chameleon Studio in Hamburg produziert. Sound und Arrangements sind exzellent aufeinander abgestimmt...well done, Eike! Schon jetzt gehören ENDSEEKER für mich zu einer der besten Death Metal Bands Worldwide, denn sie bringen derart viele Ideen in ihren regelrecht frisch klingenden Old School SWE-Death ein, dass es eine helle Freude ist!

 

(Janko)

 

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LACK OF LIES - Wertung: 93/100

 

ENDSEEKER in der "The Harvest" Besetzung:

Lenny - Vocals

Jury - Guitars

Ben - Guitars

Eggert - Bass

Kummer - Drums

 

Tracklist:

01. Parasite (02:46)

02. Pulse (03:49)

03. Cure (03:52)

04. Spiritual Euphoria (04:22)

05. Whores Of War (05:00)

06. The Harvest (04:34)

07. Epitome Of Decadence (04:27)

08. Immortalized (04:26)

09. Vicious Devourer (05:06)

10. Symphony Of Destruction (MEGADETH-Cover) (04:01)

 

TT: 42:23 Minuten

 

Anspieltipps: Das komplette Album! 

The Harvest:

 

Spiritual Euphoria:

 

Cure:



 

 

Das meint LACK OF LIES zum 2023 erschienenen "Global Worming"



©Peter Kupfer Photography
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