ULCERATE - Shrines Of Paralysis

(Relapse Records)

 

Ein Geschwür breitet sich aus, eitert aus allen Wunden, überzieht das Tal der letzten Zuflucht mit seiner unbändigen Gier und einer erstickenden Kruste aus Krankheit und Tod. ULCERATE aus Auckland, Neuseeland drücken ihren dunklen, technisch ansprechenden Death Metal eher kompositorisch aus, erzählen mit „Shrines Of Paralysis” die Geschichte einer post apokalyptischen, verdorbenen Welt, spielen mit tiefen, verzerrten bis gutturalen Growls, wechseln häufig die Tempi innerhalb der Songs und kreieren dadurch eine Art düster verkommene, opernähnliche Death Metal Atmosphäre. Von schleppender Anomalie bis wütender Raserei ist, in den musikalisch dichten, stets progressiven Klangstrukturen so ziemlich alles vertreten. Harmonien bilden sich aus Zwiegesprächen mit Disharmonien. Durchgehende, sinistre und langgezogene Gitarrenanschläge, verhalten sich wie ein einziger großer und unaufhaltsamer Sandsturm, der das jämmerliche Leben von der Erde fegt. Episch und doomig erschaffen ULCERATE eine ganz eigene, beklemmende Grundstimmung.

 

Das dunkle Death Grollen von Bassist und Sänger Paul Kelland ist voller Energie und geradezu machtversessen, schmiegt sich perfekt an die anspruchsvolle bis dramatische Schnittmenge aus Technical Death, Doom und Black Metal an. Das 5. Studio-Langeisen „Shrines Of Paralysis“ ist alles andere als typischer 08/15 Death Metal. Hier wird das Genre organisch gelebt, greifbar gemacht...doch eitrig ist es geworden. Dies ist Death Metal zum Abtauchen unter die verkrustete Oberfläche einer sterbenden Welt. Mit einer Lauflänge von 5:50 Minuten bis 9:25 Minuten bringen es die acht neuen Tracks auf eine Gesamtspielzeit von 57:40 Minuten, was im Death Metal Bereich bereits als recht amtlich anzusehen ist. Das neuseeländische Death Metal Dreigestirn ULCERATE, das im Millennium Jahr (bis 2002 allerdings noch als BLOODWREATH) das kranke Antlitz dieser Welt erblickte, arbeitet gerne mit mannigfaltigen Dissonanzen, die immer wieder tief in das Geschehen eingreifen. Felldrescher Jamie Saint Merat, der übrigens bereits bei 8 FOOT SATIVA die Drusmticks schwang, gibt den Weg dieser Entdeckungsreise durch das ureigene Siechtum vor. Fans von lebendiger, stimmungsgewaltiger und kompositorischer Musik dürften kaum unberührt an ULCERATE vorbeigehen. Geiles Teil!

 

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Meine Wertung: 85/100

 

ULCERATE in der aktuellen Besetzung:

Paul Kelland: Bass/vocals

Michael Hoggard: Guitars

Jamie Saint Merat: Drums



 

- Wir bitten von der Übersendung nicht angeforderter Rezensionsexemplare in physischer Form abzusehen, da Wir diese in der Regel nicht bearbeiten Können -