Seit ihrer Bandgründung im Jahre 2012, haben die noisigen Sludge/Doom/Death Metaller PRIMITIVE MAN, neben etlichen Split-CDs, Singles, Demos und einer EP, mit dem 2013er full-length Debüt "Scorn", sowie dem 2017er Follow-up "Caustic" bislang zwei Komplettalben vorgelegt. Nun folgt mit der sechs Tracks umfassenden, schwerfälligen Cave Doom/Death Kunststoff Drehscheibe "Immersion", welche den Sand in 36:01 Minuten durch das Stundenglas sickern lässt, die dritte Vollwertkost, der aus Denver, Colorado stammenden dreiköpfigen Combo. Mit ihren ernüchternden Ansichten über existenzielle Krisen, allgemeines Misstrauen untereinander, Unterdrückung, Verzweiflung, Depressionen und Selbstzerstörung spiegeln PRIMITIVE MANs ruinöse Klangwelten ein nicht länger zu negierendes, grauenvolles Bild des aktuellen Zustands unserer Erde und unserer Gesellschaft wider.
Die Gitarren werden innerhalb des schweren, schleppenden Sounds, der einen leichten Hang zur Dramaturgie aufweist, schon mal noisig schräg verzerrt. Neben dem, zumeist eher sporadisch bis stoisch angesteuerten Schlagwerk ziehen, bis in die Unendlichkeit ausgedehnte und zumeist dissonant in den Moloch der Nonexistenz hinaus gespuckte Permariffs, ihre Bahnen wie Kometen im Gleichklang konstanter kosmischer Stupidität. Hinzu gesellt sich ein kehliges, langgezogenes Grollen, das aus dem abgrundtiefen Abyssal von Gitarrist und Sänger ELMs (Ethan Lee McCarthys) Lungenflügeln empor kriecht.
Es sind die vielen langgezogenen, oftmals rein akustischen Passagen, die den nihilistischen Flow einer verkehrsberuhigten Spielstraße im Winter bei -35 Grad Celsius widerspiegeln. Diese kannte man früher beispielsweise von TOTENMOND her. Überhaupt ist PRIMITIVE MANs Musik phasenweise mit Frühwerken der Baden-Württemberger Doom/Death/Stenchcore Combo TOTENMOND vergleichbar. Doch auch wenn PRIMITIVE MAN in ihrem gelangweilt vor sich hin plätschernden, düster-feuchten und dystopischen Endzeit-Soundspektrum stellenweise nicht vor Blastbeatsalven oder drückender Härte zurückschrecken, bin ich beim Verfassen dieser Rezension bereits sieben Mal eingeschlafen.
Über solche abartigen Fehltritte, wie das unanhörbare, Störfrequenz-Instrumental "∞" braucht man eigentlich gar keine Worte mehr zu verlieren. Ich dachte erst, der Tonträger sei kaputt...und vielleicht ist er das auch?!? Diese "Instrumental" hätten sich die US-Cave Doom/Deather besser gespart, denn das ist einfach nur grottig! Die Performance, die PRIMITIVE MAN ansonsten mit "Immersion" abliefern, ist jetzt nicht wirklich von schlechten Eltern und für einen gechillten Abend mit viel Whiskey und noch mehr Absinth mag das auch durchaus funktionieren, aber auf Dauer ist mir ihr drittes Vollwerk dann doch überdeutlich zu langsam und unspektakulär ausgefallen. Dafür muss man wohl ein gewisses Faible haben und den habe ich einfach nicht. Fans von TOTENMOND könnten hier dennoch mal ein Ohr riskieren...aber bitte nicht übertreiben wie van Gogh!
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LACK OF LIES - Wertung: 69/100
PRIMITIVE MAN in der "Immersion" Besetzung:
ELM (Ethan Lee McCarthy) - Vocals, Guitars
JPC (Jonathan P. Campos) - Bass
JDL (Joseph D. Linden) - Drums
Tracklist:
01. The Lifer (07:32)
02. Entity (05:02)
03. Menacing (08:01)
04. ∞ (02:21) (instrumental)
05. Foul (07:10)
06. Consumption (05:50)
TT: 36:01 Minuten
Anspieltipps: The Lifer
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The Lifer:
Menacing:
Entity:
Foul:
Consumption: