MENTAL CRUELTY - Zwielicht

Century Media Records

- viertes Vollwerk der blackened Symphonic Deathcore-Recken aus Karlsruhe -


MENTAL CRUELTY - Zwielicht
VÖ: 23.06.2023 / Century Media Records

Mit dem neuen Sänger Lukas Nicolai (SUN EATER) im Gepäck, der Anfang 2023 den ehemaligen Fronter Lucca Schmerler am Mike ablöste, haben MENTAL CRUELTY ihr bombastisches, viertes Vollwerk an den Start gebracht. Die 2014 gegründeten blackened Symphonic Deathcore-Recken aus Karlsruhe, haben auf "Zwielicht" zehn episch ausschweifende, orchestrale Symphonien verewigt, welche die zwielichtige und mystische Essenz aus Deathcore, Black Metal, Death Metal und Slam Death in Einklang bringt. Die düster gehaltenen, dynamisch-symphonischen Kompositionen wurden bombastisch ummantelt und opulent arrangiert. Somit liegt auf den authentischen Inszenierungen stets eine markerschütternde, atmosphärische Finsternis.

 

Nach dem cinematischen Prolog "Midtvinter", eröffnet "Obsessis a Daemonio" den eigentlichen Songreign. Eine symphonische Achterbahnfahrt, die weder mit fetten Breakdowns, noch mit wuchtigem Highspeedgeballer geizt. Bereits hier wird klar, dass das Fivepiece in Lukas Nicolai einen mehr als würdigen Ersatz am Mike gefunden hat. Mal bestialisch, mal unerbittlich, mal barbarisch, dann wieder teuflisch-schizophren oder auch aggressiv-bullig beißt, faucht und kämpft sich MENTAL CRUELTYs neuer Frontbrüllwürfel, ähnlich variabel, versiert und facettenreich wie LORNA SHOREs Will Ramos, durch metaphorische Texte, die aus alten Mythen, Legenden und Sagen gesponnen wurden. Der Junge kann was! Von monströsem Todesgrollen, über wütendes Gebell, verzweifeltes Gekreisch, galliges Gezeter, abrasives Pigsqueeling, bis hin zu einem starken Klargesang, der immer mal wieder in die verschiedensten Stile abdriftet, aber nur sehr selten zum Einsatz gebracht wird, hat Mr. Nicolai so einiges in seinem Repertoire. Weiter geht der wilde Höllenritt mit meinem persönlichen Album-Highlight "Forgotten Kings", zu dem die Band auch ein Video produzieren ließ. Zwischen einer ordentlichen Portion Groove und einer starken Gewichtung auf den dramaturgischen, symphonisch-disharmonischen Bombast, den man durchaus als tonangebend bezeichnen kann, verteilt Gun-Machine Danny Straßer auch hier wieder many many Blastbeat-Candies. Beim darauffolgenden "Pest" haben MENTAL CRUELTY, neben den episch anmutenden Soli, ein paar richtig coole Ideen verwurstet. Auch zu meinem zweiten Fave "Nordlys", einer etwas ruhigeren, majestätisch opulenten Nummer, die zwischenzeitlich jedoch ordentlich aufdreht, hat die Baden-Württemberger Deathcore Entourage ein Video am Start. 

MENTAL CRUELTY
© Kriss Jakob

"Mortal Shells" hingegen,  ist wieder so eine Nummer der Marke "elegant-mit-dem-Kopf-durch-die-Wand", die im ersten Drittel eine kurze Ruhepause ansteuert, nur um dann im Doublebassmodus wieder völlig aufzudrehen. Eine Hymne, die von den Fans live im Pit sicherlich mörderisch abgefeiert wird. Das anschließende, clean gesungene und titelgebende Interludium "Zwielicht", ist nur ein kurzes Zwischenspiel, das von dem brachialen "Symphony of a Dying Star" abgelöst wird. Hier wird, neben den facettenreichen Extrem Metal Gesangsstilen, folkloristisch gehackt und gehämmert, bis die Schwarte kracht. Lukas Nicolai bringt gerade bei Tracks, wie dem anschließenden "The Arrogance of Agony" ne gehörige Portion Melancholie ins Spiel. Die heruntergetunten Gitarren von Nahuel Lozano und Marvin Kessler sind dieses Mal nicht ganz so vordergründig eingesetzt worden, was in gewisser Weise zwar für Abwechslung sorgen mag, ich persönlich allerdings für kontraproduktiv halte. Auch Viktor Dicks niederfrequente Streitaxt geht innerhalb der 48:46 Minuten etwas unter. Als Rausschmeißer hat man mit "A Tale of Salt and Light" eine atmosphärisch-leidenschaftliche Nummer gewählt, die einen würdigen Schlussakkord setzt.  

 

An ihr 2021er Meisterwerk "A Hill To Die Upon" reicht MENTAL CRUELTY 4.0 leider nicht ganz heran. Dafür ist mir "Zwielicht" auch nach mehreren Durchgängen im internationalen Deathcore-Highclass-Vergleich einfach nicht zwingend genug. Das ist selbstredend einmal mehr „Meckern auf höchstem Niveau“, aber wenn man im eigenen, tiefen Schatten eines der besten Deathcore-Alben worldwide steht, kann man eben nur verlieren. Produziert, abgemischt und gemastert wurde "Zwielicht" erneut von Josh Schroeder (LORNA SHORE, OV SULFUR, SIGNS OF THE SWARM) in den Random Awesome Studios in Midland, Michigan. Für das Artwork zeigte sich Mariusz Lewandowski (CARNATION, LORNA SHORE, OBITUARY, THY LISTLESS HEART) verantwortlich, welcher im letzten Jahr, im Alter von gerade einmal 61 Jahren verstarb.

 

(Janko)

 

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LACK OF LIES - Wertung: 86/100

 

MENTAL CRUELTY in der "Zwielicht" Besetzung:

Lukas Nicolai - Vocals

Nahuel Lozano - Guitars

Marvin Kessler - Guitars

Viktor Dick - Bass

Danny Straßer - Drums

 

Tracklist:

01. Midtvinter (01:43)

02. Obsessis a Daemonio (05:07)

03. Forgotten Kings (05:57)

04. Pest (05:52)

05. Nordlys (05:19)

06. Mortal Shells (06:11)

07. Zwielicht (01:33)

08. Symphony of a Dying Star (04:11)

09. The Arrogance of Agony (05:22)

10. A Tale of Salt and Light (07:31)

 

TT: 48:46 Minuten

 

Anspieltipps: Forgotten Kings; Nordlys; Mortal Shells; The Arrogance of Agony


Zwielicht/Symphony of a Dying Star:

Forgotten Kings:

 

Nordlys:

 





 

 

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