DIE ANTWOORD - Mount Ninji and Da Nice Time Kid

(ZEF Recordz)

 

Obwohl mein Musikgeschmack eigentlich eher im härteren Metalbereich angesiedelt ist, habe ich mein rebellisches Leben lang immer wieder House, Rap und Hip Hop (PUBLIC ENEMY, 2 LIVE CREW, RUN DMC, BEASTIE BOYS, GUCCI CREW, ERIC B. & RAKIM, EAZY-E und später REY & KJAVIK, EMINEM und SNOOP DOG) gehört und als ich vor ein paar Jahren das Video zu „Rich Bitch“ in irgendeinem Musiksender sah, war ich sofort angefixt. Seitdem hat mich der extravagante DIE ANTWOORD Style nicht mehr losgelassen. Ich fragte mich damals: „What da fokk is zef fokking music? Is dat Rap, is dat Hip Hop, is dat Rave?” It was DIE ANTWOORD! Eine aus Kapstadt/Südafrika stammende Rap/Rave Combo. Ihr ureigener ZEF Style, was laut Sängerin ¥o-Landi Vi$$er (Anri du Toit) so viel wie „arm aber stylish“ bedeutet, ist ein auf Afrikaans, Xhosa (eine der elf Amtssprachen in der Republik Südafrika) und Englisch gemischter Rap, Drum & Bass und Elektro Mix, in deren Texten immer wieder Sozialkritik und vor allem viel Satire mitschwingt. Es handelt sich dabei um Gangster Rap der etwas anderen Art oder eben um „Next Level Shit“, wie Bandkopf Ninja (Watkin „Waddy“ Tudor Jones) wohl sagen würde. Mit ihrem extravaganten Music Style, ihren speziellen, frei zum Downloaden erhältlichen, skurrilen Videos, der fulminanten, temperamentvollen und dynamischen Bühnenshow, dem selbst entworfenen Dekor und den freakigen Artworks, haben Sie den ultimativen Zeitgeist getroffen, die richtigen Strippen zur Vollvermarktung gezogen und damit ein glückliches Händchen für Ruhm und Erfolg bewiesen. Seit 2009 als Formation DIE ANTWOORD am Start, konnten sie sich auf zahlreichen Festival und Tourauftritten weltweit eine immer größere Fanbase erspielen und wollen nun mit Album Nummer vier so richtig durchstarten. Die südafrikanische Band, die sich selbst nicht so ganz ernst nimmt, setzt sich aus den Charakteren Ninja (Rap/Gesang), ¥o-Landi Vi$$er (Rap/Gesang) und GOD (formerly known as DJ Hi-Tek) (Beats/DJ-ing) zusammen. Yolandi schreibt dazu auf Instagram: “so blind how sum ppl say dey miss hi-teks beats meanwhile it is all hi-tek now known as Muddafukkn GOD!”

 

Sexy Yolandis weltweit wohl einmaliger Haarschnitt, ihre sanfte, seichte, zuckersüße und engelsgleiche Minnie Mouse Stimme, Ninjas ausgemergelter Körper mit diversen krickelkrackel Tattoos, Goldzähnen und seiner Gangsta Style Aso-Attitüde, dazu GODs/DJ Hi-Teks bekloppte Hillbillie Maske, kippen zusätzlich Öl ins Feuer dieses kultigen Trash Pop Klischees. DIE ANTWOORD sind in dieser Hinsicht wohl ein absolutes Unikat. Amercian Gangsta Rap Skills, eingängige Melodieführungen, dazu catchy Refrains, mit many, many Hooklinecandies, diverse unkonventionelle Beats und Samples, EDM Trap Music und Dubstep Einflüsse, sind die Aushängeschilder des „sex and crime South Africa“ ZEF Style. Das Pre-Candy Mixtape Album “Suck On This” welches bereits im Mai 2016 auf den Markt kam, wurde aufgrund seiner noch verschrobeneren Ausrichtung von den Kritikern zum Teil regelrecht zerrissen. Nun veröffentlicht das ehemalige Paar, deren Frucht ihrer Lenden in der gemeinsamen Tochter Sixteen Jones gipfelte, ihren vierten Longplayer „Mount Ninji and Da Nice Time Kid“, mit sechzehn neuen Tracks und einer Gesamtlauflänge von 54:10 Minuten. Wie gewohnt legen DIE ANTWOORD eine extravagante Version ihrer Sicht auf die Dinge ab. Dancefloortaugliche Ohrwürmer kreieren, kann sie, die Rap Crew mit ihren speziellen, teilweise an die 90ies angelegten Techno und House Samples. Auch wenn man vom altbewährten, extraordinären Sound ein ganz klein wenig abgewichen und sowohl ernsthafter als auch düsterer geworden ist, drehen sich die Texte häufig um die altbekannten Themen, „smoking Weed“, „Cash“, „Babes“, „Boobies“, „big Dicks“, „Partying“, „Rats“, „sipping Champaign“, „Property“ a.s.o. Ich meine auch, dass Ninja seine Stimme nicht mehr ganz so facettenreich einsetzt, was eigentlich schade ist, denn genau das hat ihn vielseitig gemacht und letztlich auch seine Persönlichkeit ausgemacht. Dabei ist „Mount Ninji and Da Nice Time Kid“, das zuerst „Rats Rule" und dann „We Have Candy“ betitelt werden sollte, in jeglicher Hinsicht die technische und logische Weiterentwicklung zum Vorgänger „Donker Mag“. Mir fehlt jedoch ein wenig die Lockerheit der ersten Alben. Der assige und rattige Sound, der vor drogenbeeinflussten, durchgeknallten und psychedelischen Soundsamples nur so wimmelt ist aber geblieben und mit richtig coolen, aber düsteren Keyboard Sound Layers unterlegt. Mit Gastauftritten von Jack Black/TENACIOUS D. (“Rats Rule”), das sich anhört, wie mit Orgelsound unterlegte Filmmusik zu einem Horror- oder Gruselkomödie, Dita von Teese (“Gucci Coochie”), Sen Dog/CYPRESS HILL  (“Shit Just Got Real”), das mich an einen oldschool fun Gansta Rap Song wie in den 80ies/90ies erinnert und ein wenig wie eine Mischung aus DE LA SOUL, PUBLIC ENEMY, BEASTIE BOYS und logischerweise CYPRESS HILL, im typischen CYPRESS HILL Soundgewand mit den urtypischen Samples rüberkommt und dem (während den Aufnahmen gerade mal sechsjährigen) Lil Tommy Terror („Wings On My Penis“), welcher ein cooler, abgefuckter und pädagogisch fragwürdiger Kids Rap geworden ist, ist man mal wieder äußert variabel und musikalisch breit aufgestellt. Die Gesamtausrichtung ist, wie bereits erwähnt ernsthafter, erwachsener, düsterer und dabei etwas mehr Snoop like geworden. Ninja’s Easy Flow Rap klingt als wäre er dauerbreit, Yolandi singt mal seicht mal richtig extrem und hart, was sich immer mal wieder als feiner Kontrast herausstellt, aber Ninja hätte sich vielleicht nicht ganz so viel in seine extrovertierte Art zu rappen reinreden lassen sollen, denn ich vermisse die Coolness und augenzwinkernde Kaltschnäuzigkeit doch sehr. Alles in Allem ist „Mount Ninji and Da Nice Time Kid“ aber ein rundum gelungenes Album geworden. Angeblich wollen DIE ANTWOORD bereits nächstes Jahr ein Folgealbum nachlegen und sich dann auflösen...aber ob man dem wirklich Glauben schenken darf?!? Sie wollen jedenfalls nicht aufhören Musik zu machen, aber mit dem fünften DIE ANTWOORD Album sei es endgültig vorbei. Quelle: http://exclaim.ca/music/article/die_antwoord_the_complete_interview-full_transcript_reveals_ninja_explicitly_declaring_the_end_of_the_band 

 

Es wurde auch ein Video zu ihrem „high-energy love song” BANANA BRAIN in ihrem alten Township in Kapstadt abgedreht. Bleibt eigentlich nur die Frage: Wann kommt endlich eine Blu-ray mit sämtlichen Videos in die Stores, auch wenn man sich diese kostenfrei unter http://www.dieantwoord.com/videoz/ runterladen kann. Produziert wurde das Ganze von Anri Du Toit (¥o-Landi Vi$$er) und Watkin Tudor Jones (Ninja) unter ihrem eigenen Label ZEF Recordz. So fokkoff...here comes the dark, filthy side of Rap/Rave.

 

Unter https://naturalcannabis.com gibt es sogar eine eigene Zef Zol Marijuana Kollektion. Hier heißt es:

“The Natural Cannabis Company is collaborating with South African counterculture hip hop duo Die Antwoord to bring you a special edition line of cannabis-infused goodies. This collection is as eclectic as the rap-rave group that inspired it, including: a 300 mg package of rainbow belt gummies, a limited edition strawberry-flavored sucker, an eighth pack of Cocoa Puffs and an exclusive Zef Zol vape pen. Try each of these unique additions to our High Life Series, designed to celebrate the undeniable link between creativity and cannabis.” Zef Zol products are currently only available to California State residents with valid medical marijuana recommendations. In the near future legalization may change this, but until then you must live in California.

 

home.dieantwoord.com

 

Meine Wertung: 85/100



 

 

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