ASPHYX – Incoming Death
(Century Media)
Bald dreißig Jahre im Geschäft, hatten die Weederländer ASPHYX immer mal wieder mehr oder minder lange Ruhephasen eingelegt, aber wohl jedes Mal aufs Neue Blut geleckt und doch wieder weiter gemacht. Seit 2007, mal abgesehen vom Ausstieg des Drummers und Gründungsmitglieds Bob Bagchus im Jahre 2014, endgültig reuniert, setzte man da an, wo man aufgehört hatte. Zum Glück konnten die holländischen Totengräber all die Jahre die Finger nicht stillhalten, um uns ihren oberst fetzigen, oldschool Doom Death Metal um die Ohren zu hauen. Mit sägenden OBITUARY mäßigen Gitarren, rauchig heiserem BEWITCHED oder GRAVE ähnlichem Gesang und einer verdammt druckvollen, aber rauen Produktion im Rücken, ist ihr neuntes Kreissägenblatt „Incoming Death“ mal wieder so richtig geil, dreckig und böse geworden, dass mir vor lauter Freude die Kontaktlinsen beschlagen. Bereits mit dem assig fetzigen Opener „Candiru“ geben ASPHYX die grobe Marschrichtung für ihr neues Meisterwerk vor. Deftig, präzise, böse und rau. Die Doom Death Meister beherrschen jedoch sämtliche Gangarten und erzeugen diese gewisse ASPHYX Atmosphäre, die ein unterschwelliges Unbehagen hervorruft. Von zähflüssigen doomigen Passagen, über bretternde Midtempoparts, bis hin zu wilden und ungestümen Hochgeschwindigkeitsorgien, ist hier alles vertreten. Das Hauptaugenmerk liegt allerdings ganz klar auf den derben, düsteren Sounds, die sich überwiegend im mittleren Tempobereich einpegeln. Martin van Drunen’s (Ex-PESTILENCE und EX-BOLT THROWER) Vocals sind dabei so richtig schön aufgeregt, rotzig, roh, heiser und frostig, was sich auch bestens in diesem schonungslosen, assigen Sound wiederspiegelt. Allgemein findet man auf „Incoming Death“ eine homogene Abstimmung zwischen den Gesangsparts und der gesamten Instrumentalsektion. Der grobschlächtige zweite Track „Division Brandenburg“ setzt hier mehr auf Groove und Flow, ist etwas langsamer aber nicht minder wuchtig. Das darauffolgende, treibende „Wardroid“ bietet hingegen vermehrt coole, kranke und morbide Sounds. „Incoming Death“ kann durchaus auch mal ruhig und schwerfällig, gleichwohl aber druckvoll und böse sein. ASPHYX feuern ihren schwergängigen bis fetzigen Doom Death Metal Motor nicht zuletzt durch variable Geschwindigkeiten und die langgezogenen, permaverzerrten, schranzig sägenden Gitarren. Man bietet aber auch Ruhepole, wie beim massigen, mit einer Überlänge von 7:08 Minuten ausgestatteten „The Grand Denial“. Den darauffolgenden, absolut gegensätzlichen und nur 1:56 kurzen, schnell und fies um die Ecke fetzenden Titeltrack, das behäbige, „Subterra Incognita“, sowie das groovige Headbangmonster „Wildland Fire“ möchte ich an dieser Stelle ebenfalls besonders hervorheben. Aber auch der obergeile, ebenfalls mit Überlänge ausgestattete Rausschmeißer „Death: The Only Immortal“ ist ein richtig fettes Doom Death Brett mit soliden Drum- und Gitarrenbollwerken geworden. Den finalen Mix zu „Incoming Death“ besorgte kein geringerer als Dan Swanö, einer der genialsten Produzenten auf Mutter Erde, in seinem Unisound Studio. Das, in der Normalversion 47:50 Minuten rotierende „Incoming Death“ ist, neben LP und Jewelcase CD auch als limitierte 2-Disc CD+DVD Mediabook inklusive zwei Bonus Cover Versionen (“Servants Of The Warsmen” (04:05) von WINTER und “Master” (03:03) von MASTER) sowie eine DVD mit den ASPHYX Liveshows vom Brutal Assault Open Air 2015 in der Tschechischen Republik, dem französischen Hellfest 2016 und dem Videoclip zu “Deathhammer” erhältlich. Der Albumtitel referiert dabei über die verzweifelten Todesschreie verschanzter Soldaten, die unter heftigem Artilleriefeuer stehen. So beware the „Incoming Death“!!!
LACK OF LIES-Wertung: 87/100
ASPHYX in aktueller Besetzung:
Paul Baayens – Guitars
Alwin Zuur – Bass
Martin van Drunen (Ex-PESTILENCE und EX-BOLT THROWER) – Vocals
Stefan “Husky“ Hüskens – Drums
Das meint LACK OF LIES zu "Necroceros"!