EVERGREY - The Storm Within

(AFM Records)

 

Die schwedischen Dark Progressive Metaller EVERGREY aus Göteborg, die im Jahre 1995 das Fundament ihrer bereits über 20 jährigen Bandgeschichte legten, sind mittlerweile mit ihrem zehnten Langeisen am Start. Seltsam unaufdringlich, schwermütig und leicht melancholisch bis hin zu druckvoll offensiv, offenbart sich „The Storm Within“ der potentiellen Hörerschaft. EVERGREY verschmähen aber auch Härte und Stakkato Riffing nicht. Man ziehe hier als Beispiel „My Allied Ocean“ oder auch das starke „Passing Through“ heran. Das neue Material, das 58:23 Minuten gut produzierte, frisch wirkende mal etwas härtere, mal etwas softere Rocknummern bietet, kann mich jedoch nicht auf ganzer Linie überzeugen. Die Songs sind zwar durch die Bank weg als gelungen zu bezeichnen, lassen mir persönlich allerdings zu wenig charakterliche Tiefe erkennen und sind mir auf Dauer zu unspektakulär, unpersönlich und eintönig gestaltet. Die Geschichte des Albums ist für Tom S. Englund allerdings eine ganz besondere und eines seiner größten Konzepte. Es geht darum, jemanden zu haben, ihn zu verlieren und sich dann selbst wieder aufzubauen, um weiterzumachen. Die Suche nach der eigenen Identität, sich nach einem Verlust nur noch als „halb“ wahrzunehmen und die entstandene Leere mit etwas zu füllen. Ein sehr trauriges, herzzerreißendes Thema, wenn man liebt. Textlich mag das Album sicherlich eines der stärksten des Schweden Fünfers sein, musikalisch allerdings nicht mehr als guter Durchschnitt. 1.000 mal in ähnlicher Weise gehört, 1.000 mal als zu langweilig empfunden. Da vermag auch der Gastauftritt von NIGHTWISH-Sängerin Floor Jansen, die eine gute Freundin von Toms Ehefrau Carina ist und meiner Meinung nach bei AFTER FOREVER  noch am besten aufgehoben war, den gesichtslosen, fast schon nervigen siebten Track ‚In Orbit’ nur unwesentlich aufzupeppen. Auch Englunds Frau Carina herself hat auf „The Storm Within“ einmal mehr einen Gastauftritt in der ruhigen, fast schon einschläfernden Ballade "The Paradox Of The Flame", bei dem sie ein Sangesduett mit Tom abliefert. Die Instrumente, die Stimmen, die Zusammensetzung der einzelnen Tracks, all das ist durchaus gut, aber mir fehlt bei all dem Aufgezählten das gewisse Etwas, dass die Musik in ihrer Gesamtheit außergewöhnlich und zu etwas besonderem macht. Lediglich der starke Opener „Distance“ zu dem auch ein Video von Regisseur Patric Ullaeus (Revolver Film) gedreht wurde, sowie der zweite Track „Passing Through“ und mit Abstrichen noch der fünfte Track „The Impossible“ konnten mich überzeugen. Ich kann es nicht zu 100 % ausmachen, aber irgendetwas ist es, das mich an EVERGREYs musikalischer Architektur stört.

 

www.evergrey.net

 

Meine Wertung: 76/100

 



 

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