Streetdate: 23.03.2018 / Napalm Records
Streetdate: 23.03.2018 / Napalm Records

MONSTER MAGNET - Mindfucker 

(Napalm Records)

 

Wilder, verruchter und knarzig versludgeter Psychedelic und Stoner Rock aus Red Bank wird uns auf „Mindfucker“, der elften Langrille der New Jersey Space Rocker MONSTER MAGNET geboten. Bin ich mit den letzten Alben des US-amerikanischen Quintetts nicht so richtig warm geworden, verhält es sich mit der neuesten Studiobratpfanne der Psychedelic Rocker glücklicherweise etwas anders. Man ist wieder abwechslungsreicher geworden, greift so ziemlich jede Epoche der eigenen Historie auf und hat sich der Trademarks seiner Anfangstage bedient. Die psychoaktive Space Rock Armada, erfindet sich dadurch selbstredend nicht neu, aber verhilft sich so zu neuer Spritzigkeit. Um es mit anderen Worten zu sagen: „Mindfucker“ besitzt wieder den alten Drive und die groovige Dynamik der einstigen Glanzzeiten, erreicht aber leider nicht annähernd deren Klasse. Um es aber mit Dave Wyndrofs’ Worten zu sagen: „Mindfucker is full-ahead Detroit-style, early 70s, MC5 and Stooges type of rock”!

 

Seit das Five-Piece im Jahre 1989 auf der drogenüberfluteten Bühne dieser Welt auftauchte, wirbelte es so einigen (Engels-)Staub in der Stoner/Space Rock, Grunge und Metal Szene auf. Die Jungs um Bandboss Dave Wyndorf machten aber nicht nur mit guter Musik auf sich aufmerksam, sondern auch mit Negativschlagzeilen, was ihren immensen Drogenkonsum anbetraf.

MONSTER MAGNET bezogen ihre Inspirationen größtenteils aus psychedelischen Drogen (was Wyndorf mehrfach beinahe das Leben gekostet hätte) und den Spacerock-Begründern HAWKWIND, von deren Sänger Robert Calvert auch die bluesige Rock Nummer „Ejection“ (aus dem Jahre 1974) stammt. Der Bandname MONSTER MAGNET ist im Übrigen dem amerikanischen Magnet-Spielzeug „Wham-O Monster Magnet“ aus den 60er Jahren entliehen, welcher zum Sortiment von Wyndorfs‘ damals betriebenen Comicbuchladens gehörte.

 

In 54:51 Minuten ballern die Psychedelic Rocker zehn ordentlich rockige und groovige 70` s drugpsyched Stoner Rock Nummern im Retro-Look vom Leder. Sind die ersten beiden Songs „Rocket Freak“ und „Soul“ lediglich oberes Mittelmaß, stellen sich meiner Meinung nach erst ab dem Titeltrack „Mindfucker“ so richtig die Lauscher auf. Wyndorf spielt nach wie vor gerne mit hallunterlegten Vocals, um dem 70` s Sound zu huldigen und gleichzeitig mehr Volumen zu erhalten. Die häufigen elektronischen Veränderungen hat Dave mit seinem markanten, unverkennbaren Organ doch eigentlich gar nicht nötig!?!

Er müsste stellenweise einfach nur etwas mehr Kraft und Ausdruck in seine Vocals legen. Man muss aber auch zu seiner Verteidigung sagen, dass David "Dave" Albert Wyndorf mit seinen 61 Lenzen (*28.10.1956) nicht mehr der Jüngste ist und seine bewegte Vergangenheit sicherlich auch einiges an Kraft gekostet haben dürfte. Die Apotheose „Im God“ besticht mit ihrer spacigen Gitarrenarbeit und einer zugänglichen Leichtigkeit. Auch besitzt Daves Stimme hier deutlich mehr Seele, Kraft und Durchsetzungsvermögen. Für ihre grandiosen Balladen/Halbballaden (wie beispielsweise „Baby Götterdämerung“, „Your Lies Become You“ oder „God Says No“) waren MONSTER MAGNET ja schon immer bekannt und gerade hier spielten sie oftmals ihre wahren Stärken aus. Das waren herzerwärmende Songs, die man so schnell nicht mehr aus dem Kopf bekam und so verhält es sich zum Glück auch weitgehend mit dem folgenden, über 7-minütigen „Drowning“, das zwar durchaus noch etwas mehr vom alten MONSTER MAGNET Anstrich gebrauchen könnte, aber schon wirklich ziemlich chillig aus den Boxen brodelt. Für mich ein klares Highlight des Albums. This one‘s got soul!!!

 

Neben so einigen flippigen Punk Einflüssen bietet „Mindfucker“ aber auch die gebotene Härte und Eingängigkeit. So richtig versöhnen will mich das Album allerdings dennoch nicht, dafür veröffentlichten mir MONSTER MAGNET in den letzten Jahren einfach viel zu viel belangloses Material. So verhält es sich denn auch mit „Want Some“, einem netten Rocksong, der jetzt sicherlich nicht von schlechten Eltern ist, aber auch nicht gerade zum Nonplusultra gehört, was die US-Amerikaner bislang aufzubieten hatten. Mit „Brainwashed“ geht es entsprechend weiter. Bergauf schaffen sie es erst wieder mit „All Day Midnight“, einer ziemlich coolen und aussagekräftigen Nummer, die sich sicherlich auch gut auf der „Dopes to Infinity“ gemacht hätte. Als Ausstiegssong fungiert „When The Hammer Comes Down“. Eine ansprechende Rocknummer mit eingängigem Refrain und cooler Riff/Gesangs-Bridge.

Das elfte MONSTER MAGNET Studiorund ist also auch kein ultimatives Hammeralbum geworden, aber durchaus ein ziemlich abgebrühter Mindfucker. Es geht also wieder ein wenig aufwärts mit der New Jersey Klangchimäre, die mit „I'm God“, „Drowning“, „All Day Midnight“ und „When The Hammer Comes Down“ ein paar starke Highlights vereint. Das hätte ich MONSTER MAGNET in der Form schon gar nicht mehr zugetraut.

 

http://www.monstermagnet.net/

https://www.facebook.com/monstermagnet/

 

Meine Wertung: 83/100

 

MONSTER MAGNET in der aktuellen Besetzung:

Dave Wyndorf – Vocals, Guitar

Garrett Sweeny – Guitar

Phil Caivano – Guitar

Chris Kosnik – Bass

Bob Pantella – Drums

 

Tracklist:

01. Rocket Freak (03:29)

02. Soul (05:26)

03. Mindfucker (04:59)

04. I'm God (06:16)

05. Drowning (07:20)

06. Ejection (03:26)

07. Want Some 05:48)

08. Brainwashed (03:21)

09. All Day Midnight (03:59)

10. When The Hammer Comes Down (05:47)

 

TT: 54:51 Minuten

 

Anspieltipps: Drowning; All Day Midnight; When The Hammer Comes Down; I'm God

 

Die aktuellen MONSTER MAGNET Tourdates checkt ihr hier: Klick!

 

Mindfucker:

 

Ejection:

 

I’m God:




 

 

- Wir bitten von der Übersendung nicht angeforderter Rezensionsexemplare in physischer Form abzusehen, da Wir diese in der Regel nicht bearbeiten Können -