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Streetdate: 18.01.2019 / Massacre Records
Streetdate: 18.01.2019 / Massacre Records

LEMURIA - The Hysterical Hunt
(Massacre Records)

Die Modern Symphonic Folk Black Metaller LEMURIA aus Antwerpen formierten sich bereits im Jahre 1999. Damals allerdings noch unter dem Namen SPINAL CHILL. Erst im Jahre 2001 benannte man sich in LEMURIA um, welches einen hypothetischen Kontinent, bzw. eine Landbrücke zwischen Madagaskar und Indien bezeichnet und noch heute, vor allem in der Esoterik oder der Science Fiction, Verwendung findet. Im Jahre 2006 legte man eine zweijährige Pause ein, um sich 2008 mit zwei neuen Gitarristen an Bord neu zu formieren. Mit "The Hysterical Hunt", einem Konzeptalbum über die Bestie des Gévaudan (französisch: Bête du Gévaudan), tragen LEMURIA ihren dritten Release aus. Für das belgische Five Piece stellt es die erste Veröffentlichung über das deutsche Metal Label Massacre Records dar. In 62:29 Minuten hauen LEMURIA inklusive dem Intro "Prologue (The Land of the Beast)" und den beiden zwei Instrumentals "As Darkness Falls", sowie "An Elusive Monster" insgesamt zwölf Tracks voller Bombast erfüllter, emotionaler und angsterfüllter Erzählungen über die damaligen Vorkommnisse raus. Es wird auch häufig zwischen den Gangarten gewechselt, so schalten LEMURIA munter zwischen epischen Sequenzen und Black Metal Blastbeatsalven hoch und runter.

Photo Credit: Jonas De Kooning
Photo Credit: Jonas De Kooning

Das dramaturgische, opulente und stimmig inszenierte Orchestral Black Metal Opus "The Hysterical Hunt", das man grob in die CARCH ANGREN oder DIMMU BORGIR Ecke einordnen kann, weist so einige Parallelen zu den genannten Bands auf. LEMURIA machen nämlich gerne Gebrauch von Blasts, atmosphärischen Keyboard Soundlayers, reißerisch schneidenden Gitarrenläufen und aggressivem, keifendem Black Metal Gekreisch und Gegrowle (ähnlich dem von CARACH ANGRENs Dennis "Seregor" Droomers oder DIMMUs Shagrath). Unterstützung erhält Frontkeifer Daan Swinnen dabei von den sanften, klar gesungenen und engelsgleichen Vocalperformances der österreichisch/griechischen Sängerin Alexandra Kastrinakis (DAEDRIC TALES), sowie der belgischen Sängerin Sophia Poppy Verrept. Die beiden setzen immer mal wieder feine Kontrastpunkte in die machterüllten, aber zugänglichen Stücke. Sie erinnern zum Teil an Sängerinnen, die sich der begnadete Sounddesigner und Multiinstrumentalist Mike Oldfield immer wieder an Bord holte. "The Hysterical Hunt" ist wesentlich mehr, als nur ein reines Konzeptalbum. Es ist eine mythologische Inszenierung mit theatralischem Charakter in episch symphonischem Ausmaß. Mit dem belgischen Schauspieler Herbert Flack gibt es sogar einen Erzähler, der in englischer Sprache durch die historisch belegte Geschichte führt. Stimmen, Geräusche, Effekte, Samples, Einleitungen, Erzählungen etc. tun dabei ihr Übriges. LEMURIA verstehen es auf wunderbare Weise Geschichte und extreme Musik zu einem schlüssigen Konglomerat zusammenzuführen, wobei der Charakter eines Symphonischen Black Metal Albums stets deutlich im Vordergrund steht. Auch naturverbundene Folk-, Power- und Thrash Einflüsse machen sich immer wieder in LEMURIAs Klangkosmen breit. Sogar orientalische Anklänge, wie beim vierten Song „Between Man and Wolf“ erhalten Einzug in das LEMURIA Soundkonzept. Hier spielt Swinnen seine weite Gesangsrange aus und nimmt zum Teil ähnliche Gesangslinien wie Johan Hegg (AMON AMARTH) auf. Auch werden immer wieder epische bis träumerische Klangoasen zischen die harten Black Metal Passagen geschoben, um für ein wenig Erholung zu sorgen.

"The Hysterical Hunt" ist verzweifelt aber auch hoffnungsvoll. Reißerisch, aber auch sanftmütig. Herzzerreißend, aber auch wohlwollend. Wütend, zugleich aber auch episch und in sich immer wieder mit steigernder Spannung ausstaffiert. Es erzählt die durchaus interessante Geschichte der Bestie des Gévaudan, die in den Jahren 1764 bis 1767 etwa 100 Kinder, Jugendliche und Frauen in der gleichnamigen südfranzösischen Provinz bösartig attackiert und getötet haben soll. Man fand die leblosen Körper, bis zur Unkenntlichkeit entstellt und verstümmelt, hauptsächlich auf den Feldern, Viehweiden oder in den Wäldern der Umgebung. 15 Opfer wurden enthauptet. In zwei Fällen wurde berichtet, dass die einige Tage nach dem Angriff gefundenen Schädel ihrer Opfer vollständig von weichen Geweben gereinigt waren. Von einigen fehlten später gänzlich die Köpfe. Es gab des Weiteren 50 bis 80 Verletzte. Augenzeugen zufolge soll es sich bei der Bestie des Gévaudan um ein wolfsähnliches Wesen, groß wie ein einjähriges Rind mit massigem Brustkorb, einem langen, buschigen Schwanz, riesigen Klauen und einer unnatürlichen Durchtriebenheit gehandelt haben. Es soll oben rötliches, an der Unterseite weißes Fell, an den Flanken Flecken und entlang der Wirbelsäule mehrere dunkle Streifen gehabt haben. Es muss über enorme Kräfte verfügt haben, sind doch tatsächlich mehrfach Verschleppung erwachsener Menschen und Sprungweiten von neun Metern dokumentiert. Sogar ein königliches Kopfgeld in Höhe von 9000 Livres (entspricht dem heutigen Gegenwert von etwa 100 Pferden) wurde auf die Ergreifung der Bestie ausgesetzt. Eine hysterische Jagd auf das Tier begann, an der sich angeblich bis zu 20.000 Mann beteiligten. Bevölkerung, Jäger, Gesandte des Königs und der Kirche nahmen daran teil. Offensichtlich handelte es sich bei den Angreifern jedoch um Wölfe oder Wolfshybride. Eine andere These besagt, dass es sich bei der Bestie um eine aus Afrika importierte und entlaufene Hyäne handeln solle. Auch von einem Afrikanischen Wildhund war die Rede. Diese Tiere können Menschen sehr gefährlich werden, sind jedoch zu klein für die Beschreibungen der Augenzeugen. Einer Hypothese des National Geographic zufolge könne es sich nach den Beschreibungen auch um einen subadulten männlichen Löwen gehandelt haben.

Das starke Coverartwork zu LEMURIAs "The Hysterical Hunt" stammt erneut aus der Feder ihres belgischen Landsmannes Kris Verwimp, der bereits Artworks für ARCH ENEMY, DEBAUCHERY, IMMORTAL, MARDUK, MELECHESH oder SUIDAKRA entwarf. Eine solch modern gehaltene Inszenierung, die zu einem Gutteil von perfekt ausgeklügelten Keyboardarrangements und -soundayers getragen wird, verlangt natürlich nach einer glasklaren und differenzierten Produktion. Diese besorgten Bert Vervoort und Yarne Heylen im Project Zero Studio zu Nijlen im belgischen Königreich.

A Plague upon the Land:


Für den gelungenen Mix und das Mastering zeigte sich Yarne Heylen jedoch alleinig verantwortlich. Wem DIMMU BORGIR spätestens seit "Eonian" zu lasch geworden sind, darf sich vom galoppierenden LEMURIA Sound und deren abwechlungsreichen, durchsetzungsstarken Soundscapes in munterer Mid- bis Uptempostimmung gerne eine Kostprobe zu Gemüte führen. Es dürfte sich als durchaus lohnenswert erweisen, denn „The Hysterical Hunt” ist eine wahrlich königliche Jagd durch den ausschweifenden Black Metal Sumpf.

 

https://www.facebook.com/lemuria.be

 

Meine Wertung: 89/100

 

LEMURIA in der "The Hysterical Hunt" Besetzung:

Daan Swinnen – Vocals 

Gaël Sortino – Lead & acoustic Guitar 

Jeroen De Kooning – Rhythm Guitar 

Bart De Prins – Bass

Vincent Pichal – Drums, Keyboards & Orchestrations

 

Tracklist:

01. Prologue (The Land of the Beast) (02:01) 

02. A Plague upon the Land (04:50) 

03. The Hysterical Hunt (08:03) 

04. Between Man and Wolf (06:30) 

05. As Darkness Falls (01:07) (Instrumental)

06. Of Winter and Hell (06:25) 

07. A Secret Life (09:29) 

08. Deceptive Hibernation (05:02) 

09. An Elusive Monster (02:19) (Instrumental)

10. Endgame (The Impending Truth) (08:40) 

11. Epilogue (Before the Dawn) (04:22) 

12. A Dream that Never Came (bonus track) (03:41) 

 

TT: 62:32 Minuten

 

Anspieltipps: Endgame (The Impending Truth); A Plague upon the Land; The Hysterical Hunt; A Secret Life; Deceptive Hibernation

 

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