Andreas Zwengel - Hauser-Immer feste druff!

Luzifer Verlag

- intelligent aufgebaute und actiongeladene Krimikomödie -


Andreas Zwengel - Hauser-Immer feste druff!
Erscheinungsdatum: 31.07.2020 / Luzifer Verlag

Mit seinem neusten Roman "Hauser-Immer feste druff!" hat Schriftsteller Andreas Zwengel einen Privatermittler erschaffen, der im Großraum Frankfurt am Main ermittelt oder sollte man vielleicht besser sagen: sein Unwesen treibt, dort jedenfalls von einem Fettnäpfchen ins Nächste schlittert. "Tarantino auf Hessisch. Eine rasante Kriminalkomödie aus der Mainmetropole." heißt es da im Klappentext. Gut, ganz so weit würde ich nun nicht gehen, da sich das Repertoire des amerikanischen Filmregisseurs, Produzenten, Drehbuchautors, Kameramanns und Schauspielers Quentin Tarantino nun doch über ein zu breitgefächertes Gebiet erstreckt. Dennoch hat der, 1969 in Weilburg an der Lahn geborene und heute in Griesheim bei Darmstadt lebende Andreas Zwengel mit seiner intelligent aufgebauten, actiongeladenen und dynamischen Detektivkomödie, einen äußerst vielseitigen und in jedem Falle lesenswerten Roman geschaffen.

 

Dustin Kohl hängt kopfüber an der Brüstung seines Balkons. Nur gehalten von den, allmählich an Kraft verlierenden Armen zweiter Gangster. Man macht sich in diesen elitären Kreisen halt keine Freunde als Spitzel für die Polizei. Und so findet man sich schnell mal in misslicher Lage vor der Skyline von Mainhattan baumelnd. Als einen der Gangster endgültig die Kraft verliert, bucht Kohl einen Direktflug als One-Way-Ticket zum viele Meter unter ihm liegenden Fußweg.

 

Detektiv Hauser, der sämtliche Journalisten der Mainmetropole ins Polizeipräsidium bestellt, um ihnen den Täter im Fall Viktor Ludlow zu präsentieren, kann sich an diesem Morgen an nichts mehr erinnern. Dem, mit Schnauzbart und Chaostheorie auf dem Kopf in den 20er Jahren des 21. Jahrhunderts eher deplatziert wirkenden Hauser kriecht der Grund für seinen Gedächtnisschwund als nur allzu deutlich vernehmbarer Alkoholdunst aus dem Rachen. Einigermaßen umständlich und auf Umwegen kommt der verpeilte Exzentriker Hauser, der sich offensichtlich keinen Vornamen leisten kann, trotzdem ans Ziel. Er präsentiert den Täter, was ihm fortan den Ruf eines professionellen und gefragten Detektivs einbringt. Als der investigative Privatermittler daraufhin von Anwalt Boris Schneider den Auftrag erhält, in einer Erbschaftsangelegenheit fünf Personen ausfindig zu machen, nehmen die Dinge endgültig ihren Lauf. Hauser macht sich mit Schneiders Assistentin Melanie Beck, die ihm gegenüber nicht sonderlich wohlgesonnenen scheint, auf die Suche nach den Verschollenen. In Rekordzeit präsentieren sie gegenüber Anwalt Schneider ihren Erfolg. Doch als Hauser seinen dilettantischen Fehler bemerkt, ist es bereits zu spät.

 

Zu Beginn der humoristisch angehauchten Story "Hauser-Immer feste druff!" wird der Leser mit vielen Charakteren und deren Namen bombardiert. Der verheiratete Genre-Allrounder Andreas Zwengel, der über sich selbst sagt, er sei bei seiner Geburt zweimal vertauscht worden, weswegen er letztlich bei seinen leiblichen Eltern aufwuchs, verpackt diese jedoch so gut in seinem Plot, dass einem die jeweilige Zuordnung nicht allzu schwer fällt. Sein Plot wirkt zu Beginn zwar noch etwas konstruiert und wild zusammengeschustert, doch löst sich das im weiteren Verlauf relativ schnell auf. Die Charakterzüge von Hauser, wie auch die seines näheren Umfeldes sind hierbei konkret bis üppig ausstaffiert. Es wird viel beschrieben, dafür weniger kommuniziert, wobei der, heute als Lehrer an einer Förderschule arbeitende Schriftsteller gerne mal den Frankfurter Dialekt, sowie Begriffe aus oder rund um die Frankfurter Szene bemüht.

 

Hauser selbst ist im Prinzip ein Durchschnittstyp, jedoch hochintelligent, womit er in Alltagssituationen aber nur allzu gerne hinterm Berg hält. Er ist durchaus sympathisch, aber ein Beziehungslegastheniker, hat leicht machohafte Züge, eckt überall an, sieht albern aus, ist vorlaut, sarkastisch, chaotisch, enorm risikofreudig, vielleicht gar ein wenig lebensmüde und besitzt eine Jahreskarte für den RMV (Rhein-Main-Verkehrsverbund), wie er immer wieder mal betont. Der verheerende Irrtum Hausers und seiner Assistentin Melanie lässt sie beide mit Frankfurts Unterwelt aneinander rasseln, was nicht lange ohne Folgen bleiben wird. Der eher introvertierte Privatermittler bringt sich und seine Assistentin hierbei in eine derbe Zwickmühle, aus der es kein Entrinnen mehr zu geben scheint. Plötzlich wollen sämtliche mafiöse Institutionen, das Hauser ihnen entgegenkommt. Doch die unterschiedlichen Gefallen, die er ihnen erweisen soll, beißen sich mit den Erwartungen der jeweiligen Gegenseite. Und so bleibt Hauser und Melanie Beck nurmehr die undankbare Aufgabe, künftige Arzt-, Krankenhaus- oder gar Leichenhallenbesuche gekonnt zu umschiffen. Doch bei jedem neuerlichen Versuch Hausers, sie beide aus der Scheiße zu hieven, graben sie sich nur noch tiefer ein. Aber Hauser wäre schließlich nicht Hauser, wenn er nicht alsbald eine Lösung für all ihre Probleme fände.

 

"Hauser-Immer feste druff" ist ein interessant, intelligent und spannend aufgebauter Kriminalfall mit so einigen Tücken und Hindernissen für seine Protagonisten. Der eher unterschwellige Humor dieser Detektiv- und Krimikomödie hält sich allerdings in Grenzen, ist teilweise gar etwas klischeebehaftet und lässt die Geschichte daher manchmal ein wenig unrealistisch erscheinen. Das Personal der Gangsterbosse ist im Falle von "Hauser-Immer feste druff" zum Beispiel deutlich zu redselig. Die Sprache derer sich Zwengel bemächtigt ist auf der einen Seite der Geschichte angepasst recht locker, auf der anderen Seite seinem Hauptprotagonisten geschuldet konservativ anspruchsvoll gehalten. Lange Zeit ahnt der Leser kaum in welche Richtung der ernsthafte und alles andere als alberne Krimi driften könnte. Ob "Hauser-..." zu einer Buchreihe avanciert, kann ich leider momentan nicht sagen. Der Fall "Hauser-Immer feste druff" kann jedenfalls als abgeschlossene Geschichte und somit als Standalone betrachtet werden.

 

(Janko)

 

www.andreas-zwengel.de

https://www.facebook.com/andreas.zwengel

 

Brutalität: 33/100

Spannung: 83/100

Action: 81/100

Unterhaltung: 85/100

Anspruch: 38/100

Humor: 32/100

Sex/Obszönität: 12/100

 

LACK OF LIES - Wertung: 82/100

 

Link zur Buchseite des Verlags: https://luzifer-verlag.de/titel/1618

 

Andreas Zwengel - Hauser-Immer feste druff!

Krimikomödie

ISBN: 978-3958355293

324 Seiten

13,95 €

Erscheinungsdatum: 31.07.2020 





 

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