Streetdate: 10.08.2018 / earMusic
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SINSAENUM - Repulsion For Humanity

(earMusic)

 

Blasphemie und Chaos! Gerade mal zwei Jahre haben die Extrem Metaller SINSAENUM auf dem Buckel, da sind sie auch schon in aller Munde. Mit ihrem spannungsvoll erwarteten zweiten full-length Brachialeisen „Repulsion For Humanity“ in der Tasche, setzen die Mulitkulti-Weirdos genau da an, wo sie mit der, vor acht Monaten (07.11.2017) erschienenen „Ashes“ EP aufgehört haben. Unerbittlicher, Brutalo Death/Thrash/Black der Sonderklasse! Technisch auf allerhöchstem Niveau, liest sich die Bandbesetzung wie eine Liste aus dem Metal Olymp: Frédéric Leclercq (DRAGONFORCE), Sean Zatorsky (DÅÅTH, ex-CHIMAIRA), Attila Csihar (MAYHEM), der sich aufgrund zeitlicher Probleme auf „Repulsion For Humanity“ leider nicht so einbringen konnte, wie er und die Band es gerne gehabt hätten, Stephane Buriez (LOUDBLAST), Heimoth (SETH) und Joey Jordison (VIMIC, ex-SLIPKNOT, ex-MURDERDOLLS, ex-MINISTRY). Und so klingt der zweite Technical Death/Thrash/Black Faustschlag des multinationalen Extrem Metal Projekts (aus Frankreich, Ungarn und den USA) dann auch. „Repulsion For Humanity“ ist intensiv, energisch, modern, fetzig und garstig, besitzt einen leichten Hang zum Progressiven, ist dabei aber immer durchschlagskräftig bis zum Anschlag, um eine wahnsinnige Dramaturgie vom Leder zu treten.

Photo Credit: Anthony Dubois
Photo Credit: Anthony Dubois

Gallige Vokills gesellen sich zu bockstarken, düsteren und energiegeladenen Riffbollwerken. Wuchtig bedrohliche Breaks und sprunghafte Geschwindigkeitswechsel sind hierbei an der Tagesordnung. Joey Jordisons' alles in Grund und Boden stampfendes, äußerst variables Drumplay taugt zum Abbangen bis in alle Ewigkeit. Die, stets nach vorne preschenden brutalo Death Metal Hymnen sind auf der Höhe der Zeit, technisch versiert und verdammt filigran gehalten, wobei die Technik im Falle von SINSAENUM gewinnbringend in Härte angelegt wurde. Es gibt aber auch häufig einsetzende, epische Passagen, die mit richtig coolen, herzzerfetzenden Refrains angereichert wurden, in denen man das geniale Songwriting von DRAGONFORCE Leqerque zu spüren bekommt. Das diabolische Technical Weirdo Death Squad erschafft so eine bedrohliche Atmosphäre, die einem bisweilen regelrecht Unbehagen bereitet. Aber „Repulsion For Humanity” gibt auch die melodische Seite nicht dran. So befinden sich etliche neurotisch manische Soli in Konterkarikatur mit irrwitzigen, dissonanten Gitarrenläufen. Verstörend, roh, aber dennoch klar und enorm druckvoll. Sänger Sean Zatorsky meinte dazu: "Die Riffs sind so verdammt krank, dass sie mich dazu inspiriert haben, Dinge zu tun, die ich sonst nie hätte tun können, die ich aber schon immer mal umsetzen wollte. Ich hielt nichts zurück, weil die Musik nichts zurück hält." Und das hört man dann auch an seiner eiskalten Aggropreformance. Eingängigkeit und Brachialität werden hier auf wundersame Weise zu einem eigenständigen Konglomerat verpaart. Diese wütende und extrem böse Entfaltung zielstrebiger Aggression gleicht dem beherzten Griff an eine Starkstromleitung. Das blasphemische Krachkommando kann einfach jede Geschwindigkeit gehen und jeden Stil ikonisieren. Das extravagante „Repulsion For Humanity“ ist Leben, feinjustierte Dynamik und Spielfreude in deftigen Klängen vertont. Es ist extreme Musik mit eigener Identität.

Photo Credit: Anthony Dubois
Photo Credit: Anthony Dubois

Währen der Aufnahmen, die von Francis Caste gemixt wurden, teilte sich die Band ein Haus in Frankreich. Es war das erste mal, dass SINSAENUM als Band für die Aufnahmen zusammenkam und die Tracks gemeinsam vor Ort ausarbeiten und verfeinern konnten. Die Meister der Extreme haben dort einen richtig fetten Sound eingefangen. Die unterschiedlichsten Stile, Timbre und Intensitäten innerhalb der Gesangsperformances wurden archtight arrangiert und umgesetzt. Das nahezu gänzliche Fehlen von Co-Sänger Attila Csihar (er steuerte lediglich ein paar Backing Vocals, sowie einige Texte bei) hat diese nicht wirklich ärmer gemacht, man hat sie eben nur etwas anders arrangieren müssen. Vieles wurde in Combat Metal Manier über- oder aneinandergelegt, damit sich das explosive Gemisch zur vollsten Extremität entfalten kann. Auch die elektronischen Veränderungen der Vocals kommen richtig krass rüber, sind auf den Punkt austariert und perfekt an SINSAENUMs' Extremspektakel angeglichen. „Repulsion For Humanity“ ist eine Scheibe geworden, die mich von Anfang an abholt. Einfach nur geil!!!

Photo Credit: Anthony Dubois
Photo Credit: Anthony Dubois

Sie erzählt eine Geschichte von rausgekrischener Bosheit, experimenteller Dramatik und melodischer Reinheit, um in sich selbst Kontroversen zu schaffen. Kontroversen, die sich paarungswillig zeigen und einander blind zu vertrauen scheinen. Das ist Melodie vs Dissonanz in Reinkultur. Mit ein paar elektronischen Elementen hat man zusätzlich für Atmosphäre gesorgt. Auch die hin und wieder zum Einsatz kommenden distortet OBITUARY-Gitarren wie zu „Cause Of Death“ Zeiten sind perfekt in den Gesamtsound eingewoben (vor allem bei „Final Resolve“ oder „I Stand Alone“, das auch einen leichten PANTERA Touch aufweist). „Repulsion For Humanity” ist eine Referenz für den Death Metal anno 2018 und seit langem mal wieder ein Album, das mein Herz höher schlagen lässt. Der astrein umgesetzte Ideenreichtum reicht von doomig bis bestialisch, schleppend bis berstend, groovy bis brachial, melodisch bis bösartig. Hier reiht sich eine technische Meisterleistung an die andere. Bei jedem neuerlichen Song zeigt sich das Death/Thrash/Black Six-Pack von seiner innovativen Seite. Die elf leicht chaotisch erscheinenden, polyrhythmischen Tracks wurden in einer Spielzeit von 62:59 Minuten eingeprügelt. Das nenne ich mal value-for-money im Death Metal Bereich! 

 

www.sinsaenum.com

https://de-de.facebook.com/Sinsaenum/

 

Meine Wertung: 92/100

 

Photo Credit: Anthony Dubois
Photo Credit: Anthony Dubois

SINSAENUM in der aktuellen Besetzung:

Sean Zatorsky – Vocals

Attila Csihar – (backing) Vocals

Frédéric Leclercq – Guitar, Bass, Synth, Vocals

Stephane Buriez – Guitar

Heimoth – Bass

Joey Jordison – Drums

 

Tracklist:

01. Repulsion for Humanity (05:02)

02. Final Resolve (04:52)

03. Sworn to Hell (04:41)

04. I Stand Alone (05:43)

05. Rise of the Light Bearer (03:51)

06. Manifestation of Ignorance (06:43)

07. Sacred Martyr (04:27)

08. My Swan Song (08:16)

09. Nuit Noire (04:40)

10. Insects (04:51)

11. Forsaken (09:26)

 

TT: 62:59 Minuten

 

Anspieltipps: Sacred Martyr; Final Resolve; Repulsion for Humanity; I Stand Alone; Manifestation of Ignorance

 

Die aktuellen SINSAENUM Tourdates checkt ihr hier: Klick!

 

Final Resolve:

 

Nuit Noir:

 

I Stand Alone:




 

 

- Wir bitten von der Übersendung nicht angeforderter Rezensionsexemplare in physischer Form abzusehen, da Wir diese in der Regel nicht bearbeiten Können -