DESTRUCTION – Under Attack

(Nuclear Blast)

 

Daran, dass ich mit DESTRUCTION noch nie so recht etwas anzufangen wusste, wird auch deren 14. Release in 34 Jahren Bandhistorie nichts mehr ändern, wobei ich neidlos anerkennen muss, dass sie schon schlechtere Outputs am Start hatten. Immerhin vier Jahre mussten die Fans auf neues Material der deutschen Schwermetaller warten. Um es gleich vorweg zu sagen: "Under Attack" ist ein grundsolides, gelungenes Album, dass Thrash- und vor allem DESTRUCTION Fans sicherlich gut rein gehen dürfte. Die drei Teutonen haben ihre, über all die Jahre erworbenen Stärken, Erfahrungen, Fähigkeiten, Kräfte und Trademarks in diesem neuerlichen Output gebündelt. Der Sound hat sich dabei in all den Jahren natürlich immens weiterentwickelt. Hier und da sind auch immer mal wieder neue Nuancen in den DESTRUCTION Sound eingeflossen, ohne dass man jemals seine Wurzeln verleugnet hätte und man hat es geschafft, die alten, für den DESTRUCTION Sound so urtypischen Trademarks mit den Neuerungen, die der technische Fortschritt unweigerlich mit sich bringt, zu einer Symbiose aus oldschool Thrash und einer astreinen, modernen Produktion zu formen. In 53:50 Minuten zeigt das deutsche Urgestein seine Wandlungsfähigkeit und dass sie deutlich mehr drauf haben, als stupides Thrashgeballere. Davon mal ganz abgesehen, dass ich mit Schmiers Stimmfarbe noch nie wirklich etwas anfangen konnte, stört mich allerdings, dass im DESTRUCTION Sound diverse Hooklines zu oft wiederholt werden oder mir einfach zu ähnlich klingen. Dies äußert sich in zu vielen Chorussen und Refrains, die oftmals nicht so wirklich meins sind. Damit stehe ich eventuell ziemlich alleine da, aber ich bekenne mich ganz offen dazu. Das ist allerdings auch alles „Jammern auf hohem Niveau“. So hat das Trio diese Mal zum Beispiel mit „Getting Used to the Evil“ eine bärenstarke, hymnisch anmutende Halbballade am Start, die nicht zuletzt mit ihrer fein geschranzten Gitarrenwand zu überzeugen weiß. Auch das geil eingesungene "Generation Nevermore" wäre hier hervorzuheben. Nebenher haben mich noch der schnelle Speed/Thrash Metal Hybrid „Dethroned“, sowie das ziemlich coole „Pathogenic“ überzeugt. „Under Attack“ schießt auf den desolaten Zustand der Erde und ihrer Bewohner: „Unser Planet stand noch nie so unter Druck. Es kracht überall und der Respekt vor unserem Zuhause und den Menschen scheint komplett verloren.“ Mit gesellschaftskritischen Texten gehen sie auf das Elend und den desolaten Zustand von Mutter Erde ein, wie das wirklich coole Coverartwork von Gyula, der sich auch für Cover der Bands SUICIDAL ANGELS, TANKARD, ANNIHLATOR, GRAVE DIGGER und STRATOVARIUS verantwortlich zeigt eindrucksvoll untermalt. Die Baden-Württemberger Thrash Stilikone DESTRUCTION schafft es ansonsten aber leider nur recht selten, mich aus meiner lethargischen Grundeinstellung zu reißen. Außer den vier genannten Tracks, weist "Under Attack" in meinen Ohren keine wirklichen Höhen oder Tiefen auf. Ein paar fette Riffmonster geben sich die Klinke mit feinen, versierten Soli. Man hat hier stets auf klar durchstrukturierte Songs gesetzt. Schon von daher kann man dieses Album gar nicht zerreißen. Die, auf 12 Tracks ausgeweitete, limitierte Erstauflage im Digipak kommt inkl. zwei Bonustracks (u.a. das Venom Cover „Black Metal“ (feat. Alex Camargo/Krisiun; g.,v.)) und gefaltetem DIN A2 Poster (solange der Vorrat reicht). Die beiden Bonustracks liegen mir hier allerdings nicht zur Besprechnung vor. Die Singleauskopplung „Second To None“ halte ich persönlich für eine schlechte Wahl, da dies meiner Meinung nach einer der schwächeren Titel ist. „Under Attack“ ist sicherlich alles andere, als ein schlechtes Album, aber eben nicht so ganz mein Geschmack. Da ziehe ich SLAYER, KREATOR oder SODOM deutlich vor.

 

www.destruction.de

 

Meine Wertung: 81/100

 

Ein Ausführliches "Hail or Kill" gibt's auf www.totentanz-magazin.de

 



 

 

- Wir bitten von der Übersendung nicht angeforderter Rezensionsexemplare in physischer Form abzusehen, da Wir diese in der Regel nicht bearbeiten Können -