VADER, HATE ETERNAL, THREAT SIGNAL, LORD OF WAR und APOPHYS (im Café Central am Di., 08.11.2016)

 

Dass VADER eine der besten und tourfreudigsten Live Bands auf diesem Planeten darstellt ist wohl unbestritten. Mit ihrem nunmehr dreizehnten Silberling "The Empire" und der Vorab EP "Iron Times" im Gepäck, machten sich unsere polnischen Nachbarn Anfang November auf große Europarundreise. 31 Tage am Stück. Jeden Abend einen Gig und insgesamt nur einen einzigen Tag Verschnaufpause. Das klingt nach verdammten hartem Tobak, ist aber für VADER nicht ungewöhnlich, sondern eher "business as usual".

 

Im Vorfeld zum Konzert trafen wir uns mit dem noch recht jungen VADER Felldrescher James Stewart, der seit fünf Jahren zum stabilen Line Up der Death/Thrasher gehört, um in deren Tourbus ein wenig über das neue Album, die Tour und die jüngsten Schandtaten der Band zu plaudern. Das somit entstandene Interview könnt ihr im Totentanz Magazin Nr. 28 nachlesen, welches voraussichtlich Anfang 2017 erscheinen wird.

 

Lest aber nun aber zuerst einmal, was uns an diesem livehaftigen Abend erwartete:


Den undankbaren Erstschlag an diesem Abend übernahm das, aus Kampen, Overijssel stammende Technical Death Metal Quintett APOPHYS, deren Mitglieder sich aus renommierten niederländischen Bands wie DETONATION, GOD DETHRONED, PROSITUTE DISFIGUREMENT,  TOXOCARA und WINTER OF SIN zusammensetzen. Die, erst vor vier Jahren gründeten und nach dem Asteroiden Apophis benannten Holländer, von dem man ursprünglich annahm, er könne am 13. April 2029 mit der Erde kollidieren, legten einigermaßen pünktlich gegen 19:30 Uhr los. Aufgrund des Interviews, dass wir mit VADER Drummer James Stewart zur selben Zeit in deren Nightliner Tourbus führten, hatten wir APOPHYS, die mit "Prime Incursion" bislang ein full-length Album veröffentlichten, jedoch fast komplett verpasst. Gerade mit verhallen der letzten Klänge enterten wir die Weinheimer Konzerthalle, weshalb ich an dieser Stelle leider keine verlässliche Aussage über deren Auftritt und die Haltung des Publikums machen kann. Mittlerweile waren an die 50 Leute anwesend.

 

www.apophys.nl

 

Als zweite Band des Abends enterten die US Boys von LORD OF WAR die Weinheimer Stage. Mit einer fiesen Mischung aus Atmospheric Death Core und Death Metal legte man gegen 20:10 Uhr los. Seit 2008 am Start, veröffentlichte die in San Diego, Kalifornien ansässige Fünf Mann Death Combo mit "Celestial Pestilence" und "Suffer" bislang zwei Studio Reibeisen. 

 

Die Lautstärke war enorm und der Bass körperlich spürbar. Indes fanden sich in etwa 100 Metaller vor der Stage ein, um den wuchtigen und brachialen, eher im Midtempo angesiedelten LORD OF WAR Sound abzufeiern. Mit bösen, dunklen Vocals und der nötigen Portion Groove im Blut hatte man die Meute vor der Bühne alsbald im Griff. Auch oder gerade die schnelleren Stücke wurden mit den ersten Circle Pits so richtig fett abgefeiert.

 

www.facebook.com/lordofwarmetal

 

Den Mittelpart übernahm das, aus Hamilton, Ontario stammende Technical Metalcore/Melodic Groove Metal Quartett THREAT SIGNAL, welches ihr letztes, selbstbetiteltes Album "Threat Signal" bereits vor fünf Jahren veröffentlichte. Der brachiale Metalcore mit schneller, ungewöhnlicher Rifffolge, den die Kanadier ab 21:00 Uhr auf das Publikum abfeuerte, beflügelte selbiges nicht ganz so extrem und die Reihen lichteten sich wieder ein klein wenig.

 

Die, seit 2003 agierenden Metalcoreler wechselten, wie es in Ihrem Genre nun mal üblich ist, von deftigem Gekeife zu Klargesang und wieder zurück. Das Ganze war recht deftig und alles andere als ein Kindergeburtstag. Leider gab es zu viel Soundmatsch, sodass die Vocals nicht wirklich gut rüber gebracht werden konnten. Fronter Jon Howard und seine Jungs boten eigentlich eine gute Bühnenperformance, die die Fans zum Mitmachen animieren sollte, aber so richtig überspringen wollte der Funken dennoch nicht. Mein Kollege Lukas und ich konnten mit THREAT SIGNAL, die um 21:35 Uhr mit ihrem Set durch waren, allerdings auch nicht so wirklich viel anfangen. Darüber waren wir uns sofort einig.

 

www.facebook.com/threatsignal

 

Als direkte Vorband zum heutigen Headliner VADER, stürmten die Tampa/Florida Death Metaller von HATE ETERNAL, um ziemlich genau 22:00 Uhr die Bühne. Los ging es mit den beiden Tracks „Locust Swarm“ und „The Stygian Deep“ vom letzten Album „Infernus“. Sie waren definitiv die schnellste und brutalste Band des Abends und können grob mit SUFFOCATION oder CANNIBAL CORPSE verglichen werden. Seit 1997 hat man bereits sechs Studioalben veröffentlicht, wobei ihr letzter Output "Infernus" auch schon wieder etwas über ein ganzes Jahr auf dem Buckel hat. Mit Sänger und Gitarrist Erik Rutan (auch bekannt als Produzent von CANNIBAL CORPSE, MALEVOLENT CREATION, MORBID ANGEL, NILE, SIX FEET UNDER, VITAL REIMAINS etc.) am Mikro, der auch schon 1993-1996 und 1999-2002 bei MORBID ANGEL den Sechssaiter schwang, rannte das Dreigestirn offene Türen bei den Fans im Weinheimer Café Central ein.

 

Bereits mit den ersten Klängen füllte sich der Konzertbereich rasant mit den etwa 130 anwesenden Metallern. Mit "Behold Judas“ von der "I, Monarch", "By His Own Decree" von der "Conquering the Throne" und "Infernus" vom letzten und gleichnamigen Album, legte man gleich drei weitere Nackenbrecher nach.

 

Der neue und vor allem deutsche Hochleistungsdrummer Hannes Grossmann (ex-OBSCURA) feuerte  brutal schnelle Drumsalven auf die lechzende Meute ab. Die schnellen Wechsel wurden deftig und brutal rübergebracht. Beim morbiden HATER ETERNAL Geknüppel mit Grindeinflüssen war der Sound definitiv besser und man schob gleich noch "Catacombs" (Conquering The Throne), "Powers That Be" (King Of All Kings) und "The Fire of Resurrection" (Phoenix Amongst the Ashes) hinterher. Bestialisch, böse und derbe riss man bis zum Schluss ein brutales Splatter Drumming nach dem anderen ab und Erik brüllte sich die Seele aus dem Leib. Richtig extrem und enorm druckvoll das Ganze. Mit "Tombeau“ (Fury & Flames), "I, Monarch" (I, Monarch) und "King of all Kings" von ihrem gleichbetitelten 2002er Zweitlingswerk zockte die US/Germany Connection noch drei Klassiker hinterher. Nach knapp 55 Minuten Spielzeit war dann um 22:55 Uhr Schluss für HATE ETERNAL und die Aufbauten für VADER begannen.

 

www.hateeternal.com

 

 

Um 23:20 Uhr war es dann endlich so weit und das polnische Death/Thrash Quartett VADER überrollte das Café Central. Mit "Angels Of Steel",  von ihrem neuen, bissigen Album "The Empire" legten die Jungs gleich zu Anfang los wie die Tiere. VADER live ist eben immer wieder eine Macht! Das Publikum, indes auf eine Gesamtzahl von leider gerade mal läppischen 150 Leuten angewachsen (aber es war ja auch bereits zu fortgeschrittener Stunde an einem Dienstag Abend), rastete bereits beim Anklingen des Set Openers völlig aus. Es bildete sich sofort ein Pulk aus Metallern und der ultimative Circle Pit entbrannte. Bier schwappte, Brillen flogen und wurden zertreten, Metaller wirbelten durch die Gegend und legten sich auch schon mal auf die Fresse. Es wurde gedrängelt, geschubst und gerangelt, was das Zeug hielt...aber ansonsten blieb eigentlich alles im Rahmen. 

 

Mit "Wings" vom "Litany" Album, "Triumph Of Death" (Tibi Et Igni) und "Silent Empire" (De Profundis) hagelten im Anschluss drei absolute Klassiker der 33 jährigen Bandgeschichte auf das Publikum ein. James Stewart bediente das Drumkit in meisterlicher Präzision, ballerte drauf los, was das Zeug hielt und lies seine Frontleute, wie auch die Fans kaum zu Atem kommen. Als VADER dann "Prayer To The God Of War", meinen persönlichen Fave vom neuen Album anstießen, war ich bereits total geflasht.

Was für eine Power, was für ein Groove und welch eine brachial kompromisslose Bearbeitung des Schlagzeugs. Dann feuerte die Poland/UK Combo, die nicht minder deftigen Tracks "Xeper" (Litany), "The Crucified Ones" (The Ultimate Incantation), "Go To Hell" (Tibi Et Igni) und "Kingdom" (Kingdom) auf die unersättlichen Metaller ab. 

 

 

 

Die beiden Gitarristen Marek "Spider" Pająk und Piotr "Peter" Wiwczarek, sowie Bassist Tomasz "Hal" Halicki holten das Letzte aus ihren Klampfen raus, wobei Peters unverkennbar diabolisch klingender, dunkler Death Gesang dem aggressiven Gesamtsound zusätzlichen Druck verlieh. Durch die vielen Schübe der Nebelmaschine sah man anfangs so gut wie gar nichts auf der Bühne, die ohnehin ständig im Dauernebel lag, aber es ging ja auch hauptsächlich um den Sound und der war zum Glück erstaunlich gut.

 

 Die, aus Olsztyn stammenden Death/Thrasher zogen ihr gnadenloses Programm mit "The Army-Geddon" vom "The Empire" Album, "Dark Age" und Vicious Circle (beide von "The Ultimate Incantation") und "Carnal" (Black To The Blind) weiterhin unbeirrt durch. Es wurde zunehmend heißer und nicht zuletzt aufgrund des ständig verdampfenden Nebelfluids, war die Luft irgendwann neblig wie im Urwald und es wurde zum Schneiden schwül.


Unbarmherzig zockte die polnische vier Mann Armada mit "Iron Reign" und "Parabellum" zwei weitere Hochkaräter des neuen Albums, um mit dem Package "Cold Demons" (Litany), "Sothis" (De Profundis) und letzen Endes "Black To The Blind" vom gleichnamigen Album ihren empirischen Set zu beenden.

 

Um 0:30 Uhr war dann endgültig Schluss. Von der Länge des Abends und dem eisern durchgezogenen, erbarmungslosen Programm der Bands doch ziemlich ausgelaugt, machten wir uns allmählich auf den Weg in die Heimat, denn das Bettchen rief bereits und das geißelnde Moloch der Arbeit am nächsten Morgen stand ebenfalls bereits in den Startlöchern.

 

 

Hier seht ihr das weitere VADER "Restprogramm", dass sich im Anschluss an die Europa Tour in Polen fortsetzen wird...

 

VADER in der aktuellen Besetzung:

Piotr „Peter“ Wiwczarek – Guitars/Vocals (seit 1983)

Marek "Spider" Pająk – Guitars (Seit 2010)

Tomasz "Hal" Halicki – Bass (Seit 2010)

James Stewart – Drums (Seit 2011)

 

Das vorab mit VADER Schlagzeuger James Stewart geführte Interview gibt's demnächst im Totentanz Magazin Nr. 28...so, stay tuned!!!

 

www.vader.pl

www.www.facebook.com/vader

 

Link zum "The Empire" Review:







 

 

- Wir bitten von der Übersendung nicht angeforderter Rezensionsexemplare in physischer Form abzusehen, da Wir diese in der Regel nicht bearbeiten Können -