DEFECTED DECAY - Kingdom Of Sin

Eigenproduktion

- Erstschlag der Kriegsmaschine aus dem Ruhrgebiet -


DEFECTED DECAY - Kingdom Of Sin
Streetdate: 31.07.2020 / Eigenproduktion

Das Old School Kriegsbataillon DEFECTED DECAY aus Hattingen, dass sich erst neulich im Spätsommer 2019 zu einem schweren Death Metal Himmelfahrtskommando zusammenschloss, veröffentlicht dieser Tage mit "Kingdom Of Sin" ein wahrlich bemerkenswertes und herausragendes Debüt. Hielten sich meine Begeisterung, wie auch meine Glückshormone, aufgrund der Tatsache, dass das Duo gerade mal in sein zweites Lebensjahr geht, es sich bei dem Album um ein Erstlingswerk und obendrauf auch noch um eine Eigenproduktion handelt, am Anfang noch recht bedeckt, schossen die Endorphine mit den ersten Anklängen des Albums mit einem Mal wie ein pubertärer Erguss durch meine Blutbahn. Die beiden Ruhrgebietler DEFECTED DECAY sind allerdings auch keine Anfänger mehr und kennen sich seit längerem, da sie bereits seit 2004 gemeinsam bei den Essener Death/Thrasher SUFFERSYSTEM zocken.

 

Die alles zermalmende Death Metal Walze fährt mit ihren zumeist gediegenere Grundgeschwindigkeiten und dem dynamischen, stets nach vorne schiebenden Drumming richtig schwere Geschütze auf, was gerade im zweiten Track "Baptized In Blood" so richtig fett zur Geltung kommt.

DEFECTED DECAY
Photo: Dominik Sikora

Der Track spricht seine ganz eigene Sprache aus schleppendem, Death/Doom mit rauem, faulig-verwestem Growling und hat mal so gar nichts mit einer naheliegenden Assoziation zum gleichnamigen DEATH Song zu tun. Auch das sich daran anschließende, brutal geile Headbang-Monster "Exposed In Guts", mit seiner übelst krass wummernder Bassaxt und der kaum zu überbietenden Coolness ist ein echtes Brett vor dem Herrn. Die Zwei-Mann-Armee aus dem Ruhrgebiet, genauer gesagt aus Hattingen, klingt wie eine frische, gesunde Mischung aus schwedischem, US-amerikanischem und deutschem Death Metal der 90er Jahre. Mit "Kingdom Of Sin" wollen DEFECTED DECAY ihren Death Metal Helden aus eben dieser Zeit huldigen, zu denen unüberhörbar BOLT THROWER und vielleicht noch GRAVE, OBITUARY und MORGOTH zählen dürften. In 40:22 Minuten erzeugen die Nordrhein-Westfalen ein wuchtiges und groovig-schartiges Klangbild, in welches sich Daniel Funkes so richtig schön abgefuckt eingesetztes, morbides und heiseres Death Geröchel perfekt einfügt. Gerade auch im Hinblick auf die zwar relativ simple gehaltenen, aber auf endgeile Weise eingesetzten Drumfiguren, welche oftmals nach Feuersalven aus Gefechtsstationen klingen. Der düstere, kriegstreiberische Sound der frisch geölten Warmachine DEFECTED DECAY wartet hierbei mit übelst coolen Arrangements, einer bockstark ausgearbeiteten Instrumentierung und dieser endfetten und übelst abgefratzten Growlperformance auf, die "Kingdom Of Sin" zu einem wahrlichen Leckerbissen im Bereich des traditionsbewussten Todesstahls machen. 

DEFECTED DECAY
Daniel Funke - Vocals / Photo: Dominik Sikora

Die Jungs machen keinerlei technische Verrenkungen, aber das hat ihr passgenauer, straight to the bone Death Metal auch gar nicht nötig. Neben den Trauer und Verlust aussprechenden Lead-Gitarrenspiel überrollt einen die grobschlächtige Knochencombo regelrecht mit ihren monströs hochgezogenen Riffwände und liefert auf ihrem Erstling eine saucoole, stets grimmige, wie kaltschnäuzige Performance ab. Dabei gibt Multiinstrumentalist Dirk Padtberg immer mal wieder Gas und erhöht somit die Drehzahlen der endfett tuckernden bis ballernden Traktorbeats. Eingängigkeit dürfte dabei nicht das primäre Ziel der Hattinger Todesfront DEFECTED DECAY gewesen sein, dennoch besitzen die Songs in ihrer breitgefächerten Kurzweil einen hohen Zugänglickeits-, ja sogar Suchtfaktor. Die acht Tracks, die das Konzeptalbum "Kingdom Of Sin" bereithält und die den Gräuel, sowie die Hinterhältigkeit des Zweiten Weltkrieges, basierend auf Aussagen von Zeitzeugen thematisieren, wurden von Dezember 2019 bis April 2020 im HR Studio zu Hattingen komplett in DIY-Manier druckvoll und sauber in die Tonspuren eingedengelt. Beim Ausarbeiten der Songs haben sich die beiden Jungs wirklich Gedanken über die Umsetzung, Klangstrukturen und die Darbietung gemacht. Und das hat mal so richtig arschtight hingehauen! Respekt!!!

 

"Kingdom Of Sin" kann (neben dem digitalen Download) ab dem 31.07.2020 in limitierter Auflage, von gerade mal 250 handnummerierten 6 Panel Digipaks, über die DEFECTED DECAY Bandcamp Seite (https://defecteddecay.bandcamp.com/) bezogen werden. Die CDs in Vinyloptik sind neben der Standardversion auch in diversen Farben (15x gold, 15x rot, 15x grün, 15x weiß) in einem Bundle erhältlich. Das Bundle enthält ein schwarzes Lanyard mit einem „Defected Decay – Pass“ und einen Outdoor-Aufkleber.

 

(Janko)

 

DEFECTED DECAY
Dirk Padtberg - All Instruments / Photo: Dominik Sikora

https://www.facebook.com/DefectedDecay

 

LACK OF LIES - Wertung: 87/100

 

DEFECTED DECAY in der "Kingdom Of Sin" Besetzung:

Daniel Funke - Vocals

Dirk Padtberg - All Instruments

 

Tracklist:

01. Kingdom Of Sin (04:15)

02. Baptized In Blood (06:10)

03. Exposed In Guts (04:27)

04. Redefine Darkness (05:53)

05. Sacrilege Of Doom (04:55)

06. Mangled Remains (04:46)

07. Obscured In The Deep (04:24)

08. The Gate Of Hell (05:31)

 

TT: 40:22 Minuten

 

Anspieltipps: Exposed In Guts; Baptized In Blood; Kingdom Of Sin 

Obscured In The Deep:

 

Exposed In Guts:





 

 

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