MESHUGGAH - Immutable

Atomic Fire Records

- neunte Future Tech Granate der schwedischen Djent Pioniere -


MESHUGGAH - Immutable
VÖ: 01.04.2022 / Atomic Fire Records

Die Future Tech Götter MESHUGGAH aus Umeå, in der historischen schwedischen Provinz Västerbotten, sind nach dem Verkauf der Mehrheitsanteile von Nuclear Blast an das französische Unternehmen Believe Digital im Jahre 2018, zum abgespaltenen Label Atomic Fire Records gewechselt. Dass dies nichts an der progressiven und experimentellen Ausrichtung, der 1987 erstmals urkundlich erwähnten Djent Pioniere geändert hat, ist nur allzu logisch und wird allein schon durch den Albumtitel ihres neunten Outputs "Immutable" (Unveränderlich) verdeutlicht. MESHUGGAH sind eben auch ein absoluter Garant für niveauvoll, tiefgründig und abwechslungsreich arrangierte Klangdimensionen in perfekter Vollendung. Da sollte man, rein nach dem Motto: "Never change a winning team", auch nicht allzu dolle dran rütteln.

 

Die psychotisch-alarmierende Atmosphäre, des 66:51 Minuten schwurbelnden "Immutable" wird, wie beim Djent üblich, häufig durch neurotische Palmmuting-Gitarrenloops hervorgerufen und erzeugt eine unheimliche Power. Dick Lövgrens hart angerissener, niederfrequenter Fourstringer klatscht mir derbe in die Fresse und die durchgeknallten, verzerrten Gitarrenläufen der beiden Saitenhexer Fredrik Thordendal und Mårten Hagström machen mich regelrecht meschugge. Auch Jens Kidmans stoische und wie die Faust aufs Auge passende Killer-Vocalperformance, ist mal wieder der absolute Burner. Der bockstark aus den Boxen föhnende Smasher "Ligature Marks" ist das beste Beispiel dafür. Die scheinbar chaotischen Harmonien und Disharmonien, der surrealen Klangchimäre MESHUGGAH sind teilweise sauschwer zu spielen…man höre nur die Einleitungen oder Interludien zu "The Abysmal Eye", "God He Sees in Mirrors" oder zu "The Faultless". 

MESHUGGAH - Immutable
© MESHUGGAH

Allein, um die dargebrachte Vielfalt der Klangdimensionen, des knapp 10-minütige Instrumental "They Move Below", mit seinem ruhigen, gemächlichen Beginn, mit einem einzigen Durchlauf komplett zu absorbieren, scheint meine Hirnkapazität kaum auszureichen. Der Song verhält sich wie ein, über Kaskaden säuselndes Gewässer, das sich vor einem Abgrund sammelt, um kurz darauf als reißender Wasserfall in die Tiefe zu stürzen. Präzise wie ein Schweizer Uhrwerk zocken die schwedischen Tech Death Master, die am ehesten vielleicht noch mit Devin Townsends (leider seit 2007 aufgelösten) Band STRAPPING YOUNG LAD vergleichbar sind, stets versiert, wuchtig und variabel. Kein Wunder bei dem Know-how und einem, bereits seit nahezu zwei Dekaden unveränderten Line-up.

 

So ist auch "Immutable", mit seinen komplexen Songstrukturen und labyrinthischen Arrangements, einmal mehr zu einem wahren Kaleidoskop an musikalischen Expressionen avanciert. Die 13 neuen, spacig-futuristischen Tracks sind der Band auf den Leib geschneidert, wie ein straff sitzender Anzug, wobei sich immer wieder Fäden in ganz andere Richtungen lösen. Man lausche nur mal Tomas Haakes exquisitem Trommelfeuer (speziell) zu "Armies of the Preposterous". Diese, teils doch arg abgedrehten Drumparts könnte ich mir im Leben nicht merken. Daher auch der Bandname MESHUGGAH, der sich vom hebräischen und jiddischen Wort für „verrückt“ ableitet und sich im deutschen Sprachraum bereits im 19. Jahrhundert unter der Begrifflichkeit "meschugge" etabliert hat. Selbstredend bezieht sich dieser Name auch auf das ureigene, verrückte und unverkennbare Soundschema des schwedischen Quintetts. Für das Artwork ist, wie bei den letzten Alben auch, wieder der russischstämmige Künstler Keerych Luminokaya verantwortlich. Die Aufnahmen und der Mix stammen erstmalig aus den Sweetspot Studios zu Halmstad und wurden von den beiden Schweden Rickard Bengtsson und Staffan Karlsson vorgenommen. Um das Mastering kümmerte sich der amerikanisch/slowakische Mastering Engineer und zweifache Grammy-Gewinner Vladimir "Vlado" Meller (METALLICA, RAGE AGAINST THE MACHINE, RED HOT CHILLI PEPPERS, SYSTEM OF A DOWN). Herausgekommen ist dabei eine absolut fette, differenzierte und druckvolle Platte, die mir sogar noch nen ordentlichen Tacken besser gefällt, als der Grammy-nominierte Vorgänger "The Violent Sleep Of Reason". Besser kann man Musik eigentlich gar nicht produzieren! Both thumbs up!!!

 

(Janko)

 

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LACK OF LIES - Wertung: 89/100

 

MESHUGGAH in der "Immutable" Besetzung:

Jens Kidman - Vocals

Fredrik Thordendal - Guitars

Mårten Hagström - Guitars

Dick Lövgren - Bass

Tomas Haake - Drums

 

Tracklist:

01. Broken Cog (05:35)  

02. The Abysmal Eye (04:55)

03. Light the Shortening Fuse (04:28)

04. Phantoms (04:53)     

05. Ligature Marks (05:13)       

06. God He Sees in Mirrors (05:28)    

07. They Move Below (09:35) (instrumental)

08. Kaleidoscope (04:07)

09. Black Cathedral (02:00) (instrumental)

10. I Am that Thirst (04:40)      

11. The Faultless (04:48)

12. Armies of the Preposterous (05:15)         

13. Past Tense (05:46)    

         

TT: 66:51 Minuten

 

Anspieltipps: Ligature Marks; I Am that Thirst; The Abysmal Eye; The Faultless

 

The Abysmal Eye:

 

I Am That Thirst:

 

Light The Shortening Fuse: 

Broken Cog:

 





 

 

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