Tim Curran - Clownfleisch

Luzifer Verlag

- eiskalter, beißender und blutgeifernder Horror-Trip ohne Wiederkehr -


Tim Curran - Clownfleisch
Erscheinungsdatum: 30.09.2020 / Luzifer Verlag

Ein eiskaltes, tobendes Monster in Form eines Blizzards, fegt über das kleine Örtchen Craw Falls, im US-Bundesstaat South Dakota hinweg. Es hat etwas im Gepäck, das den Schneesturm als Tarnung benutzt. Als Tarnung um in aller Ruhe auf Jagd zu gehen. Jagd auf Menschen!

 

Ex-Soldat und Hillbilly Milford "Mil" Zeiss ist mit Angeln auf dem Eis des Crow Lakes, im hohen Norden des Landes, beschäftigt. Die Fische beißen im Sekundentakt, doch Mutter Natur macht ihm einen Strich durch die Rechnung. Ein Blizzard zieht auf und so macht sich Mil mit seinem Snowmobil auf zum nahegelegenen Festland. Als er auf ein Hindernis kracht, reißt es ihn erbarmungslos von seinem motorisierten Schlitten. Was er dann erlebt, hätte sich Milford Zeiss in seinen kühnsten Träumen nicht vorzustellen vermocht, denn plötzlich geht ein Clown inmitten des extremen Schneetreibens auf ihn los.

 

Im selben Moment fährt Sheriff Will Teague die Nebenstraßen der Stadt ab. Er muss dafür sorgen, dass der Schneepflug zwischen all den geparkten Autos ungehindert durchkommt. Doch die Trunkenbolde im "Broken Bottle" kommen ihm nicht gerade sonderlich entgegen. Dann stürzt Beebe Chandliss in die Kneipe und faselt etwas von einer zerfetzten Leiche...

 

- Die brauchen hier keinen Sheriff, die brauchen einen verdammten Psychiater -

 

Zur gleichen Zeit befindet sich Gina Keller auf dem Rückweg von ihren Bruder Tubb, der in Vermillion wegen Trunkenheit am Steuer im Gefängnis sitzt. Auf der Strecke nach Craw Falls schneit und stürmt es dermaßen, dass sie sich dazu gezwungen sieht, langsam zu fahren. Trotz ihrer Anspannung und Vorsicht erfasst Gina etwas mit ihrem Fahrzeug. Sie traut ihren Augen kaum, doch es gibt keinen Zweifel darüber, dass sie soeben einen Clown überfahren hat. Fortan legt sich eine irre und bitterkalte Nacht des Terrors, der Folter und des Mordens über das verschlafene Örtchen Craw Falls.

 

Der heute in Escanaba, Michigan lebende Horror-, Krimi- und Western-Autor Tim "Corpse King" Curran hat seinen neuesten, 400 Seiten umfassenden Psycho/Splatter Horror "Clownfleisch", welcher am 30.09.2020 im Luzifer Verlag erschien und zu Beginn des Millenniums spielt, in der Gegenwartsform verfasst. Sein eiskalter, beißender und blutgeifernder Horror-Trip ist von Anfang an auf Hochspannung getrimmt, besitzt eine bedrückende Aura und ein sogartiges Charisma. Die kurzen, actiongeladenen Kapitel lesen sich flüssig und bergen aufgrund der derben und grobschlächtigen Erzählweise einen makabren, zugleich belustigten Unterton, der das Kopfkino ohne große Umschweife in Gang zu setzen vermag. Currans Skizzierungen seiner liebenswerten bis beißend komischen Charaktere, baut sich durch deren Handlungen und die örtlichen Gegebenheiten in ausreichendem Maße auf. Der Autor verstärkt das beklemmende Gefühl der bitteren Kälte, die Wildheit des Sturms, das immense, unaufhörliche Schneetreiben und die Gefahren, die auf die einzelnen Protagonisten lauern immer weiter, um ein mulmiges Unwohlsein beim Leser hervorzurufen. Die Clowns sind weit mehr als nur Clowns. Sie verwirren den Geist, sorgen für mächtig Wirbel und halten die Stadt in Atem. Die Dorfbewohner, die sich untereinander mehr oder minder gut kennen, werden immer nervöser und hören merkwürdige, zu ihrer jeweiligen Situation nicht passende Geräusche, bevor der Meister des derben Horrors sie zum Sterben antreten, oder den ein oder anderen noch mal glimpflich davon kommen lässt. Schlag auf Schlag bringt der "Corpse King" seine Horror-Elemente zum Einsatz. Der spannungs- und actiongeladene Horror entwickelt dadurch einen wahnsinnigen Drive, sodass es einem schwerfällt, ihn wieder aus der Hand zu legen.

 

Tim Curran ©Luzifer Verlag
Tim Curran ©Luzifer Verlag

Als Sheriff Will Teagues Kollege Olly "Peanut" Pease nachts auf einem Spielplatz auf einen großen, bärtigen und schwer bewaffneten Mann namens Clegg trifft, der ihm erzählt, dass er Fleischfresser jagt, bricht die verrückteste aller Höllen über Craw Falls herein. Zerfetzte, ausgeweidete und bis zur Unkenntlichkeit entstellte Leichen, die anscheinend von irren, nach Blut geifernden und Fleisch fressenden Clowns mit langen Krallen und rasiermesserscharfen Zähnen angefallen wurden, säumen die schneeverwehten Straßen in und rund um das (noch) 3.000 Seelen zählende Örtchen. Es gibt kein Entkommen. Für niemanden. Ist der zwischenzeitlich inhaftierte Clown-Jäger Clegg die letzte Chance für Sheriff Teague, seinen Kollegen Peanut und die restlichen Einwohner von Craw Falls?

 

- Alles in allem ist es ein sicheres, nettes, überschaubares Örtchen. Gleichzeitig ist es aber auch ein absolutes Scheißloch ... eine Sackgasse, in der man seine Hoffnungen und Träume begräbt wie ein Opfer von plötzlichem Kindstod im Herbst. -

 

Tim Curran bemächtigt sich einer, der jeweiligen Situation angemessenen, intelligent eingesetzten, aber nicht allzu hochtrabenden Sprache. Der im Laufschritt erzählte Plot ist zwar nicht sonderlich tiefgründig, steigert sich aber in seiner schonungslosen Brutalität und seinem bildgewaltigen, tiefschwarzen Humor, je weiter man in ihn vordringt. Es ist auch ein gewisser Ekelfaktor vorhanden, der, wie im Horror-Genre üblich, durchaus auch mal ausgereizt, aber selten überreizt wird. Der nervenaufreibende Sturm, die unerbittliche Kälte, die zermürbende Angst vor der unterschwelligen Gefahr und letztlich die furchteinflößenden Seelenräuber in Form von grauenhaften, unförmigen, entstellten, eitrig-faulig nach Tod und Verwesung stinkenden Clowns sind allgegenwärtig. Die Verrückten oder die Trunkenbolde, die jetzt noch im "Broken Bottle", dem "Whistle Stop" oder sonst wo unterwegs sind, sehen sich einer nie dagewesenen Gefahr gegenüber. Aber auch zu Hause ist keiner vor dem schlimmsten Albtraum der Geschichte Craw Falls gefeit. Denn der irrsinnige Blizzard fegt weiterhin über Craw Falls hinweg und hinterlässt dabei nicht nur Unmengen an Schnee, sondern auch eine ganze Menge Leichen. Dass mir der phantastische Horror Roman "Clownfleisch" mit seinem grausamen, doch unterschwelligen Humor, dem unappetitlich eleganten Wortwitz, sowie seiner verstörenden, spannungsgeladenen Brutalität dermaßen viel Spaß bereiten würde, hätte ich im Vorfeld nicht erwartet. Trotz des Themas "Clowns", das ich anfangs für eher schwach und wenig inspirierend gehalten hatte, ist Tim Currans Umsetzung allererste Sahne. Both thumbs up!!! "Clownfleisch" war mein erster Roman von Tim Curran, aber definitiv nicht mein letzter!

 

http://www.corpseking.com/

https://www.facebook.com/tim.curran.77

 

Brutalität: 88/100

Spannung: 93/100

Action: 95/100

Unterhaltung: 94/100

Anspruch: 24/100

Humor: 32/100

Sex/Obszönität: 35/100

 

LACK OF LIES - Wertung: 91/100

 

"Clownfleisch" beim Luzifer Verlaghttps://luzifer-verlag.de/titel/1586

 

Tim Curran - Clownfleisch

Horror

Verlag: Luzifer Verlag

ISBN 978-3958355170

400 Seiten

Originaltitel: Clownflesh

Broschiert: 13,95 €

Erscheinungsdatum: 30.09.2020






 

 

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