Streetdate: 30.06.2017 / darkTunes music group
Streetdate: 30.06.2017 / darkTunes music group

SMASH HIT COMBO - L33T (2-CD Digipak Deluxe Version)

(darkTunes music group)

 

Aus Mulhouse im Elsass stammt die 2004 gegründete Rapcore Machine mit dem bescheuerten Namen SMASH HIT COMBO. Anders als ich es erwartet hätte, vereint ihr viertes Studio Full-length neben dem genannten Stil zusätzlich diverse Nuancen aus Nu Metal und Djent zu einem vielversprechenden und eingängigen Crossover Mix. Das Produkt, das ich in meinen Händen halte, ist eine recht hochwertig aufgemachte 2-CD Digipak Deluxe Version mit 16-seitigem Booklet inkl. sämtlicher Texte. Beide CDs beinhalten die gleichen Tracks, wohingegen CD 1 ausschließlich englische Texte bereithält und sich CD 2 rein auf die französische Sprache beschränkt. Lediglich die Reihenfolge der Tracks, die Titelansprache, sowie die leicht abweichende Betonung beim Gesang (aufgrund der differierenden Sprachen) ist eine andere. Da ich zwar der französischen Sprache einigermaßen mächtig bin, diese allgemein aber als zu weich für Metal erachte (egal wie hart man sie versucht rüberzuschmettern), sagt mir die englische Variante ganz klar mehr zu, aber das sollte jeder für sich selbst entscheiden.

 

Trotz dem, dass die Refrains ganz klar auf Earcatchyness ausgelegt sind, handelt es sich bei dem neuen Material auf „L33T“ doch um sehr kontrastreiche Musik, die eine Menge Spaß verbreitet, wenn man denn offen für derartig extrovertierte Crossover Geschichten ist. Die Produktion ist glasklar und astrein aufeinander abgestimmt. Für die Einen ein Segen, den Anderen ein Graus. Im Falle der musikalischen Ausrichtung der Jungs aus dem Land von Wein und Baguette sicherlich eine perfekte Wahl. Als Einflüsse werden LIMP BIZKIT und INCUBUS genannt, wobei ich der Meinung bin, dass die melodiösen und zugänglichen Refrains eine ganz deutliche Prägung vom LINKIN PARK Sound aufweisen. Auch Fans von EMMURE oder SikTh dürften durchaus Gefallen an den Elsässern SMASH HIT COMBO finden. Die extravaganten, teils elektronisch veränderten Gesangsperformances von Paul Vuillequez und Maxime “Maxence" Keller erfuhren durch Sänger und Rapper None Like Joshua (NLJ) aus Atlanta, USA tatkräftige Unterstützung. Der ziemlich coole Stilmix, der den Jungs ein gewisses Alleinstellungsmerkmal in die Wiege legt, klingt durch die punktgenaue Stakkatoelektronik allerdings auch ein wenig wie aus der Retorte. Die Zukunftsmusik der Franzmänner greift immer wieder Themen rund um die Gamerkultur auf. Daher auch der Titel „L33T” (der so viel bedeutet wie "Sprache der Elite"). Es ist eine alphanumerische Zusammensetzung, wie sie gerne von Computerhackern benutzt wird.

 

Die ersten beiden Tracks „Rise And Fall“ und „Spin The Wheel“ brüsten sich mit omnipräsenter Bassaxt, elektronischen Spielereien, diversen Breakdowns und schrägen Gitarrenausbrüchen, zwischen dem astreinen Stakkato- und interessant ballernden Djent Riffing. Dazu mischen sich verzerrte Metalcore Growlings und Screamings unter die überwiegend im Klargesangsstil gehaltenen, schnellen, modernen Industrial Rap/Hip Hop Abfolgen und den ab und an einsetzenden Nu Metal Gesang. „L33T“ ist einfallsreiche Mucke und alles andere als 08/15 Nu Metal Shit. Von einfühlsam bis brachial ist in dieser extravaganten Mischung des extrem dicht gestaffelten Post Nu Metal so gut wie alles erlaubt. Der darauffolgende recht genretypischer, eingängige Nu Metal Track „Falls Appart“, ist definitiv radiotauglich, allerdings durch Hinzugabe verschiedener Elemente immer wieder interessant aufgepeppt und meiner Meinung nach auch daher nicht als reines Fastfood für die breite Masse anzusehen. Das vierte Stück „Must Divide“ ist ein elektronisch unterstützter Industrial Nu Metal Song, der mit eingängigen Refrains aufwartet, aber auch hin und wieder in wüste und brachiale Gesangsekstasen abdriftet, was die SMASH HIT COMBO deutlich von Bands wie LINKIN PARK absetzt. Man merkt den Franzosen nicht zuletzt bei „Evil Within“ aber durchaus an, dass sie etwas zwiegespalten zwischen Kommerz, Extravaganz und nischenharten Sounds umherwandeln. Leider siegt letztlich der Blick Richtung großer Bühne und der breiten Masse, die mit einer härteren Gangart zumeist nicht allzu viel anfangen kann, weil sie dafür oftmals zu engstirnig, verblendet und oberflächlich ist.

 

Dementgegen steht aber der sechste Track „Blinded“. Ein hartes Djent Brett, dass gesanglich äußerst interessant und trotz der Nu Metal-, der schnell gesungenen Rap Passagen, sowie der etwas ruhigeren Bridges doch recht deftig rüberballert. Dabei bleibt man stets eingängig, worauf auch das Prinzip des gesamten Albums aufgebaut ist. Dennoch bricht man des Öfteren mal in ungeahnte Sound- und Härte Gefilde vor. Das variantenreiche, stets nach vorne peitschende Drumwerk umschleichen schräge Samples und teils disharmonische elektronische Spielereien, die sich allerdings bestens in den extraordinären, seltsam durchstrukturierten Soundwust der Franzosen einfügen. Die musikalische Grundausrichtung erinnert wie bereits erwähnt oftmals an die Nu Metal Pioniere von LINKIN PARK, bei denen man nach dem Selbstmord von Fronter  Chester Bennington (am 20.07.2017) erst mal abwarten muss, ob und wie es überhaupt weitergeht.

Die SMASH HIT COMBO ist allerdings ein gutes Pfund härter ausgelegt, steuert aber immer wieder ganz bewusst und für jedermann offensichtlich das gleiche Fahrwasser an. Die gewaltvollen, rabiaten Ausbrüche könnten für meinen Geschmack jedoch öfter kommen, bilden sie doch immer wieder einen fetten Kontrast zu den zugänglichen Passagen mit widerwärtig hohem Hitpotential. Die Tracks an sich sind jedoch recht abwechslungsreich gestaltet und weisen einen recht hohen Wiedererkennungswert auf. Die immer wieder angestrebte Radiotauglichkeit kann man den Franzosen, die auf „L33T“ einen wirklich ordentlichen Job hingelegt haben, allerdings auch irgendwie nicht verdenken. „L33T“ ist mal wieder ein NuMetal/Metalcore/Djent/Industrial Crossover Output, den ich nicht kategorisch ablehnen würde, denn die musikalische Auslegung der Franzosen hat wahrlich viele Gesichter und dürfte sich dadurch auch nicht so schnell abnutzen.

 

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Meine Wertung: 85/100

 

SMASH HIT COMBO in der aktuellen Besetzung:

Paul Vuillequez – Vocals

Maxime “Maxence" Keller – Vocals

Baptiste “Bat” Ory – Guitar

Anthony “Chon” Chognard – Guitar

Matthieu "Bulldozer" Willer – Bass

 

Hincker "James" Brice – Drums

 

Tracklist:

Disc: 1

01. Rise And Fall (03:08)

02. Spin The Wheel (03:27)

03. Falls Appart (04:51)

04. Must Divide (03:04)

05. Evil Within (04:16)

06. Blinded (02:36)

07. Parasite (03:22)

08. No One To Save (03:39)

09. Mind Split (04:52)

10. The Prayer (04:07)

11. Again (03:15)

12. Plan B (English Version) (04:15)

 

Disc: 2

13. RPG (03:08)

14. Spécimen (04:16)

15. Die And Retry (02:30)

16. Blackout (04:00)

17. Ras Le Bol (03:22)

18. Point De Non Retour (04:51)

19. Arkham Asylum (03:40)

20. Game Over (03:27)

21. New Challenger (03:07)

22. Inclassable (03:10)

23. Court Métrage (04:55)

24. Plan B (French Version) (04:11)

 

Anspieltipps: Spin The Wheel, Blinded, Falls Appart, Evil Within, Parasite, No One To Save

 

Official Video zu "Spin The Wheel":

 

Lyric Video zu "Spécimen":

 

Official Video zu "RPG":

 

Official Video zu "Blackout":

 

Lyric Video zu “Arkham Asylum”:




 

 

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