German version (for the English version scroll down further):
New Orleans, Louisiana, 2003. Die beiden dauerabgebrannten Loser Pete Halliday und Tommy LeClerc feilen an ihrer kriminellen Karriere. Sie wollen an das ganz große Geld. Zunächst gilt es jedoch die nötigen Barmittel für ein ordentliches Outfit zu besorgen, um nicht vom Fleck weg von den Ordnungshütern eingebuchtet zu werden. Bereits dieser Plan krankt an allen Ecken und Enden und ist zum Scheitern verurteilt. Also heckt das Ganoven-Duo als Nächstes einen todsicheren Plan aus, um einen Supermarkt auszurauben, was ebenfalls mächtig in die Hose geht und in einem totalen Desaster mündet. Plötzlich klebt den beiden Kleinkriminellen nämlich die Cosa Nostra am Hintern. Pete - "ich hatte Geschlechtskrankheiten gehabt, die erfolgreicher verlaufen waren" - Halliday, der ehemalige Profi-Baseballspieler, der wegen illegaler Sportwetten aus der Liga ausgeschlossen wurde und sein Halbblut-Gauner-Kollege Tommy "Strudel des extremen Irrsinns" LeClerc, haben unwissentlich in ein Wespennest gestochen und nun die Cajun-Mafia am Hals. Einer der vielen Gründe, warum sie fortan um ihr Leben bangen müssen.
Der verstorbene US-amerikanische Schriftsteller Les Edgerton macht sich, in seiner provokanten, 365 Pagina zählenden Krimikomödie "Das grenzgeniale Pseudo-Kidnapping", eine locker-flockige, mit einer Nuance an Metaphorik versehene Rhetorik zu Eigen. Das Kopfkino springt darauf zielstrebig an wie ein Alligatorbulle und lässt sich vom eigensinnigen Humor, sowie dem brutalen, anrüchigen und politisch unkorrekten Vibe tragen. In eine testosterongeschwängerte Essenz getaucht, lässt diese gewaltbereite, schmutzige und sexistische Southern Noir Komödie sicherlich kein Auge (und auch keine ...) trocken.
„Und dann war da noch die heiße Braut auf der Tribüne, die mir immer wieder zeigte, dass sie an diesem Tag vergessen hatte, ihre Unterwäsche anzuziehen. Sie zeigte mir ihr Lächeln zweimal: horizontal und vertikal.“ Zitat S. 10
Die sexuellen Anspielungen und Handlungen werden zwar nicht allzu explizit dargestellt und gehen daher auch nicht zu sehr in die Tiefe, aber die allgemeinen Perversitäten sind doch weit unter der Gürtellinie. So werden Prostituierte, Pädophile, Masochisten, Buchmacher, organisierte Kriminalität und korrupte Bullen ebenso in die deftige bis chaotische NOLA-Ursuppe gemischt, wie Drogen, Alkoholmissbrauch, außerkörperliche Erfahrungen, Betrug, Erpressung, Verstümmelung und Mord. Edgerton streut hierbei genügend landschaftliche Kulisse in seine Pulp-Komödie, die auch eine kleine Romanze bietet, um dem "spicy" multikulti Flair des Big Easy gerecht zu werden.
Die beiden Halunken, die tagein, tagaus mit Gaunereien beschäftigt und um keine Ausrede verlegen sind, kommen mir von ihrer Flapsigkeit her so vor, wie Cheech und Chong. Wie "Dumm" und "Dümmer" manövrieren sich die zwei Gesetzlosen von einer grotesken Situation in die nächste, wobei ihnen die Kugeln nur so um die Ohren fliegen. Zu allem Überfluss verliebt sich Pete auch noch in die Teilzeit-Prostituierte Cathy "Cat Duplaisir" Hebert, die ihn für ein paar Tage bei sich unterkommen lässt. Und dann kommen die zwei Hohlbratzen auf die irrwitzigste Idee überhaupt. Der Plan ist so ultimativ bescheuert, dass man es kaum in Worte fassen kann und man sich unweigerlich fragt: "Was treiben die beiden Hobby-Idioten da eigentlich?" Die Erfolgsaussichten sind jedenfalls so sicher, wie die Wiederkunft des Herrn. Für ihren ganz großen Coup haben sich die beiden Spinner nämlich einen der einflussreichsten Männer in ganz "Big Easy" ausgesucht. Sie wollen ihn entführen und einen Millionenbetrag für ihn erpressen. Das klingt nicht nur todessehnsüchtig. Das ist es auch..., bis die zwei Todgeweihten ihren irrwitzigen Plan in die Tat umsetzen.
Die gedankenprononcierte Story, die einem Hybriden aus einem Tarantino-Film, einer Episode Cheech und Chong, sowie der Serie "My Name Is Earl" entsprungen sein könnte, muss sich schon mit ein paar abgedroschenen Sprüchen herumschlagen. Das Gesamtbild des amoralischen Storyboards, das im Jahre 2014 unter dem Originaltitel "The genuine, imitation, plastic kidnapping" erschien, überzeugt jedoch eindeutig. Les Edgerton, der vier Jahre lang als Kryptograf in der US Navy diente, weiß wovon er schreibt, verbüßte er doch in den 1960er Jahren eine Haftstrafe wegen Einbruchs zweiten Grades im Pendleton Reformatory. Edgerton hatte vergleichsweise Glück, ließ sich der Richter doch auf einen Vergleich ein, der die insgesamt 82 Einbrüche, zwei Raubüberfälle (einer davon galt als bewaffneter Raubüberfall) und ein Fall von Hehlerei auf eine einzige Anklage reduzierte. So verbrachte der, 1943 in Odessa, Texas geborene Schriftsteller lediglich zwei Jahre, einer Strafe von zwei bis fünf Jahren in besagtem Zuchthaus. Der Vater zweier Töchter (Britney und Sienna) aus früherer Ehe lebte bis zu seinem Tod mit seiner zweiten Frau Mary und seinem kurz zuvor verstorbenen Sohn Michael in Ft. Wayne. Les Edgerton verstarb am 31.08.2023 an Covid-19. Bis zu seinem Tod veröffentlichte er insgesamt 23 Bücher. Unter anderem auch "Der Vergewaltiger", sowie "Primat des Überlebens", die beide bei Pulp Master erschienen sind. "Das grenzgeniale Pseudo-Kidnapping" dürfte auch dem einen oder anderen Festa Leser zusagen.
Fun-Fact: Noch keine elf Lenzen auf dem Buckel, verbrachte Les einen Großteil seiner Zeit in der Bar seiner Großmutter, in der er "Mädchen für alles spielte", was auch das Ausschenken von Alkohol und das Servieren von Essen umfasste. Nachdem ihn seine Großmutter in die Gepflogenheiten ihres Taxiunternehmens eingeführt hatte, übernahm er im Alter von zwölf Jahren die Nachtschicht in einem Taxi, um nur eine Stunde später Zeuge davon zu werden, wie einer der Taxifahrer einen anderen erschoss, der ihn mit einer Klapperschlange quälte. Les rief die Polizei und wurde später bei der Gerichtsverhandlung als Zeuge aufgerufen. Der Schütze wurde letztlich für unschuldig befunden, da er in Notwehr gehandelt hatte.
(Janko)
https://lesedgertononwriting.blogspot
https://www.facebook.com/les.edgerton
Brutalität/Gewalt: 70/100
Spannung: 78/100
Action: 80/100
Unterhaltung: 87/100
Anspruch: 34/100
Atmosphäre: 72/100
Emotion: 57/100
Humor: 48/100
Sex/Obszönität: 43/100
LACK OF LIES - Wertung: 85/100
LACK OF LIES - Altersempfehlung: ab 16 Jahren (aufgrund der Brutalität und sexueller Abartigkeiten)
Les Edgerton - Das grenzgeniale Pseudo-Kidnapping
Pulp Master
Krimikomödie
Buchreihe: Pulp Master, Band 52
ISBN: 978-3-946582-05-2
365 Seiten
Paperback
Originaltitel: The genuine, imitation, plastic kidnapping (2014)
Aus dem amerikanischen Englisch von Stefan Rohmig
Erscheinungstermin: 30.05.2025
EUR 16,00 Euro [DE] inkl. MwSt.
Weitere Formate:
ISBN eBook (epub): 978-3-946582281
Erscheinungstermin: 23.05.2025
EUR 11,99 Euro [DE] inkl. MwSt
"Das grenzgeniale Pseudo-Kidnapping" bei Pulp Master: https://www.pulpmaster.de/wp/les-edgerton-das-grenzgeniale-pseudo-kidnapping/
English version:
- stubborn, brutal and indecent pulp comedy -
New Orleans, Louisiana, 2003. Pete Halliday and Tommy LeClerc, two perpetually broke losers, are polishing their criminal careers. They want to make some serious money. First, however, they have to acquire the necessary cash for a proper outfit to avoid being arrested by the police on the spot. This plan is already flawed in every way and is doomed to failure. So, the crook duo next hatches a surefire plan to rob a supermarket, which also backfires and ends in total disaster. Suddenly, the two petty criminals have the Cosa Nostra on their tails. Pete – "I've had sexually transmitted diseases that have progressed more successful" – Halliday, the former professional baseball player who was expelled from the league for illegal sports betting, and his half-bred crook colleague Tommy "Vortex of Extreme Insanity" LeClerc, have unwittingly stirred up a hornet's nest and now have the Cajun Mafia on their thoats. One of the many reasons why they now fear for their lives.
In his provocative, 365-page crime comedy "Das grenzgeniale Pseudo-Kidnapping" the late American author Les Edgerton embraces a light-hearted rhetoric with a touch of metaphor. Your mind leaps at it like a bull alligator, swept along by the quirky humor and the brutal, sleazy, and politically incorrect vibe. Steeped in a testosterone-fueled essence, this violent, filthy, and sexist Southern noir comedy will surely leave no eye (or even a ...) dry.
"And then there was the hot chick in the stands who kept showing me that she had forgotten to put on her underwear that day. She showed me her smile twice: horizontally and vertically." Quote p. 10
While the sexual references and acts aren't overly explicit and therefore don't go into too much depth, the general perversity is still well below the belt. Prostitutes, pedophiles, masochists, bookies, organized crime, and corrupt cops are mixed into the raunchy, even chaotic, NOLA primordial soup, along with drugs, alcohol abuse, out-of-body experiences, fraud, blackmail, mutilation, and murder. Edgerton sprinkles enough scenic backdrops into his pulp comedy, which also features a small romance, to do justice to the spicy, multicultural flair of the Big Easy.
The two scoundrels, who are busy day in and day out with scams and never at a loss for an excuse, strike me as Cheech and Chong in their flippancy. Like "Dumb" and "Dumber," the two outlaws maneuver themselves from one grotesque situation to the next, bullets flying around their ears. To make matters worse, Pete falls in love with part-time prostitute Cathy "Cat Duplaisir" Hebert, who lets him stay with her for a few days. And then the two idiots come up with the craziest idea ever. The plan is so ultimately stupid that it's hard to put into words, and one inevitably asks oneself: "What are these two hobby-idiots actually doing?" In any case, the chances of success are as certain as the return of the Lord. For their grand coup, the two weirdos have chosen one of the most influential men in the entire "Big Easy". They want to kidnap him and extort millions of dollars for him. That doesn't just sound like a death wish. It is... until the two doomed men put their crazy plan into action.
The thoughtfully pronounced story, which could have sprung from a hybrid of a Tarantino film, a Cheech and Chong episode, and the series "My Name Is Earl," does have to contend with a few hackneyed lines. However, the overall picture of the amoral storyboard, which was originally published in 2014 under the title "The genuine, imitation, plastic kidnapping," is clearly convincing. Les Edgerton, who served four years as a cryptographer in the US Navy, knows what he's talking about, having served a prison sentence for second-degree burglary at the Pendleton Reformatory in the 1960s. Edgerton was comparatively lucky, as the judge agreed to a plea deal that reduced the total of 82 burglaries, two robberies (one of which was considered armed robbery), and one count of receiving stolen goods to a single charge. The author, born in Odessa, Texas, in 1943, spent only two years in the said penitentiary, a sentence of two to five years. The father of two daughters (Britney and Sienna) from a previous marriage, he lived in Ft. Wayne with his second wife, Mary, and his recently before deceased son, Michael, until his death. Les Edgerton died of COVID-19 on August 31, 2023. Until his death, he published a total of 23 books. These included "Der Vergewaltiger" and "Primat des Überlebens", both published by Pulp Master. "Das grenzgeniale Pseudo-Kidnapping" might also appeal to some Festa readers.
Fun fact: Not yet eleven years old, Les spent much of his time at his grandmother's bar, whre he played the part "girl for everythin" which included serving alcohol and food. After his grandmother introduced him to the ways of her taxi company, at the age of twelve he took the night shift in a taxi, only to witness one of the cab drivers shoot another who was tormenting him with a rattlesnake just an hour later. Les called the police and was later called as a witness at trial. The shooter was ultimately found innocent, having acted in self-defense.
(Janko)